Der Santichlaus bleibt im Wald
01.12.2020 BaselbietAnouk Jordi
Wird der Santichlaus trotz Corona seinen Weg vom Schwarzwald wieder ins Oberbaselbiet finden? Die «Volksstimme» hat bei verschiedenen Gemeinden nachgefragt, ob er und der Schmutzli auch in diesem Jahr die Kinder besuchen werden.
In Sissach wird der ...
Anouk Jordi
Wird der Santichlaus trotz Corona seinen Weg vom Schwarzwald wieder ins Oberbaselbiet finden? Die «Volksstimme» hat bei verschiedenen Gemeinden nachgefragt, ob er und der Schmutzli auch in diesem Jahr die Kinder besuchen werden.
In Sissach wird der Santichlaus fast wie gewohnt die Kinder zu Hause besuchen, sagt Roland Schmitter, die Kontaktperson des Santichlaus der Fasnachtsgesellschaft Sissach (FGS). «Natürlich wird alles ein bisschen anders sein als in anderen Jahren», sagt Schmitter, «wir wollen schliesslich die Kinder, ihre Familien, sowie den Santichlaus und den Schmutzli vor dem Coronavirus schützen.»
Vor allem bittet Schmitter die Familien, sich an die Verordnungen des Bundes und des Kantons zu halten. Das heisst, nicht mehr als zehn Personen und alle über zwölf Jahre sollen eine Maske tragen und die Abstände einhalten. Zudem soll die Zeremonie wenn möglich im Freien abgehalten werden können und die «Päckli» der FGS werden nicht persönlich abgegeben, sondern einfach bereitgestellt. Vorbereitete «Säckli» werden nicht akzeptiert. Zwar haben sich laut Schmitter nicht so viele Familien angemeldet wie in anderen Jahren, es seien aber schon einige.
Der Turnverein Reigoldswil will laut Gemeindeblatt für die Reigoldswiler und die Lauwiler Kinder den Santichlaus ebenfalls möglichst normal durchführen. Zusätzlich wird zum ersten Mal vor dem Restaurant Vogelberg in Lauwil ein Santichlaus sein. «Der wird allen Kindern ein Säckli geben, egal ob sie brav waren oder nicht», sagt Armando Baumgartner, Pächter des «Vogelbergs». Ab 14 Uhr wird der Santichlaus parat sein und wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, wird Baumgartner die Scheune bereitstellen. Er hofft aber auf gutes Wetter.
Gar kein Santichlaus
Ganz anders sieht es in Gelterkinden aus. Dort hat laut Tomaso Bitterlin, Präsident des Turnvereins, genau eine Familie Interesse an einem Besuch des Santichlaus gezeigt. «Die Anmeldungen waren lange ausgeschrieben», sagt Bitterlin, «da die Nachfrage aber so gering war, hat das OK beschlossen, die Hausbesuche ganz abzusagen.» Das heisst aber nicht, dass die Organisatoren keine Ideen gehabt hätten, wie der Santichlaus vielleicht doch seine Tour hätte machen können.
Allerdings: Wenn der Anlass anders als gewohnt draussen auf einem Platz durchgeführt worden wäre, hätte das Wetter zum Problem werden können. Und wenn dann zu viele Familien erschienen wären, hätte trotzdem alles abgeblasen werden müssen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass der Santichlaus sich virtuell per Computerbildschirm in die Stuben «eingewählt» hätte. Doch das OK war sich einig, dass das nicht zur Tradition passe. Falls der «Winter-Gwärb-Sunntig» stattfindet, werde dort aber wie gewohnt ein Santichlaus sein, versichert Bitterlin.
Ähnlich sieht es in Bennwil aus. Michael Heinimann, Präsident des Turnvereins, sagt, es sei schnell klar gewesen, dass der «Bämbeler» Santichlaus in diesem Jahr keine Hausbesuche machen wird. Die Alternative sei gewesen, dass alle Anwesenden, inklusive dem Santichlaus, eine Maske tragen müssen. Davon sei jedoch niemand begeistert gewesen. Deshalb seien auch nie offiziell Anmeldungen ausgeschrieben worden. Dennoch habe Heinimann privat einige Anfragen bekommen, denen er dann den Entscheid erklärte. Die Reaktionen fielen aber positiv aus: «Das Verständnis der Eltern war gross», sagt er.
Die Kinder gehen zum Santichlaus
Eine andere Idee hatte Markus Nägelin, der seit Jahren im Namen der Männerriege den Santichlaus für die Arboldswiler Kinder organisiert. «Wir haben schon im Oktober vorgesehen, dass wir die Kinder nicht zu Hause besuchen», sagt Nägelin. Also schlug er den umgekehrten Weg ein und die Kinder sollen zum Santichlaus gehen. Seine Rolle und die des Schmutzlis werden wie in den beiden vergangenen Jahren wieder die gleichen zwei Kollegen von Nägelin aus der Männerriege übernehmen.
Der Ort, wo er und der Schmutzli die Kinder erwarten, befinde sich zwar draussen, sei aber vor Regen geschützt. «So können die Abstände auch ohne Masken gewährleistet werden.» Da sich trotzdem nur zwei Familien angemeldet haben, überlegte Nägelin kurz, doch noch abzusagen. «Normalerweise geht der Santichlaus zu etwa 30 Kindern in rund 12 Haushalten», sagt er. Doch trotz der ganzen Umstände werden der Santichlaus und der Schmutzli auf ihrem Weg zurück in den Schwarzwald auch in Arboldswil vorbeischauen.