Reiseführer «Eskapaden in und um Basel» mit Ausflugstipps in der Nähe (Teil 5)
Natürlich kennt jeder in Basel das Münster. Aber erstaunlich viele waren noch nie auf dessen Türmen. Dabei lohnt sich der Ausblick über die Stadt – und wenn die «Anreise» per Fähre geschieht, ist sie ...
Reiseführer «Eskapaden in und um Basel» mit Ausflugstipps in der Nähe (Teil 5)
Natürlich kennt jeder in Basel das Münster. Aber erstaunlich viele waren noch nie auf dessen Türmen. Dabei lohnt sich der Ausblick über die Stadt – und wenn die «Anreise» per Fähre geschieht, ist sie besonders reizvoll.
Barbara Saladin
Je nach Strömung hat die Fähre buchstäblich den Turbo drin. Je mehr Wasser den Rhein runterfliesst, desto schneller ist man drüben. Denn obwohl das Münster am ältesten Teil der Siedlung und somit in Grossbasel steht, beginnt die Eskapade auf deren Türme auf der anderen Seite des Rheins, im Kleinbasel – so geht es nämlich noch weiter bergauf. Und die Überfahrt im hölzernen Kahn namens Leu, der ohne eigenen Antrieb den Fluss überquert, hat etwas sehr Urtümliches.
Am jenseitigen Ufer angekommen, gehts zuerst ein paar verwinkelte Treppen hoch auf die Aussichtsplattform der Pfalz. Bei Bedarf kann hier im Schatten des Münsters schon der erste Halt eingelegt werden; Aussicht aufs Kleinbasel, den Schwarzwald und die Vogesen inklusive.
Das Münster selber, das Wahrzeigen Basels schlechthin, ist mit seinem Chor, seiner Krypta und seinen Kreuzgängen zwar ebenfalls einen Besuch wert, aber diesmal ziehts uns nach dem Betreten des Kirchenschiffs gleich durch eine Nebentür in den Turm. Über enge, dunkle Treppen geht es aufwärts und dann hoch über dem Münsterplatz raus an die Luft. Beide Türme – dem heiligen Georg und dem heiligen Martin gewidmet – sind zugänglich. Je mehr Stufen man überwindet, desto mehr hebt man sich von der Erdoberfläche ab, desto weiter schwebt der Blick. Wie kleine Modelleisenbähnchen fahren die Trams über die Mittlere Brücke, die Menschen gleichen Ameisen und die Chemische Industrie vor der Silhouette der Vogesen sieht aus wie eine Ansammlung grauer Schuhschachteln. Tief unter den Füssen liegt die Basler Altstadt mit dem Barfüsserplatz, dem Rathaus, dem Spalentor, der Elisabethenkirche. Neben den alten Gebäuden stechen die modernen Hochhäuser aus der Skyline hinaus, und weiter hinten liegen wie ein Kranz die Jurahügel. Das ist ein wirklich ungewöhnlicher Blick, der fasziniert, und zwar Urbasler ebenso wie Touristen, Einheimische wie Zugereiste.
Auf dem Münsterhügel entstand übrigens vor über 1200 Jahren die erste Bischofskirche von Basel. Das heutige Münster, unzählige Male umund ausgebaut, feierte 2019 seinen tausendsten Geburtstag: Im Jahr 1019 wurde es im Beisein des ottonischen Kaisers Heinrich II geweiht.
Fazit: Wer keine Angst vor engen Treppen und luftiger Höhe hat, sollte sich Basel unbedingt von den Münstertürmen aus ansehen.
Die Ausflugstipps stammen aus dem neuen Reiseführer «52 kleine & grosse Eskapaden in und um Basel» der Baselbieter Autorin Barbara Saladin. Das Buch ist diesen Frühling im Verlag Dumont erschienen und im Buchhandel erhältlich.