Neuer Anlauf für Alters wohnungen
08.12.2020 ZiefenGemeinde soll bessere Konditionen ermöglichen
In Ziefen sollen 16 Alterswohnungen gebaut werden. Die «Genossenschaft SeniorInnenwohnungen Hintermatt» hat nun die Weichen gestellt, damit das Projekt ab 2021 realisiert werden kann. Die Gemeinde soll der Genossenschaft beim ...
Gemeinde soll bessere Konditionen ermöglichen
In Ziefen sollen 16 Alterswohnungen gebaut werden. Die «Genossenschaft SeniorInnenwohnungen Hintermatt» hat nun die Weichen gestellt, damit das Projekt ab 2021 realisiert werden kann. Die Gemeinde soll der Genossenschaft beim Baurechtszins entgegenkommen.
Paul Aenishänslin
Im September hat die Einwohnergemeindeversammlung Ziefen Nein gesagt zum Verkauf der Parzelle 303 an die «Genossenschaft SeniorInnenwohnungen Hintermatt Ziefen» zum Preis von 400 Franken pro Quadratmeter, was einen Kaufpreis von 886 800 Franken für 2217 Quadratmeter Bauland im Besitz der Gemeinde ergeben hätte. Es bleibt damit beim Baurechtsvertrag aus dem Jahr 2014, den die Gemeinde Ziefen mit dieser Genossenschaft abgeschlossen hatte. Dies zu einem Zins von 2,625 Prozent bei einem zugrunde gelegten Quadratmeterpreis von 365 Franken.
Seit dem Nein der Gemeindeversammlung ist einiges passiert, wie Thomas Rudin, Präsident der Genossenschaft, gegenüber der «Volksstimme» erläutert. Vor allem haben die 48 Genossenschafterinnen und Genossenschafter in pandemiebedingter schriftlicher Abstimmung im November einer wichtigen Statutenänderung zugestimmt. Die Genossenschaft hat neu die Möglichkeit, verzinste Anteilscheine an die Genossenschafter auszugeben, die als Eigenkapital gelten und bis zu rund 2 Prozent verzinst werden, was im heutigen Zinsumfeld einen hohen Wert darstellt. Es kann davon ausgegangen werden, dass viele Genossenschafter von dieser Anlagemöglichkeit Gebrauch machen werden.
Das gesamte Bauprojekt soll rund 6,2 Millionen Franken kosten. Es umfasst 16 2½- beziehungsweise 3½-Zimmer-Wohnungen sowie Gemeinschaftsräume für das betreute Wohnen. Das notwendige Eigenkapital zur Realisierung der Alterssiedlung beläuft sich auf 30 Prozent der Kosten des Bauprojekts, also auf etwas mehr als 1,8 Millionen Franken. Es wird sich zusammensetzen aus dem Genossenschaftskapital (580 000 Franken), den neuen Genossenschaftsanteilscheinen (Stand Dezember rund 380 000 Franken), einem Darlehen der Wohnbaugenossenschaft Schweiz (Fonds de Roulement von rund 600 000 Franken) sowie weiteren eigenen Finanzierungsquellen.
Tieferer Baurechtszins
Der Vorstand der Genossenschaft wird noch vor Ende dieses Jahres der Gemeinde Ziefen den Antrag stellen, den im Jahr 2014 vereinbarten hohen Baurechtszins für die Parzelle 303 an die heutigen Zinsverhältnisse anzupassen, was eine Senkung um rund die Hälfte auf 1,1 bis 1,2 Prozent pro Jahr mit sich bringen würde – zahlbar ab Bezug der Wohnungen im Frühling 2023. Erste Signale seitens der Gemeinde lassen laut Rudin vermuten, dass diese Senkung in den ersten Monaten des kommenden Jahres vereinbart werden könnte. Die neuen Konditionen müssten dann auch noch von der Gemeindeversammlung bestätigt werden.
Derzeit ist das Architekturbüro Müller & Nägelin aus Basel an der Arbeit, um die Detailpläne für die Alterssiedlung in Ziefen zu erstellen, damit das Baugesuch im Juni 2021 eingereicht werden kann. Im Frühling oder Sommer 2021 sollen dann die Gespräche mit einer Bank aus der Region zu Ende geführt werden, um die Projektfinanzierung sicherzustellen.
Sodann werden laut Rudin die Gespräche mit potenziellen Mietern der Alterswohnungen ab Neujahr intensiviert. Bisher ist ein Mietinteresse für rund ein Viertel der 16 Wohnungen vorhanden. In den nächsten Monaten wird für weitere Interessenten ein detaillierter Prospekt zur Verfügung stehen. Schon jetzt können sich diese bei Thomas Rudin melden. Der Präsident der Genossenschaft ist überzeugt, dass alle 16 Alterswohnungen vermietet werden können, werden sich doch dank des gewählten Finanzierungsmixes recht günstige Konditionen ergeben.
Mit dem Bau in der «Hintermatt» soll im Herbst 2021 begonnen werden können, mit der Aussicht, dass die 16 Wohnungen ab Frühling 2023 bezugsbereit sein werden. Wie Rudin betont, wird die Alterssiedlung ein Plus für die Gemeinde Ziefen darstellen: Rüstige Rentner, die noch selbstbestimmt leben möchten, ohne auf die Annehmlichkeiten des betreuten Wohnens im Alter zu verzichten, könnten dazu bewegt werden, in Ziefen zu bleiben – oder neu in die Gemeinde zu kommen.
Für weitere Informationen: Thomas Rudin, c.t.rudin@bluewin.ch