Ein Märchengarten voller Rosen
Viele Jahre hatten Brombeersträucher den Umschwung eines Doktorhauses verschluckt. Die Rosen-Liebhaberin Denise Wirth hat sie entfernt und mit viel Liebe zum Detail einen Märchengarten hervorgezaubert.
Brigitt Buser
Bei der ...
Ein Märchengarten voller Rosen
Viele Jahre hatten Brombeersträucher den Umschwung eines Doktorhauses verschluckt. Die Rosen-Liebhaberin Denise Wirth hat sie entfernt und mit viel Liebe zum Detail einen Märchengarten hervorgezaubert.
Brigitt Buser
Bei der Bahnstation des «Läufelfingerlis» an der Adelgasse in Buckten steht ein herrschaftliches, weisses Haus mit hellgrauen Kreuzstöcken, Fensterläden und Türen. Erbaut wurde es vor 1790 und für einige Zeit war es das Haus eines Doktors. Die Familie Wirth hat es 2000 erworben und über die Jahre hinweg sanft renoviert.
«Damals versperrte eine dichte Hecke aus invasivem Kirschlorbeer den Ausblick und der ehemalige Ziergarten an der Südseite der Fassade schlief im hinteren Teil unter einer dichten Brombeerhecke sowie alten, mit Efeu überwachsenen Eschen», erzählt Denise Wirth. Brombeeren rankten sogar bis zum Küchenfenster im oberen Stock an der Hausfassade empor. In mühsamer Handarbeit wurden diese und die dichte Kirschlorbeerhecke Richtung Westen entfernt, wodurch sich die ganze Grösse des ursprünglichen Gartens zeigte und die Sicht übers Tal frei wurde.
Denise Wirth verbrachte im Alter von knapp 18 Jahren einen längeren Sprachaufenthalt im Süden Englands. Während dieser Zeit entwickelte sie eine Affinität zur englischen Gartenkultur und deren Bepflanzung. So war es nur logisch, dass sie den Garten in Buckten in Anlehnung an englische Gärten gestalten würde.
Fundstücke aufgewertet
Jedoch sollte auch unter der Dornenhecke Gefundenes nicht einfach entsorgt werden, sondern wieder zum Leben erwachen. Dies gestaltete sich jedoch nicht ganz so einfach. Denn neben völlig verrosteten Eisenornamenten – Dekoration der ehemaligen Gartenzaunelemente aus Steinguss –, die vergessen im Dachgeschoss lagerten, fanden die Hausbesitzer in der südwestlichsten Gartenecke einen vergessenen Sandsteinbrunnen.
Natürlich dachte man sofort daran, diesen zu renovieren, was sich aber als riesige Herausforderung erwies. Glücklicherweise ist aber Denise Wirths Tochter Mirjam Steinbildhauerin, und so wurden die Brunnenteile an ihren jetzigen Standort vor die Südfassade transportiert und wieder zusammengefügt. Heute läuft dank einer Umwälzpumpe erneut Wasser aus der Brunnenröhre. Und während der Rosenzeit treiben immer auch einige Blüten auf der Wasseroberfläche.
Rosen sind es auch, die von Ende Mai bis Mitte Juni die Umgebung des Hauses in einen Märchengarten verwandeln. Nicht nur in der Rabatte hinter dem Brunnen blühen sie neben Lavendel und Stauden wie Storchschnabel, Finger- und Eisenhut sowie Glockenblumen, auch rings ums Haus blühen jetzt die Rosen.
Durch das Geäst eines alten, nicht mehr tragenden Apfelbaums klettert «Auguste Cervais», eine zarte, fein rosafarbene Ramblerrose empor. Hoch oben zeigt sie ihre ganze Schönheit und ist somit Mittelpunkt des sternförmig angelegten Gemüsegartens. An der Westfassade hingegen klettern nun anstatt Brombeeren Kletterrosen die Scheunenwand hinauf und vor der unteren Fensterreihe des Wohnhauses gedeihen ebenfalls Rosen in der Rabatte. Dabei handelt es sich vor allem um stark duftende Kletter-, Austinund historische Rosen, gekauft in England oder bei Rosen Huber in Dottikon.
Auch Insekten und Amphibien
«Auch wenn ich jäten muss – was ich übrigens sehr gerne tue – und mein Ehemann mich tatkräftig unterstützt, wenn es um ‹gröbere Arbeiten› geht, so ist für uns der Garten dennoch ein Ort der Ruhe und Erholung. Hier lesen wir auch sehr gerne und ich sammle diverse Wildkräuter für meine Teemischungen.»
Ein Garten besteht aber nicht nur aus den Pflanzen, weiss Denise Wirth. Ebenso wichtig sind dem Paar Insekten und Amphibien, wie die grossen blauschwarzen Holzbienen, die herumschwirren, oder Zauneidechsen, die über die Steinmauern und Steinplattenwege flitzen.
Wenn es das Wetter erlaubt, arbeitet die Lerntherapeutin und Dyskalkulietrainerin mit ihren Schülerinnen und Schülern im Garten, ansonsten in den frisch renovierten Räumen im Erdgeschoss des Hauses.
Ein weiteres Angebot ist übrigens in Planung: «Kreatives Arbeiten im Märchen». Gut nachvollziehbar, ist man in der Adelgasse in Buckten doch ganzjährig von einem aus dem Dornröschenschlaf erwachten Märchengarten umgeben.