Ende dieses Monats stimmen wir über zwei Volksinitiativen ab. Bei beiden stellt sich die Frage, ob wir für oder gegen den Schutz von Mensch und Natur sind. Wenn ich mir die Stellungnahmen vieler bürgerlicher Politikerinnen und Politiker sowie die des Bundesrats anschaue, ...
Ende dieses Monats stimmen wir über zwei Volksinitiativen ab. Bei beiden stellt sich die Frage, ob wir für oder gegen den Schutz von Mensch und Natur sind. Wenn ich mir die Stellungnahmen vieler bürgerlicher Politikerinnen und Politiker sowie die des Bundesrats anschaue, fällt mir auf, dass die AHV und die Pensionskassen bei Annahme beider Initiativen scheinbar kurz vor dem Aus stehen. Wir Schweizerinnen und Schweizer müssten dann mit massiv weniger Rente rechnen. Im Umkehrschluss hiesse das ja, dass unsere AHVund Pensionskassenrenten nur dank des rücksichtslosen Verhaltens unserer Gesellschaft gegenüber Menschenrechten und der Natur möglich sind.
In den vergangenen Monaten und Jahren habe ich einige sehr gut recherchierte und aufschlussreiche Fernsehdokumentationen über verantwortungsloses Handeln von Konzernen und selbst von Staaten gesehen. Am Beispiel von Kaffee, Kakao und Bergbaurohstoffen wurde aufgezeigt, wie mit der ansässigen Bevölkerung und deren nächster Umgebung umgegangen wird. Da braucht es keine gestellten Fotoaufnahmen für die Werbeplakate, wie kürzlich in einem Leserbrief behauptet wurde. Die Ausbeutung der ansässigen Bevölkerung und die Zerstörung der Natur schreiten seit Jahren unverändert voran. Dies alles zum Wohl der Konzerne und ihrer Geldgeber – und angeblich unserer Sozialwerke. Die Verantwortung wird an Tochterfirmen abgeschoben und diese treiben das Spielchen munter weiter. Kontrollen finden kaum statt. Schliesslich gibt es ja Verträge, dass Menschenrechte und Umweltschutz eingehalten werden müssen.
Für mich ist absolut klar: Die Konzernverantwortungsinitiative und die Kriegsmaterialfinanzierungsinitiative müssen angenommen werden. Wir dürfen uns nicht hinter fadenscheinigen Argumenten wie weniger Rente verstecken. Bundesrat und Parlament haben es seit Jahren und Jahrzehnten verpasst, die Sozialwerke auf gesunde Beine zu stellen. Ich stimme mit Überzeugung zwei Mal Ja.
Walter Mägerli, Läufelfingen