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06.11.2020 Basel, Kultur, Baselbiet«Yerna» hat ihr neues Album «Notion» veröffentlicht
Die Folkpop-Band Yerna aus Basel veröffentlichte unlängst ihr zweites Album. Aufnahmen, Artwork und Musikvideo entstanden durch befreundete Bekannte der Gruppe. Die Mitglieder sind allesamt im Oberbaselbiet ...
«Yerna» hat ihr neues Album «Notion» veröffentlicht
Die Folkpop-Band Yerna aus Basel veröffentlichte unlängst ihr zweites Album. Aufnahmen, Artwork und Musikvideo entstanden durch befreundete Bekannte der Gruppe. Die Mitglieder sind allesamt im Oberbaselbiet aufgewachsen.
Lisa Zumbrunn
Zwei Gitarren, Cello, Geige, dazu eine soulige Stimme und ein Schlagzeug. Das ist «Yerna», die Band aus Basel mit Oberbaselbieter Ursprung. Eben hat sie ihr zweites Album «Notion» herausgegeben. Rund eineinhalb Jahre hat die fünfköpfige Musikgruppe daran gearbeitet.
Doch sie «nur» als Musikgruppe zu bezeichnen, wäre in diesem Falle untertrieben. Flurina Füglistaller, Luca Schürch, Sanjiv Channa, Lucia und Gilda Travella kennen sich allesamt von früher und sehen sich vor allem als gute Freundesgruppe. «Wir verbringen vermutlich mehr Zeit, ohne gemeinsam Musik zu machen, als beim Proben», erklärt die Violinistin Gilda Travella. Nichtsdestotrotz haben sie sich in der Basler Musikszene unter «Yerna» einen Namen gemacht. Seit 2016 gibt es sie als Formation, damals allerdings in anderer Besetzung. Diese sei relativ spontan entstanden und auch die Neuzuzüge mit Lucia Travella am Cello und Sanjiv Channa am Schlagzeug hätten sich so ergeben.
«Wir haben uns als Oberbaselbieter in Basel wiedergefunden», sagt Gitarrist Luca Schürch zur Entstehung der Band. Aus spontanen Jamsessions entstand schnell die erste Konzertanfrage und somit auch die Anekdote zur Suche nach einem Bandnamen. Damit die Bar, in der sie auftraten, die Gruppe ankündigen konnte, brauchten «Yerna» schnell einen Namen. Aufgrund des Zeitdrucks hätten sie darum kurzerhand das Elbische Wörterbuch von «Herr der Ringe» gepackt und nach schön klingenden Wörtern Ausschau gehalten.
Obwohl ihnen diese Geschichte ein wenig peinlich ist, passt sie doch ins Konzept der Band. Denn ihr Sound ist definitiv wohlklingend. Mit Gitarren, Geige, Cello, Schlagzeug und der warme Stimme von Flurina Füglistaller präsentieren die fünf jungen Leute stimmigen Folkpop. Oder wie der Band einmal gesagt wurde: «Perfekt, um dazu ein Glas Rotwein zu trinken.»
Gesamtwerk von Freunden
Doch nun zum neuen Album «Notion». Nach intensiven Monaten hat «Yerna» dieses im September veröffentlicht. Seit Beginn 2019 seien sie an der Entwicklung der Songs dran, erzählen die Mitglieder. Innerhalb von sechs Monaten hatten sie alle Lieder geschrieben. Ihr Ziel ist es jeweils, bei jedem Konzert neue Stücke auszuprobieren, um Reaktionen der Zuhörenden zu erhalten. Konzerte dienen für sie somit als Motivation, Neues zu entwickeln.
Dies tönt nach intensiven Monaten, arbeiten doch alle Bandmitglieder neben ihrem Musikhobby. Luca Schürch nennt dabei auch die Organisation der Aufnahmen als grossen Zeitaufwand. Dabei haben sie so viel wie möglich selbst gemacht. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch die Jugendkulturpauschale, den Rest hat die Band mit Konzerteinnahmen bezahlt. «Wir freuen uns, dass wir bei den Kosten selbsttragend geblieben sind», erklärt Schürch die Finanzen.
Das Album selbst ist ein Gesamtwerk der Freundesgruppe von «Yerna». So sind die Aufnahmen, Artwork sowie Musikvideo allesamt durch Personen aus ihrem Umfeld entstanden. Dieses ist nun als Schallplatte oder digital als Download erhältlich. Gross Werbung für den Verkauf machen sie nicht, es seien hauptsächlich Besuchende an Konzerten, die dort ihre Musik kauften. Die Schallplatte war ihnen besonders wichtig, um ihre Arbeit in den Händen halten zu können. «Dies ist ein Stück unserer Seele, das wir an die Wand hängen können», unterstreicht Sanjiv Channa, der Schlagzeuger.
Die Freude über das Produkt ist bei «Yerna» spürbar. Bereits an zwei Konzerten konnte die Band ihre neuen Songs präsentieren. Es sei toll gewesen, endlich wieder auf der Bühne zu stehen, meinen alle. Nach einer Durststrecke seit vergangenem Herbst hätten sie sich besonders auf die Plattentaufe im Sommercasino gefreut, die Mitte September stattgefunden hat. Zwei weitere Konzerte im November sind abgesagt worden. Was «Yerna» danach plant, ist noch ungewiss. Die Band macht aber nach jedem abgeschlossenen Projekt einen Termin ab, bei dem sich die Mitglieder zu einer Reflexion treffen und über neue Ziele diskutieren. Somit können alle sicher sein, dass die gesamte Band voll dabei ist und eine gemeinsame Idee hat. Tönt doch stimmig. Genauso, wie «Yernas» Musik.