«Vögeliwohl» in der Storchenstation Möhlin
26.06.2020 Baselbiet, RegionReiseführer «Eskapaden in und um Basel» mit Ausflugstipps in der Nähe (Teil 1)
In der Storchenstation Möhlin ziehen wild lebende Weissstörche jedes Jahr mehrere Dutzend Junge gross. In dem 50-jährigen kleinen Vogelpark ist immer was los – auch bei den Dauergästen in den ...
Reiseführer «Eskapaden in und um Basel» mit Ausflugstipps in der Nähe (Teil 1)
In der Storchenstation Möhlin ziehen wild lebende Weissstörche jedes Jahr mehrere Dutzend Junge gross. In dem 50-jährigen kleinen Vogelpark ist immer was los – auch bei den Dauergästen in den Volieren.
Barbara Saladin
Es gab eine Zeit, da war der Weissstorch in der Schweiz ausgestorben. Das war in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Guckt man jetzt in Möhlin gen Himmel, ist diese Tatsache allerdings schwer nachzuvollziehen, denn dort segeln die schwarz-weissen Vögel manchmal in ganzen Trupps durch die Lüfte.
Dem später als «Storchenvater» berühmt gewordenen Turnlehrer Max Bloesch ist es zu verdanken, dass der sympathische Stelzvogel wieder da ist. Bloesch startete den ersten Auswilderungsversuch in Altreu/Solothurn. 1970 folgte die Aussenstation Möhlin. Dort sind die Störche heute allerdings längst nicht mehr in Volieren gefangen, sondern leben als Wildtiere gänzlich freiwillig am Ortsrand zwischen Spielplatz und Industrie.
Wer die Storchenstation im Frühling oder Sommer besucht, wird Zeuge der lebhaften Fortpflanzungsfreudigkeit jener Tiere, die der Legende nach auch bei uns für den Nachwuchs zuständig sind. Da klappert es auf den Horsten, da werden Runden geflogen, Eier ausgebrütet und später, ungefähr zwischen Ende April und Ende Juni, bis zu fünf hungrige Schnäbelchen pro Nest gestopft.
Es leben aber auch andere Vögel in dem kleinen Tierpark, der vom Verein Möhlin Natur betrieben wird: Ein Schneeeulenpaar beim Eingang blickt die Besucher durchdringend an, eine Dohle keckert aufgeregt und im Entenweiher leben verschiedene einheimische Entenarten zusammen. Bemerkenswert, wie verschiedenartig und bunt sie sind und – wenn man die Stockente als Massstab nimmt – auch wie klein. In der Enten-WG lebt übrigens auch eine weisse Taube. Sie ist ebenfalls freiwillig hier. Einmal verletzt abgegeben, wurde sie gesund gepflegt und hat offenbar beschlossen, dass ihr das Leben in der Storchenstation besser gefällt als zu Hause im Taubenschlag.
Die Falken, Eulen, Rebhühner und Bartmeisen haben im Frühling und Sommer manchmal ebenfalls Junge. Wer Vögel mag, sollte unbedingt genügend Zeit einplanen, um die Tiere zu beobachten. Infotafeln bringen einem die Vögel – mit Ausnahme der Schneeeulen ausschliesslich mitteleuropäische Arten – ebenfalls näher, und zusätzlich kann man in den Volieren auch immer wieder eine wechselnde Belegschaft von anderen einheimischen Vögeln finden. Denn nur weil die Weissstörche keiner Unterstützung mehr bedürfen und darum vom Pflege- zum Wildvogel wurden, heisst das nicht, dass nicht andere Vögel gepflegt werden müssten: Die Freiwilligen der Station pflegen verletzte gesund und ziehen jedes Jahr zahlreiche Findelkinder auf, die abgegeben werden und die sie später, wenn die Tiere alt genug sind, in die Freiheit entlassen.
Fazit: Auch Mini-Tierparks haben ihre Faszination – Geheimtipp für Vogelfreunde.
Die Ausflugstipps stammen aus dem neuen Reiseführer «52 kleine & grosse Eskapaden in und um Basel» der Baselbieter Autorin Barbara Saladin. Das Buch ist diesen Frühling im Verlag Dumont erschienen und im Buchhandel erhältlich.