Ausbildung
29.10.2020 RegionAuch in einer Lehre: Mit Kopf, Herz und Hand!
Zu den Artikeln in der Beilage «Fenster zur Wirtschaft» in der «Volksstimme» vom 22. Oktober
«Die Lehrlingsausbildung ist eine Herzensangelegenheit.» «Das Personal soll mit ...
Auch in einer Lehre: Mit Kopf, Herz und Hand!
Zu den Artikeln in der Beilage «Fenster zur Wirtschaft» in der «Volksstimme» vom 22. Oktober
«Die Lehrlingsausbildung ist eine Herzensangelegenheit.» «Das Personal soll mit Freude arbeiten können.» Und ja, «Handwerkliches Geschick ist gefragt». Das sind Aussagen von diversen KMU im Oberbaselbiet, die sich für die Berufsbildung einsetzen.
Kein Zweifel, Pestalozzis pädagogische Grundsätze – 200 Jahre alt! – bewahrheiten sich auch heute noch. Weit über die Primarschule hinaus, wenn auch jeweils altersspezifisch angepasst. Das beweisen die Berichte im «Fenster zur Wirtschaft». Bekanntlich stehen einige Berufe bei den Schulabgängern nicht hoch im Kurs. Umso erfreulicher, wie sich einige Firmen diesbezüglich geschickt einbringen. Im besagten «Fenster» liegt der Fokus auf handwerklichen bzw. technischen Berufen wie Spengler, Sanitärinstallateur, Polymechaniker usw. Den auch pädagogisch geschulten Ausbildnerinnen und Ausbildnern stellen sich zunächst in etwa die gleichen Fragen: Wie weckt man das Interesse von Jugendlichen? Wie gewinnt man geeignete Lernende? Laut den veröffentlichten Artikeln pflegen alle Unternehmen zu den Schulen einen guten Zugang. Sei es via Schnuppertage, -lehre, Betriebsführungen usw. für Schüler. Anlässe, die auch aufzeigen, dass der Kopf stark gefordert wird (digitale Technik, Programmieren). Das sind offensichtlich gangbare, seit Jahren bewährte Wege.
Doch eine wichtige Frage bleibt: Wie können wenig gefragte Berufe attraktiver gemacht werden? Da denke ich, dass ihre gesellschaftliche Verankerung verbessert werden muss. Ein grosses Wort, leicht ausgesprochen! Aber vielleicht gibt es noch Luft nach oben. Etwa via Sensibilisierung des Umfeldes (Eltern, Lehrkräfte), stärkere Thematisierung in der Bildungspolitik usw. Schön wäre es, wenn sich künftig noch weitere Firmen der Berufsbildung annähmen, die Jugendliche ganzheitlich ansprechen: emotional, gedanklich und praktisch. Was die Hand erschafft, erfreut das Herz. Was dem Kopf den Entscheid oft erleichtert.
Johannes Schweizer, Hölstein