So bieten Sie Nützlingen im Garten ein Winterquartier

Uns vermittelt ein vor Wintereinbruch aufgeräumter Garten ein Gefühl der Ordnung. Für die während der Vegetationszeit wichtigen Nützlinge bietet er hingegen nur wenig Nahrung und Überwinterungsmöglichkeiten.

Brigitt Buser

Wenn man schon am Aufräumen ist, dann richtig, denken viele Gartenbesitzer und reissen vor Wintereinbruch aus, was irgendwie den Anschein von Unordnung im Garten vermitteln könnte. Entfernen wir jedoch die Samenstände von beispielsweise Brandkraut (Phlomis), Fetthenne (Sedum), Schafgarbe (Achillea), Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare) oder Karde (Dipsacaceae) nicht, so bieten sie Vögeln wie dem Rotkehlchen, die im Garten den Sommer über reichlich Schädlinge wie Läuse oder Raupen vertilgt haben, eine willkommene Abwechslung für den winterlichen Speiseplan. Aber auch Beeren von Schneeball, Liguster oder Hagebutten der Wild- oder Hecken- und Ramblerrosen sollten nicht entfernt werden, sind doch auch sie für Vögel, Nager und andere Kleintiere eine wichtige Nahrungsquelle während der kalten Jahreszeit. Dabei zeigen diese auch Vorlieben. Distelfinke beispielsweise bevorzugen Sämereien, während Amseln Wildfrüchte und Obst, zum Beispiel Äpfel, lieben.

Winterresidenz Asthaufen
Aber auch die dürren Stängel von Stauden und Gräsern sollten nicht entfernt werden. Sie bieten nämlich das ideale Winterquartier für viele Käfer und andere Insektenarten, und unter den abgestorbenen Blatthorsten finden unter anderem Blindschleichen, Igel, Bergmolch und natürlich auch Schnecken einen sicheren Unterschlupf. Somit ist der Tisch für den Notfall reichlich gedeckt.

Beim Einwintern unseres Gartens müssen natürlich gelegentlich auch ein paar Äste weichen. Wenn überhaupt, dann sollte man bis zu deren Entsorgung bis mindestens zum Frühjahr warten. Im Wechsel mit dünnen und dicken Ästen und Herbstlaub aufgeschichtet und als Windschutz mit einer Lage Zweige abgedeckt, entstehen auf verschiedenen Höhen Hohlräume, in die sich gerne Insekten, Amphibien und Kleinsäuger zurückziehen. Wählen Sie dazu einen sonnigen Standort, denn so ist gewährleistet, dass der Überwinterungsort nach Regen oder Schneefall immer gut abtrocknet. Da Amphibien wie auch Reptilien auf Frost empfindlich reagieren, müssen sie sich während ihrer Winterruhe schützen. Zudem fehlt es ihnen an Nahrung. Daher ziehen sie sich von Mitte/Ende Oktober bis Mitte/Ende Februar in frostfreie Ecken im Garten oder aber in den Teich zurück. Dabei müssen sie die im Sommer angelegten Reserven gut einteilen und verfügen daher über die Fähigkeit, während der kalten Jahreszeit ihren Energieumsatz zu drosseln.

Nach der Metamorphose von der Larve zu Frosch, Kröte oder Molch können diese an Land wie auch im Wasser überwintern. Es gibt aber keine Art, die das nur im Wasser tut. Mehrere Arten jedoch verbringen den Winter ausschliesslich an Land. So oder so verlagern sich alle im Lauf des Herbstes Richtung Winterquartier, wo auch ihr Laichplatz ist. Während sich Erdkröten nicht ins Wasser begeben, verbringen Grasfrösche den Winter auch teilweise im Wasser. Sind an Land keine frostfreien Ecken, Höhlen oder Nischen vorhanden, vergraben sie sich einfach im Erdreich. Sicher sind all diese Winterquartiere aber nicht. So kann es in strengen Wintern vorkommen, dass die Tiere erfrieren.

Wasserfrosch und Bergmolch, die ebenfalls teilweise im Wasser überwintern, sind hier sehr aktiv. So kann es schon im Januar zur Paarung kommen. Danach graben sich die Tiere während Wochen nochmals im Gewässergrund ein. Gelaicht wird erst im März. Friert die Teichoberfläche zu, so kann dies für Frosch und Molch den Tod bedeuten. Unter der geschlossenen Eisdecke zersetzt sich nämlich weiterhin organisches Material, was Sauerstoff benötigt, der danach den Tieren fehlt. Damit diese nicht zu ersticken drohen, lässt man noch vor der «Gfrörni» ein Stück Holz im Teich schwimmen, das täglich bewegt wird. So friert die Wasserfläche nicht zu und eine Sauerstoffanreicherung ist somit gewährleistet.

«Teichputzete» vor dem Laichen
Auch am Teichrand sollte man mit dem Entfernen der Halme von Seggen, Simsen und Rohrkolben bis zum zeitigen Frühjahr zuwarten, bieten doch auch diese vielen Kleintieren und Larven von Nützlingen eine Rückzugsmöglichkeit. Der Rückschnitt, eventuell verbunden mit einer «Teichputzete», muss aber noch unbedingt vor dem Laichen der Frösche und Kröten abgeschlossen sein, da sich diese sonst beim Laichgeschäft gestört fühlen. Ebenfalls kann durch das Ausputzen Laich geschädigt oder entfernt werden. Einzig Falllaub fischt man schon im Herbst mit einem Kescher ab. Dies verhindert, dass sich während des Verrottungsprozesses wasserbelastende Faulgase bilden.

Die Geburtshelferkröte hält sich nur während der Laichzeit im Wasser auf. Etwas länger das Männchen, da sich dieses die Laichschnüre um die Hinterbeine wickelt, bis die Larven geschlüpft sind. Danach zieht sich der «Glögglifrosch» in Erdhöhlen besonnter Borde zurück. Im Gegensatz zu anderen Arten laicht er auch noch im Spätsommer. Bei Wasserfröschen und Molchen hingegen ist eine Fortpflanzung im Herbst eine Seltenheit.

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