Wie sollen wir Weihnachten feiern?
22.12.2020 BaselbietAnouk Jordi
Die zweite Welle des neuen Coronavirus hat die Schweiz längst erreicht. Dass dadurch das Weihnachtsfest bei den meisten von uns anders aussehen wird als in anderen Jahren, war abzusehen. Am Freitag hat der Bund neue Massnahmen bekannt gegeben, die ab heute ...
Anouk Jordi
Die zweite Welle des neuen Coronavirus hat die Schweiz längst erreicht. Dass dadurch das Weihnachtsfest bei den meisten von uns anders aussehen wird als in anderen Jahren, war abzusehen. Am Freitag hat der Bund neue Massnahmen bekannt gegeben, die ab heute zusätzlich gelten. Wie dürfen wir also noch Weihnachten feiern und wie nicht?
Nach draussen verlagern?
Treffen im öffentlichen Raum sind laut den neuen Massnahmen mit höchstens 15 Personen erlaubt. Im Privaten, also zu Hause im Wohnzimmer, dürfen es weiterhin höchstens zehn Personen sein. Zu dieser Höchstzahl zählen in der Schweiz auch die Kinder. Dabei wird stark empfohlen, dass sich höchstens zwei Haushalte treffen sollen.
Ausserdem ruft das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erneut dazu auf, die Kontakte zu reduzieren, die Handhygiene zu beachten und die Abstände einzuhalten. Wenn das nicht möglich ist, soll eine Maske getragen werden. Rudolf Hauri, Kantonsarzt von Zug, gibt ausserdem im SRF «Puls» den Tipp, einen «Corona-Schmutzli» zu ernennen. Dieser soll die anderen daran erinnern, sich an die Regeln zu halten. Viele Kinder übernehmen diesen Job bestimmt sehr gerne. So können sie die Erwachsenen auf Fehler hinweisen und sie bekommen eine wichtige Aufgabe zugeteilt.
Um eine Ansteckung zu verhindern, haben sich einige Familien überlegt, ihr Fest nach draussen in den Garten oder in den Wald zu verlagern. Draussen muss nicht gelüftet werden und es gibt mehr Platz, wo die Sicherheitsabstände einfacher eingehalten werden können. Statt dem traditionellen Weihnachtsessen brätelt die Familie eine Wurst oder kocht eine Suppe, einen Risotto oder Ähnliches über dem Feuer. Wer keine Lust hat, das Fest ganz nach draussen zu verlagern, kann den Teil im Garten auch nur auf den Apéro beschränken.
Abstand einhalten bei der Begrüssung
Weiterhin gilt es, den Handschlag zu vermeiden und sich alternative Begrüssungen auszudenken. Auch die Umarmung ist keine geeignete Begrüssungsmethode. Am besten besprechen die Familienmitglieder vorher, wie die Begrüssung aussehen wird, um Missverständnisse zu vermeiden.
Fondue Chinoise am besten aufteilen
Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen sagte an einer Medienkonferenz der Corona-Fachexperten, Fondue Chinoise zu zehnt sei nicht zu empfehlen. Er schlägt vor, die beiden Familien aufzuteilen und ihnen separate Caquelons zur Verfügung zu stellen. So können die Sicherheitsabstände auch während des Essens eingehalten werden. Zusätzlich soll es auch pro Caquelon je ein Set Saucen haben und für jeden Gast einen eigenen Teller mit Beilagen.
Alternativ lässt sich selbstverständlich auch ein komplett anderes, genau so feines Weihnachtsmenu zubereiten. Wer gar keine Idee hat, muss sich schnell etwas ausdenken, denn auch die Restaurants sind unterdessen geschlossen. Es gibt zwar einige Kantone mit Ausnahmen, das Baselbiet gehört aber laut der Medienmitteilung des Kantons von vergangener Woche nicht dazu.
«Gutzi» lieber nicht zusammen backen
Beim zusammen «Gutzi» Backen gelten die gleichen Regeln wie beim Festessen. Durch die fertigen «Gutzi» wird sich das Virus kaum übertragen. Jedoch sollen nicht verschiedene Haushalte gemeinsam ihre «Gutzi» backen. Wie beim Fondue Chinoise kann das auch hier getrennt geregelt werden. Oder jeder backt seine eigenen Lieblings-«Gutzi» und verschenkt diese dann.
Lieber nicht singen
Laut den Regelungen des Bundes auf der Webseite des BAG ist das Singen im familiären Kreis erlaubt. Viele Experten waren sich in der Vergangenheit jedoch einig, dass die Verbreitung des Virus über Tröpfchen beim Singen besonders stark sei.
Vielleicht sollte daher also trotzdem darauf verzichtet werden. Auch sollten die Weihnachtslieder auf Blasinstrumenten wie Flöten nicht gespielt werden. Nicht professionelle Chöre müssen aber auf jeden Fall auf ihre Weihnachtskonzerte verzichten.
Geschenke stellen kaum eine Gefahr dar
Das österreichische Newsportal «Heute» hat den deutschen Andreas Podbielski, Krankenhaushygieniker und Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Universität Rostock befragt, ob das Virus über Geschenke übertragen werden kann. Da die Viren sich auf Oberflächen nicht vermehren können und so innerhalb von Minuten bis höchstens Stunden absterben, schätzt Podbielski die Übertragung von Corona über Geschenke als verschwindend gering ein. Auch der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri stimmt ihm dabei zu und sagt, die Geschenke müsse man nicht desinfizieren.
Der Sicherheitsabstand soll jedoch auch beim Auspacken der Geschenke eingehalten werden. Umarmungen zum Dank bei besonders tollen Geschenkideen sind beispielsweise eine weniger gute Idee. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich nach der Bescherung einfach die Hände gründlich waschen und diese vom Gesicht fern halten, um Schmierinfektionen vorzubeugen.