Allschwil | Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforum setzt auf «Real-Labors»
Mit Labors die digitalen und räumlichen Möglichkeiten für die Zukunft auszuloten – das war das Kernthema des Baselbieter Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforums 2020 in Allschwil. ...
Allschwil | Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforum setzt auf «Real-Labors»
Mit Labors die digitalen und räumlichen Möglichkeiten für die Zukunft auszuloten – das war das Kernthema des Baselbieter Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforums 2020 in Allschwil. Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber und die Allschwiler Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli priesen das Bachgrabengebiet als Beispiel der Raumentwicklung für die Zukunft.
André Frauchiger
Wie soll die Wirtschaft der Zukunft aussehen? In welche Richtung geht es? Wie gross wird inskünftig der Einfluss des Digitalen in der täglichen Arbeit sein? Fragen über Fragen, die am Mittwoch am Baselbieter Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsforum 2020 im Rohbau der «Grid»- Überbauung im Bachgrabengebiet gestreift und gestellt wurden. Wegen der Corona-Gefahr mussten allerdings rund 300 Personen die Veranstaltung digital mitverfolgen. Praktisch nur die Referierenden und Medien waren real anwesend.
«Die Politik soll für eine begrenzte Zeit oder für bestimmte Technologien den notwendigen regulativen Freiraum und Experimentierfelder gewähren», hielt Regierungsrat Thomas Weber bereits in der Einladung fest. Damit dieser Anspruch in die Realität umgesetzt werden könne, brauche es einen Prozess, in den sich unterschiedliche Interessengruppen gemeinsam einbringen könnten. Im Bachgrabengebiet entsteht durch die verschiedenen neuen Grossbauten Platz für zusätzlich 6000 Arbeitsplätze, wovon 3000 bereits im Entstehen sind. Damit soll dieses Gebiet für den Kanton Basel-Landschaft und die gesamte Region ein «Real-Labor» werden mit innovativen, miteinander kooperierenden Unternehmen, wie am Forum unterstrichen wurde.
Joris van Wezemael, Co-Leiter «Spatial transformation laboratories» der ETH Zürich, wies auf die rasante Entwicklung der Wirtschaft «vom Aderlass bis zum Röntgenbild» hin. Das «urbane Zeitalter» müsse mit der digitalen Innovation verwoben werden. Das Digitale und das Urbane müssten unter Beachtung der beobachteten Beziehungen zwischen den Menschen zusammengebracht und weiterentwickelt werden.
«Alles ist im Umbruch»
Anja Riedle, die Leiterin Smart City bei den SBB-Immobilien, wies auf die stark zunehmende Weltbevölkerung und die «Verstädterung» hin: Im Jahr 2050 wird es 9,7 Milliarden Menschen geben, wovon 66 Prozent in den Städten leben werden. Damit sei klar, dass es optimierte Verkehrslinien auch des öffentlichen Verkehrs brauche, mit neuen Technologien, die «mit weniger Ressourcen mehr machen und das besser». Als Beispiel, wie es weitergehen soll, erwähnte Riedle das Vorgehen bei der städtebaulichen Entwicklung des Güterbahnhofs Wolf. Diese Entwicklung wird im Wesentlichen von den SBB und dem Kanton Basel-Stadt finanziert.
Die Diskussionsteilnehmenden waren sich darin einig, dass sich innovative, offene Unternehmen auf einem Areal wie dem Bachgrabengebiet zusammenfinden müssen, um gemeinsam Erfolg zu haben. Mit professionellen Moderatoren könnten die Hürden für Beziehungen zwischen relevanten, innovationsfreudigen Firmen am besten überwunden werden. Ideale Vernetzungen und Kommunikation seien Schlüsselwörter für den wirtschaftlichen Erfolg. Dabei diene die Digitalisierung als «Schmieröl».
Es brauche Austausch, Integration und Offenheit, um gemeinsam mit anderen Firmen zu kooperieren. Labors, Netzwerke und Dialoge seien gefragt. Die beteiligte Handelskammer beider Basel hat diese Impulse bereits auf ihre Website aufgenommen (www.basel.crowd.ch/Zukunft BL). Regierungsrat und Baudirektor Isaac Reber brachte es am Schluss auf den Punkt: «Baselland ist ein interessantes Labor, es ist eine neue Zeit, alles ist im Umbruch».