Wenn Holz zur Leidenschaft wird
08.05.2020 Bezirk Waldenburg, Diegten, WirtschaftJenni Holz AG erweitert Kapazität
Seit bald 30 Jahren ist die Jenni Holz AG im Brennholzgeschäft tätig. Sie bietet Grossverteilern und Privaten ofenfertiges Energieholz in jeder Dimension und Verarbeitungsform an. Zudem erbringt sie für Waldbesitzer forstliche ...
Jenni Holz AG erweitert Kapazität
Seit bald 30 Jahren ist die Jenni Holz AG im Brennholzgeschäft tätig. Sie bietet Grossverteilern und Privaten ofenfertiges Energieholz in jeder Dimension und Verarbeitungsform an. Zudem erbringt sie für Waldbesitzer forstliche Dienstleistungen.
Otto Graf
Vor wenigen Tagen hat die Jenni Holz AG in Diegten mit dem Spatenstich den Bau einer neuen Produktionsund Lagerhalle am nördlichen Dorfeingang von Diegten eingeleitet. «In diesem Gebäude schaffen wir zusätzliche Kapazitäten zum Aufbereiten und Lagern von Energieholz», erklärt Samuel Jenni, Geschäftsführer des Unternehmens. Zudem, fährt er fort, werde man noch flexibler und könne rasch auf die Bedürfnisse des Markts und die Wünsche der Kundschaft eingehen.
Holz sowie Maschinen zum Bearbeiten des Holzes, genauer gesagt zum Aufbereiten von Brennholz, waren schon immer die Leidenschaften des gelernten Forstwarts Samuel Jenni. Und diese Passion hat sich auch auf seine Söhne übertragen, von denen zwei mittlerweile zur 22-köpfigen Belegschaft gehören. Ebenfalls seit Anfang ist Ehefrau Maya dabei, welche die Administration erledigt.
Begonnen hat alles im Jahr 1992. Damals machte sich Jenni selbstständig und erbrachte forstliche Dienstleistungen für Bürgergemeinden mit seinem Forwarder – ein Fahrzeug, um aus einer Schlagfläche geerntetes Stammholz bodenschonend zu einem Lagerplatz an einer festen Strasse zu transportieren. Die engen Kontakte zu den Waldchefs und Förstern bewogen den Unternehmer, eine über einen Traktor mit Zapfwelle angetriebene Spaltmaschine anzuschaffen. Erfolgreich, wie sich zeigen sollte. «Wir waren fast in der ganzen Schweiz unterwegs und haben Holz gespalten, was das Zeug hielt», erinnert er sich an die damaligen Zeiten.
Schweizer Holz gefragt
Der Bau des Energieholzzentrums im Jahr 2000, ein Meilenstein in der bald dreissigjährigen Firmengeschichte, ermöglichte es, das Energieholzgeschäft auszubauen. Forciert wurde namentlich, wie Jenni betont, die Produktion von sogenannten Kleingebinden. So beliefert die Firma, die 2010 in die heutige Jenni Holz AG mit Sitz in Diegten überführt wurde, die Grossverteiler Coop, Migrolino, Landi und Spar sowie Private ausschliesslich mit einheimischem Brennholz in den verschiedensten Verarbeitungsformen und in jeder Dimension.
Kleine Gebinde, so Jenni, seien vor allem bei Leuten gefragt, die keinen Platz haben, um den Holzvorrat eines ganzen Winters zu lagern. Zudem sei es praktisch, das Holz für den Grill im Garten in handlichen Kartonschachteln, Gewicht 15 Kilo, erstehen zu können. Brennholz aus regionalen Wäldern sei im Volk beliebt, auch deshalb, weil die Wertschöpfung vollumfänglich in der Schweiz erfolgt, hebt Jenni hervor.
Um die Nachfrage zu gewährleisten, führt die firmeneigene Forstequipe im Auftrag von Waldbesitzern Holzschläge durch oder kauft bereits geschlagenes Holz ein. Im Energieholzzentrum wird die Ware getrocknet und nach verschiedenen Kriterien aufbereitet. Ebenso handelt das Unternehmen mit Pellets. «Die Nachfrage nach Stückholz nimmt tendenziell zu, während die Nachfrage nach Pellets in milden Wintern eher geringer ist», umschreibt Samuel Jenni die derzeitige Marktlage. In den vergangenen beiden Monaten habe sich die Nachfrage nach Kaminholz wegen des warmen Wetters und wegen der Corona-Situation erwartungsgemäss deutlich abgeschwächt.
Der gegenwärtig tiefe Erdölpreis, stellt der Holzexperte fest, habe keinen direkten Einfluss auf den Brennholzmarkt. Es brauche nur ein grösseres Ereignis, dann steige der Ölpreis wieder. Zudem, meint er mit einem Augenzwinkern, gebe es bestimmt wieder Winter, die ihren Namen auch verdienen.
Wintersaison beginnt im Juni
«Die strengste Zeit im Jahr beginnt im Juni und endet gegen Ende Jahr», gibt der Geschäftsführer zu verstehen. Die Grosskunden, sagt er weiter, decken sich im Spätsommer mit Brennholz ein, um bereit zu sein, wenn die Heizsaison beginnt. Um die Nachfrage jederzeit gewährleisten zu können, investiert die Firma, wie oben erwähnt, eine namhafte Summe in den Bau einer neuen zweigeschossigen Halle mit den Aussenmassen 36 mal 30 Meter.
Wie Jenni aufzeigt, installiere man neben Lagerkapazitäten für die konfektionierten Produkte eine weitere Spaltmaschine und eine Trocknungsanlage für das Energieholz. Er hofft, zumindest einen Teil der Anlage bis Herbst dieses Jahres in Betrieb nehmen zu können. «Der Ausbau schafft drei weitere Arbeitsplätze. Vielleicht werden wir auch einen Forstwartlehrling anstellen», erklärt der Bauherr. Von nennenswerten Unfällen sei man bis jetzt zum Glück verschont geblieben. Vor etwa 20 Jahren sei die mobile Spaltmaschine umgekippt, weil die Strasse unter dem Gewicht nachgab, erinnert sich Jenni. Der Zwischenfall sei kurz nach «Lothar» passiert, just in einer Phase, als man mit dem Ausräumen des Windfallholzes alle Hände voll zu tun gehabt hätte.
Samuel und Maya Jenni freuen sich, dass mit Fabian und Lukas bereits zwei ihrer drei Söhne im Geschäft aktiv und gewillt sind, das Energieholzunternehmen weiterzuentwickeln. Ein zweites Standbein hat die Jenni Holz AG seit 2014 in Ederswiler im Kanton Jura. Das dortige Werk bereitet ausschliesslich Brennholz für Grosskunden auf. Nach wie vor führt die Firma Holzschläge für Dritte aus. Und seit über 20 Jahren spaltet sie im Oberwallis Holz. «Aus einer rein geschäftlichen Beziehung ist eine dauerhafte freundschaftliche Verbindung entstanden», umschreibt der Chef diese Tatsache.
Noch Zukunftsmusik ist ein weiteres Projekt der Firma: In absehbarer Zeit gedenkt sie, mit Restholz und Abwärme Strom zu erzeugen.