Von Trinkwasser und Knallkörpern
13.08.2020 Bezirk Waldenburg, HölsteinGemeinde investiert weitere 1,7 Millionen in ihr Leitungsnetz
Eine positive Jahresrechnung, unbestrittene Kredite und die Diskussion zu Knallkörpern und Feuerwerk prägten die erste Hölsteiner Gemeindeversammlung dieses Jahres.
Elmar Gächter
Hölstein lässt ...
Gemeinde investiert weitere 1,7 Millionen in ihr Leitungsnetz
Eine positive Jahresrechnung, unbestrittene Kredite und die Diskussion zu Knallkörpern und Feuerwerk prägten die erste Hölsteiner Gemeindeversammlung dieses Jahres.
Elmar Gächter
Hölstein lässt sich sein Trinkwasser etwas kosten. Bereits vergangenes Jahr hat die Gemeinde gegen 3 Millionen Franken investiert, um einerseits mit dem Ausstieg aus der Wasserversorgung Waldenburgertal AG wassermässig autonom zu werden und andererseits die Versorgungssicherheit mit einer Leitung nach Bubendorf zu erhöhen. Und schon stand an der Gemeindeversammlung vom Montag wieder ein satter Betrag zur Diskussion: 1,3 Millionen Franken kostet die zu erneuernde rund 1,1 Kilometer lange Wasserleitung in der Hauptstrasse.
Der Gemeinderat wurde hier vom Zeitablauf her vor vollendete Tatsachen gestellt. Denn das kantonale Tiefbauamt erneuert ab Herbst das Trottoir an der Kantonsstrasse und baut gleichzeitig einen neuen Belag auf der Fahrbahn ein. Alles rechtzeitig, um den Arbeiten für die neue Waldenburgerbahn nicht in die Quere zu kommen. Deshalb bleibt der Gemeinde schon aus Kostengründen keine andere Wahl, als ihre Wasserleitung früher als geplant zu erneuern. Sie will sie dabei vom Fahrbahn- in den Trottoirbereich verlegen und so konzipieren, dass Trinkwasser künftig in Notlagen auch in die talaufwärts liegenden Gemeinden geliefert werden kann. Die rund 50 Versammlungsteilnehmenden stimmten dem Kredit oppositionslos zu, ebenso den beiden weiteren Vorlagen für die Erneuerung von Wasserleitungen in den Quartieren Buechring und Tiefenmatt.
Ein beachtlicher Überschuss
Für Diskussion sorgte der gemeinderätliche Antrag, das Abbrennen von Knallkörpern und Feuerwerk auch am 31. Juli zu erlauben. Dagegen wehrte sich ein Versammlungsteilnehmer, dem bereits die heutige «Knallerei» sowohl für Menschen als auch für Tiere viel zu weit geht. Ein anderer warb für Verständnis: «Wir waren ja auch mal jung und haben uns an den Krachern erfreut.» Der Gemeinderat will jedoch klare Rechtsverhältnisse schaffen. «Die Traditionen haben sich verändert und wir vollziehen damit nur einen Schritt, den schon andere Gemeinden gegangen sind», so Gemeindepräsidentin Andrea Heger. Der behördliche Antrag setzte sich mit klarem Mehr gegen zwei Gegenstimmen durch.
Die Gemeinde Hölstein schliesst ihre Rechnung 2019 statt mit der vorgesehenen schwarzen Null mit einem beachtlichem Überschuss von 576 000 Franken ab. Dieser resultiert primär aus dem unerwartet hohen Finanz- und Lastenausgleich. Allein der Ressourcenausgleich als grösster Bestandteil aller Ausgleichszahlungen stieg um 757 000 Franken. Dem gegenüber stehen der Ausfall von 420 000 Franken an Steuern der natürlichen Personen und unter anderem die höheren Kosten für die Pflegefinanzierung. Der Rechnungsabschluss war beim Souverän unbestritten.
Kammermann geht in Pension
Für Gemeindepräsidentin Andrea Heger, Gemeinderätin Brigitte Maurer als Ressortchefin Wasser und Gemeinderat Andreas Schäfer als Finanzchef war es die erste Gemeindeversammlung in ihren Ämtern. «Ein wenig Nervosität spielt schon mit», sagte Andrea Heger zu Beginn des Anlasses. Von dieser war allerdings bei den souveränen Auftritten aller Amtsträgerinnen und Amtsträger wenig zu spüren.
Hölstein muss sich nach einem Ersatz für den seit zwölf Jahren als Gemeindeverwalter tätigen Fritz Kammermann umsehen. Er hat sich entschieden, im kommenden Frühjahr mit 64 in Pension zu gehen. «Der Gemeinderat bedauert diesen Abgang auf organisatorischer und zwischenmenschlicher Ebene, denn das Verhältnis zwischen Behörde und Verwaltung war stets sehr gut», so der Gemeinderat in seiner Mitteilung. Er will in den nächsten Monaten eine Entscheidung über die Nachfolge treffen und hat unter anderem mit externen Fachkräften bereits erste Schritte dazu in die Wege geleitet.