Herr Stohler, Was hat Sie dazu bewogen, diese grosse Arbeit für dieses Buch auf sich zu nehmen? Was war der Auslöser?
Franz Stohler: Als ich vor mehr als zehn Jahren damit begann, sogenannte Dorfrundgänge zu organisieren, war das quasi der Auslöser für die jetzigen ...
Herr Stohler, Was hat Sie dazu bewogen, diese grosse Arbeit für dieses Buch auf sich zu nehmen? Was war der Auslöser?
Franz Stohler: Als ich vor mehr als zehn Jahren damit begann, sogenannte Dorfrundgänge zu organisieren, war das quasi der Auslöser für die jetzigen «Ziefner Häuser-Geschichten». Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder festgestellt, dass es offenbar ein Bedürfnis ist, mehr über Ziefens Häuser zu erfahren. So habe ich mich denn vertieft mit dem Thema befasst und Informationen zu historischen Gebäuden erarbeitet. Mir kam dabei zugute, dass ich mich schon in jungen Jahren für alte Häuser in meinem Heimatdorf interessierte. Es war letztlich mein Ziel, die Lücke zu den bisherigen Publikationen über Ziefen zu schliessen. Beim Besuch der Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin-Tschopp zu meinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren habe ich die Buch-Idee vorgebracht, welche auf fruchtbaren Boden gefallen ist.
Im Buch sind verschwundene Gebäude aufgeführt. Warum wurden die Häuser abgerissen?
Die meisten waren baufällig, teilweise wurden sie für ihren ursprünglichen Zweck auch nicht mehr gebraucht. Mehrere aber mussten der Verkehrssituation weichen, weil sie zu nahe an die Hauptstrasse gebaut waren. Glücklicherweise gab es aber auch viele Umnutzungen von bestehenden Häusern. Etliche ehemalige Bauern- und Handwerkshäuser wurden zu Wohnzwecken um- und ausgebaut. Da immer wieder auch Renovationen vorgenommen wurden, konnte der Dorfkern intakt bleiben.
Gibt es Ziefner Besonderheiten bei den Häusern?
Ja, einige. Da ist einmal das erste Schulhaus, welches 1828 zugleich auch das Geburtshaus des ersten Baselbieter Dichters Jonas Breitenstein ist. Speziell ist auch das ehemalige Doktorhaus, wo 1848 der erste Baselbieter Nationalrat Dr. Johannes Matt-Recher wohnte. Und auch das Wohnhaus des reichen Weinhändlers und bisher einzigen Ziefner Regierungsrats, Johannes Recher-Schneider, ist noch vorhanden.
Und weitere Ziefner «Spezialitäten»?
Erhalten sind auch noch zwei ehemalige «Buuchhüsli» (Waschhäuschen), die mit den Dorfbrunnen eine Einheit bilden. Das «Motorehüsli» am Schulweglein ist ein Denkmal, welches an die Einführung der Elektrizität 1903 erinnert. Einzigartig ist auch das Sigristenhaus auf dem Chilchberg neben der Kirche. Es gehört als einziges im Kanton der Stiftung Kirchengut Baselland. Und auch die «Diegmatt» ist erwähnenswert: Dort wob Lisette Waldner bis 1986 als letzte Baselbieter Heimposamenterin Bändeli. Ihr Webstuhl kam danach ins Schweizerische Landesmuseum in der Waadtländer Gemeinde Prangins.
Interview Willi Wenger
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