Achtsam trotz Abstand
14.01.2021 Baselbiet, GesellschaftKampagne «Zunenander luege, mitenander rede, enander überrasche»
Die soziale Distanz über Monate hinweg macht vielen Menschen zu schaffen. Darum startete der Kanton eine Präventionskampagne, die Tipps zur Aufmunterung im Alltag sowie Kontaktadressen von Hilfspersonal ...
Kampagne «Zunenander luege, mitenander rede, enander überrasche»
Die soziale Distanz über Monate hinweg macht vielen Menschen zu schaffen. Darum startete der Kanton eine Präventionskampagne, die Tipps zur Aufmunterung im Alltag sowie Kontaktadressen von Hilfspersonal bereithält.
Lisa Zumbrunn
Bedrohte Wirtschaft, sterbende Gastrobetriebe, Schulschliessung, Impfung ja oder nein? Diese Themen werden momentan in den Medien und der Einwohnerschaft breit diskutiert. Weniger häufig werden in der Öffentlichkeit psychische Erkrankungen als Folge der Coronavirus-Pandemie thematisiert. Dabei macht der fehlende Kontakt zu Mitmenschen fast über das gesamte Jahr hinweg nicht wenigen zu schaffen. Dies hat auch die Gesundheitsförderung BL festgestellt und sie reagiert. Unter dem Titel «Fürenand in Baselland» lancierte sie kurz vor Weihnachten eine Kampagne zur Unterstützung des Wohlergehens der Bevölkerung. Dabei gilt die Botschaft «Trotz Abstand: Zunenander luege, mitenander rede, enander überrasche» als leitende Parole.
Diese Parole soll im ganzen Kanton verbreitet werden. Als Kommunikationsmittel haben sich die Projektverantwortliche Lisa Faust und die Gesundheitsförderung BL etwas Besonderes überlegt: Mittels Sprachnachrichten soll der Achtsamkeitsanstoss in die breite Öffentlichkeit getragen werden.
Kreative Aktionen erwünscht
Sprachnachrichten sind kurze Audiosequenzen, die auf dem Smartphone aufgenommen und per Nachrichtendienste wie «WhatsApp» an Bekannte versendet werden können. Die Mitteilung kann vom Empfangenden, ähnlich wie beim Anrufbeantworter, als Tondatei abgespielt werden. Durch die einfache Anwendung erhofft sich Lisa Faust, dass die Botschaft möglichst rasch viele Menschen erreicht.
Ein weiterer Teil der Kampagne ist die Website fürenand.baselland.ch, auf der Tipps und Ideen für gegenseitige Unterstützung sowie Kontaktdaten zu verschiedenen Fachstellen vermerkt sind. Mit der Nachbarin einen Kaffee über den Fenstersims trinken, einen Bekannten per Postkarte überraschen oder lustige Fotos verschicken – mit solchen Aktivitäten erhofft sich die Gesundheitsförderung BL ein erhöhtes Wohlbefinden in der Bevölkerung. Lisa Faust betont: «Wir möchten vermitteln, dass es wichtig ist, sich Hilfe zu holen – sei dies im Privaten oder bei Fachpersonen».
Da die Auswirkungen der sozialen Distanz über die Weihnachtszeit besonders belastend waren, startete die Präventionskampagne Mitte Dezember. Die Reaktionen seien bisher positiv ausgefallen, fasst Lisa Faust zusammen. Das Ziel sei, mit dieser Aktion die bestehenden Hilfsangebote bekannter zu machen und die Menschen zu ermutigen, deren Hilfe anzunehmen. Zudem sollten durch die Anstösse auf der Internetseite die Menschen aufgemuntert werden.
Auch wenn die Weihnachtszeit nun vorüber ist, ist die Kampagne nicht abgeschlossen. «Besonders im grauen Januar ist es wichtig, dass die Aktion weitergeht und die Botschaft verbreitet wird», meint Faust. Also nichts wie los: Trotz Abstand: «zunenander luege, mitenander rede, enander überrasche».