«Es war ein Vernunftsentscheid»
18.06.2020 Bezirk Sissach, Oltingen
Nadja Vögtle
Auf einer Waldlichtung zwischen und Zeglingen hätte diesen Sommer zum 28. Mal das «Zig Openair» stattgefunden. Wegen des Coronavirus wurde es abgesagt. Markus Baltermi, ist es Ihnen als langjährigem Helfer und Mitglied des ...
Nadja Vögtle
Auf einer Waldlichtung zwischen und Zeglingen hätte diesen Sommer zum 28. Mal das «Zig Openair» stattgefunden. Wegen des Coronavirus wurde es abgesagt. Markus Baltermi, ist es Ihnen als langjährigem Helfer und Mitglied des Organisationskomitees schwergefallen, diese Entscheidung zu treffen?
Markus Baltermi: Wir haben uns diese Entscheidung nicht einfach gemacht. Als die Coronakrise begann, hatten wir bereits Sponsoren und die Vorbereitungsarbeiten für die Filme waren auch abgeschlossen. Bis vor Kurzem waren wir zuversichtlich, dass wir das «Zig Openair» durchführen können. Als wir uns aber genauer mit den Auflagen auseinandergesetzt hatten, kamen wir zum Schluss, den Anlass abzusagen.
Das Einhalten der Auflagen für den Kinobetrieb wäre gut umsetzbar gewesen. Weshalb sind Sie trotzdem zum Schluss gekommen, das diesjährige «Zig Openair» abzusagen?
Wir finanzieren uns über Sponsoren, Werbung und den Wirtschaftsbetrieb am Anlass. Die Umsetzung der Auflagen für die Essens- und Getränkeausgabe wäre schwierig geworden und den Barbetrieb hätten wir weglassen müssen. Denn diesen hätten wir schon um Mitternacht schliessen und zusätzliche Sitzgelegenheiten installieren müssen. Ohne die Bar wäre sicher ein Drittel der Einnahmen weggefallen. Dazu wären noch zusätzliche Kosten für das Erstellen und Durchführen des Schutzkonzepts gekommen.
Was hätte eine Durchführung des Anlasses für Ihre freiwilligen Helfer und Helferinnen bedeutet?
Alle freiwilligen Helfer und Helferinnen an der Essens- und Getränkeausgabe hätten Masken tragen müssen. Wir haben uns gefragt, ob wir selber bereit wären, mit diesen Auflagen einen ganzen Abend lang gratis in der Küche zu arbeiten, und mussten sagen: Nein, wären wir nicht unbedingt. Wir wollen unseren Helfern und Helferinnen nichts zumuten und sie keinen Risiken aussetzen. Am Ende war es ein Vernunftsentscheid, das «Zig Openair», obwohl wir eigentlich dürften, dieses Jahr nicht durchzuführen.
Das Open-Air in einem kleineren Rahmen durchzuführen hätte in diesem Fall für den Verein nur noch mehr Verlust bedeutet. Haben Sie stattdessen überlegt, das Open-Air auf später zu verschieben oder es vielleicht mit Eintritt durchzuführen?
Nein, das haben wir uns nicht überlegt. Das Datum des Zig ist seit Jahren das letzte Ferienwochenende im Oberbaselbiet. Unser Publikum kennt das so und profitiert davon, dass es am Ende der Sommerferien möglich ist, mit der Familie noch einmal einen Anlass zu besuchen, der das Budget nicht zu sehr strapaziert. Denn wir haben uns immer auf die Fahne geschrieben, dass wir moderate Preise haben. Das ist uns sehr wichtig, und solange es geht, wollen wir das auch nicht ändern.
Sie haben schon viel Zeit und bestimmt auch Geld in die Organisation des diesjährigen «Zig Openairs» gesteckt. Bringt die Absage des Anlasses auch einen finanziellen Verlust mit sich?
Für den eigentlichen Anlass selber hatten wir noch keine sehr hohen Ausgaben. Die Filme müssen wir, da wir sie nicht zeigen, auch nicht bezahlen. Ansonsten wollten wir dieses Jahr sowieso etwa 12 000 Franken in den Unterhalt und die Erneuerung der Infrastruktur investieren. Das ist aber eine Investition für die Zukunft und kommt uns auch die nächsten Jahre noch zugute.
Gibt es nächstes Jahr wieder ein «Zig Openair»?
Das ist unser ganz erklärter Wille und Wunsch. Wenn nicht noch ein Virus dazwischenkommt, wird das so sein. Auf unserer Website läuft schon der Countdown für das «Zig Openair» 2021.
Denken Sie, die Absage dieses Jahr wird Folgen nach sich ziehen? Rechnen Sie vielleicht mit weniger Besuchern oder freiwilligen Helfern?
Ich gehe davon aus, dass wir kommendes Jahr wieder so fortfahren können wie bisher. Wir haben mittlerweile jugendliche Helfer und Helferinnen am Anlass, deren Eltern schon mitgeholfen haben. Das «Zig Openair» hat im Oberbaselbiet einen gewissen Kultstatus. Dazu sind wir regional sehr verankert und beziehen all unsere Waren, wenn möglich, auch aus der Region. Das wird sehr geschätzt.