Bunter Bücherherbst im Baselbiet
27.11.2020 Baselbiet, Kultur, GesellschaftKantonsverlag stellt sechs neue Publikationen vor
Für einmal ohne traditionelle Buchvernissage lanciert der Baselbieter Kantonsverlag seine neuen Werke: Von Heimatbüchern aus Niederdorf und Pratteln über Sportgeschichte und Mundart bis hin zu Nobelpreisträger Carl Spitteler sowie Recht ...
Kantonsverlag stellt sechs neue Publikationen vor
Für einmal ohne traditionelle Buchvernissage lanciert der Baselbieter Kantonsverlag seine neuen Werke: Von Heimatbüchern aus Niederdorf und Pratteln über Sportgeschichte und Mundart bis hin zu Nobelpreisträger Carl Spitteler sowie Recht und Politik.
Martin Stohler
Der Verlag des Kantons Basel-Landschaft hat mehrere ansprechende und anregende Bücher publiziert. Verlagsleiter Mathias Naegelin hätte sie gerne, wie ansonsten im Herbst üblich, an einer Büchervernissage vorgestellt, doch machte Corona auch ihm einen Strich durch die Rechnung. Auf den feierlichen Rahmen mit Apéro musste verzichtet werden. Schade, denn wie der Blick auf den diesjährigen Büchertisch zeigt, gibt es gleich mehrere Jubiläen zu feiern. So liegt mit Florian Brunners Buch «Sportliches Baselbiet» Band 10 der Reihe «bildband.bl» vor. Florian Brunner führt uns darin anhand von 111 meist unbekannten Fotografien aus einem Zeitraum von 120 Jahren vor Augen, wie sich die sportliche Betätigung im Baselbiet gewandelt hat.
Ein Jubiläum – und das gleich im doppelten Sinn – feiert auch die Reihe «Quellen und Forschungen», nachdem mit dem von Stephan Schneider herausgegebenen Buch zu Carl Spitteler, dem Literaturnobelpreisträger von 1920, nun Band 100 dieser Reihe vorliegt. Das Buch mit dem Titel «Quellen und Forschungen zu Carl Spitteler» schafft auf unterschiedlichen Ebenen Zugang zu Spittelers vielfältigem Werk, dies mit starkem Bezug zur Baselbieter Heimat des Künstlers. Dabei dokumentiert der Band auch an ausgewählten Ereignissen das Erinnerungsjahr 2019 mit seinen diversen Spitteler-Feiern.
Alte und neue Heimatkunden
Ebenfalls in der Reihe «Quellen und Forschungen» erschienen ist der von Matthias Manz und René Salathé herausgegebene Band «Pratteln an der Schwelle zur Moderne». Darin finden sich die Prattler Heimatkunden von Johannes Buess (1863) und Johannes Martin (1867–1890) sowie die Gemeindechronik von Karl Sartorius (1904). Die drei Zeitzeugen sehen ihre Gemeinde ganz unterschiedlich: Buess und Sartorius eher nüchtern und distanziert, Martin dagegen subjektiv und engagiert.
Anhand der drei historischen Zeugnisse können die Leserinnen und Leser aus der Nähe mitverfolgen, wie Pratteln sich anschickte, sich vom Weinbau- zum Industriedorf zu wandeln. Das Verständnis der damaligen Zeit wird zudem durch ergänzende Texte zu den Themen Brauchtum, Geschichte, Kirche, Landwirtschaft, Wald und Wirtschaft erleichtert.
Einem weiteren Baselbieter Dorf gewidmet ist die Heimatkunde von Niederdorf, verfasst von einem sechsköpfigen Team. Auf 408 Seiten zeigt es uns die Vielseitigkeit der Baselbieter Gemeinde in Wort und Bild. Das Buch verspricht – immer bezogen auf Niederdorf – Auskunft darüber, «was ist, was war, wer wir sind und woher wir kommen».
Handliche Mundart-Grammatik
Hochemotionales Gelände wird mit einem Büchlein von 44 Seiten aus der Feder von Vreni Weber-Thommen betreten. Dies signalisiert bereits der Titel: «Wie zum Gugger schrybt me...». Vreni Weber-Thommen, seit gut vierzig Jahren praktizierende Mundart-Autorin, gibt darin hilfreiche Einblicke in die Besonderheiten der Mundart-Grammatik. Ihr Büchlein kann, wie sie bemerkt, «das korrekte Schreiben von Mundarttexten erleichtern und durch Vermittlung weniger Grundkenntnisse die Kompetenz und das Selbstvertrauen in eigene mundartliche Schreibversuche stärken». Der Glaubenskrieg, wie man Mundart respektive Baselbieterdeutsch richtig schreibt, dürfte jedoch trotz dieser nützlichen Publikation auch künftig unter Laien und Fachleuten weitertoben.
Mit dem «Erschliessungsabgabenrecht» am Beispiel des Kantons Baselland befasst sich schliesslich die in der Reihe «Recht und Politik» publizierte Dissertation von Thomas Kürsteiner. Darin beschäftigt sich der Verfasser laut Verlagsprospekt «mit den Grundlagen des Erschliessungsabgaberechts, das heisst mit dem rechtlichen Fundament derjenigen Abgaben, mit deren Einnahmen auch Baselbieter Gemeinden milliardenteure und systemkritische Infrastruktur wie beispielsweise die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsanlagen oder das Strassennetz finanzieren».
Alle Infos zu den Büchern unter www.kbl.ch