Brigitt Buser

Momentan geht es vielen so: Setzt man sich draussen an den reich gedeckten Tisch, sind schon bald die ersten Wespen da, um sich, ohne gebührenden Abstand zu halten, an den Speisen zu bedienen. «Auch kam und kommt es sicherlich immer noch vor, dass sich Wespenvölker in Storen-, Briefkästen oder Zwischendächern einnisten, wo sie gekonnt die Isolation in den Nestbau miteinbeziehen», weiss Gregor Buser, Spezialist für Insekten- und Wespenbekämpfung aus Kaiseraugst zu berichten.

Dabei handelt es sich vor allem um Völker der Gemeinen und Deutschen Wespe. Sie bauen mit Abstand die grössten Nester mit bis zu 1000 Individuen. Alle anderen unserer heimischen, etwa 20 gelb-schwarzen Wespenarten bauen nicht so grosse Nester und oft auch in anderer Form. Sie wagen sich auch nicht an unseren Tisch. Auch wenn man schweizweit von einer Plage spricht: In unserer Region sei dies nicht der Fall, so Buser. Die gelb-schwarz gestreiften Hautflügler seien weder aggressiver noch zahlreicher als in anderen Jahren.

Was mit Wespennestern tun
Wichtig zu wissen ist vor allem: Wenn sich im Haus, in der Wohnung oder in unmittelbarer Umgebung ein Volk eingenistet hat, soll man keinesfalls versuchen, das Nest selbst zu entfernen, oder mit Insektengift hantieren. Dafür gibt es Spezialisten, die sich damit bestens auskennen. Auch die Feuerwehren in unserer Region sind für solche Einsätze buchbar. Allerdings musste sich die Feuerwehr Wildenstein aufgrund personeller Ressourcen gerade von solchen Einsätzen distanzieren.

Buser ist als Spezialist für Insekten- und Wespenbekämpfung auch im Oberbaselbiet unterwegs. «Befindet sich das Nest in einer abgelegenen Ecke des Gartens oder in momentan nicht verwendeten Zimmern, so versuche ich immer, die betroffenen Personen dafür zu sensibilisieren, das Nest nicht zu entfernen», erklärt Buser. Denn Wespen seien sehr nützliche Tiere. «Sie tragen dazu bei, dass Schadinsekten und deren Larven sowie auch Schadraupen in unseren Gärten nicht überhandnehmen.» Ein grosses Volk frisst pro Tag bis zu 500 Gramm Insekten, wobei ein grosser Teil davon zur Aufzucht der Larven verfüttert wird.

Haben sich Wespen in einem Storenkasten eingenistet, so bleibt Buser aber oft nichts anderes übrig, als das Nest zu entfernen und falls möglich umzusiedeln. «Letzteres funktioniert aber nur, wenn die Königin dabei nicht zu Schaden kommt. Leider kommt es aber immer wieder vor, dass man ein Nest nicht umsiedeln kann und daher die Tiere eliminiert werden müssen, was natürlich schade ist», so Buser weiter.

Aber nicht nur von Fleisch – und daher von unserem Steak – ernähren sich Wespen. Auch Nektar und Pollen von Blüten gehören dazu. Jedoch befinden wir uns ab Juli in einer blütenärmeren Zeit. Infolge vermehrten Zurückgreifens auf biologische Pflegeprodukte mit Blütendüften, ziehen auch wir die Wespen vermehrt an. Zudem lassen sich die Gemeine und die Deutsche Wespe nicht so einfach vertreiben. Vielmehr integrieren sie sich problemlos in unsere sich ausweitenden Siedlungsräume.

Wie damit umgehen
Die «Wespenplage» wird, ist es weiterhin sehr warm und sonnig, noch bis in den Spätsommer andauern. Neue Völker werden sich dabei zwar nicht mehr bilden, bestehende jedoch wachsen und uns beim Essen natürlich nicht nur zuschauen. Später sterben sie ab – bis auf die Königin, die nächstes Frühjahr einen neuen Staat gründet.

Gelb-schwarze Plagegeister im Anflug

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title