Ernte der «Blauen» voll im Gang
28.07.2020 BaselbietTobias Gfeller
Am Donnerstag vermeldete der Schweizer Obstverband Erfreuliches: Die Zwetschgenernte habe mit den Hauptsorten «Tegera» und «Cacaks Schöne» bereits begonnen. Das sei 10 bis 14 Tage eher als gewöhnlich. Die Schweizer Obstbauern erwarteten bei den frühen ...
Tobias Gfeller
Am Donnerstag vermeldete der Schweizer Obstverband Erfreuliches: Die Zwetschgenernte habe mit den Hauptsorten «Tegera» und «Cacaks Schöne» bereits begonnen. Das sei 10 bis 14 Tage eher als gewöhnlich. Die Schweizer Obstbauern erwarteten bei den frühen Tafelzwetschgen eine Ernte von 1309 Tonnen, was in etwa einem durchschnittlichen Jahr entspreche.
Die beiden grossen Oberbaselbieter Obstbauern Hansruedi Wirz aus Reigoldswil und Ernst Lüthi aus Ramlinsburg können die Angaben des nationalen Verbands bestätigen. «Wir sind schon voll an der Ernte», berichtet Wirz. Die «Tegera»- Zwetschgen seien grösstenteils schon abgeerntet. Am Samstag begann die Ernte der «Cacaks Schönen». Das Oberbaselbieter Obst hinkt dem Unterbaselbieter Obst stets ein paar Tage hinterher, verrät Hansruedi Wirz. «In Oberwil und Biel-Benken sind sie schon etwas weiter.»
Auch bei Lüthis in Ramlinsburg ist die Ernte seit zwei Wochen im Gang, was in etwa dem Zeitpunkt von 2018 entspreche. Das Wetter sei in den Monaten April, Mai und Juni sehr «wüchsig» gewesen, erklärt Ernst Lüthi die diesjährige frühe Zwetschgensaison. «Der April war sehr warm und sonnig. Auch der Mai war schön und im Juni hatten wir milde Temperaturen und Sonnenschein, aber auch immer auch wieder Niederschläge», resümiert Lüthi. «Es waren von Beginn weg gute Voraussetzungen ohne Stillstände», ergänzt Hansruedi Wirz. Zwar gab es im April mit einzelnen Frostnächten gewisse Startschwierigkeiten und die damit verbundenen Angst, es könnte zu Schäden kommen. Doch die austreibenden Zwetschgen überstanden die Kälte grösstenteils schadlos. Wie heikel der Frost sein kann, je nach Stadium, in dem sich die Zwetschgen befinden, zeigt dieses Jahr die Sorte «Jofela», die im April gemäss Wirz bei vielen Obstbauern vom Frost in einem «heiklen Stadium» erwischt wurde und sogleich Schaden nahm, auch weil sie nicht so stark blühte. Aber das sei heuer der einzige Wermutstropfen, verrät der erfahrene Reigoldswiler Landwirt.
Ernte dauert bis Oktober
Von einer im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren verfrühten Ernte wollen Hansruedi Wirz und Ernst Lüthi aber nicht mehr unbedingt sprechen. Denn generell habe sich die Zwetschgenernte in den vergangenen Jahren in der Tendenz zeitlich nach vorne verschoben. Die letztjährige sei eher wieder etwas später gewesen. Auch dauert die Zwetschgensaison heute um mehrere Wochen länger, da die Sortenvielfalt laufend gewachsen sei, betont Ernst Lüthi. «Gab es früher in der Region nur gerade drei Sorten, sind es heute bis zu acht Hauptsorten. Die Ernte dauert somit bis in den Oktober hinein.» Die veränderten klimatischen Bedingungen und die Innovationstätigkeit der Obstbauern machten dies möglich. Das Obst für den Direktverkauf wird eher etwas reifer geerntet, jenes für die Grossverteiler etwas früher, knapp reif, damit es zwischen Ernte und Kauf immer noch frisch beim Konsumenten ankommt.
Mit den Mengen, vor allem aber mit der Qualität sind die Oberbaselbieter Obstbauern sehr zufrieden. «Sehr süss», schwärmt Hansruedi Wirz. «Die Konsumenten können sich wirklich freuen», frohlockt Ernst Lüthi.