Der «Oltiger Määrt» fällt dem Virus zum Opfer
08.05.2020 Bezirk Sissach, OltingenDie 18. Auflage des Markts findet erst 2021 statt
Der weitherum bekannte «Määrt» im heimeligen Oltingen hat sich im Verlauf der Jahre zu einem veritablen Grossanlass entwickelt. Die Präsentation von traditionellem Handwerk fällt ebenso wie das grosse Angebot von Produkten aus der ...
Die 18. Auflage des Markts findet erst 2021 statt
Der weitherum bekannte «Määrt» im heimeligen Oltingen hat sich im Verlauf der Jahre zu einem veritablen Grossanlass entwickelt. Die Präsentation von traditionellem Handwerk fällt ebenso wie das grosse Angebot von Produkten aus der Region dem Lockdown zum Opfer.
Peter Stauffer
«E bsundere Määrt: Der Regiomäärt mit gmüetliche Beizli und Attraktione», so heisst es jeweils auf den gelben Werbeplakaten, die seit fast zwanzig Jahren alljährlich im Frühling überall im Oberbaselbiet auftauchen. Für einmal bleiben sie dieses Jahr in den Schubladen. «Wir bedauern die Absage des ‹Määrts› sehr, denn er ist ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens von Oltingen», sagt Stefan Eschbach, Gemeindepräsident und Mitglied der Marktkommission. Aber in der aktuellen Situation sei der Gemeinde nichts anderes übrig geblieben.
Der traditionelle Markt im schönsten Dorf des Oberbaselbiets – davon sind die Oltinger überzeugt – mit den vielen Restaurationsbetrieben und den schönen Ständen in praktisch dem ganzen Dorf pausiert also erstmals seit 2002 respektive 2004.
Eine Idee schlug ein
Eigentlich hat die Geschichte des Markts schon 2001 begonnen. Ruth Herzog organisierte damals den «Mühlimärt». Es wurden selbst gemachte Dinge wie zum Beispiel Töpferwaren und Gewobenes angeboten. Mit einem Brief wollte sie den Oltingerinnen und Oltingern einen speziellen «Dorfmäärt» schmackhaft machen. Es sollte ein besonderer «Määrt» sein, der nicht auf der Strasse, sondern in Häusern und Scheunen stattfinde. Die kreativen Leute im Dorf sollten dabei zeigen, was sie können. Die Idee schlug ein. So fand denn 2002 der erste «Oltiger Määrt» statt. Der zweite folgte 2004 und von jenem Zeitpunkt an alljährlich, immer zwölf Tage vor Auffahrt.
Seither sind nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch die Anzahl der Aussteller ständig gestiegen. Waren es im ersten Jahr gut fünfzig Aussteller, sind es in den vergangenen Jahren jeweils über hundertvierzig. «Mit der Grösse, die der ‹Määrt› im Moment hat, sind wir am Anschlag. Schon nur aus Platzgründen mussten wir in den letzten Jahren einigen Ausstellern eine Absage erteilen», so Eschbach. Er ist als Delegierter des Gemeinderats im fünfköpfigen OK. Zurzeit sind dort zwei Sitze vakant, was die Organisation sicher nicht einfacher mache. Verantwortlich für das Anmeldewesen ist Patrik Hürlimann, Präsident der Marktkommission, für Werbung Silvia Beugger und für Infrastruktur, Verkehr und Finanzen Stefan Eschbach.
Werbung für das Dorf
Die Besucherzahl hat sich auf einem sehr hohen Level eingependelt. Selbst bei regnerischem Wetter flanieren Hunderte von Menschen durch die Gassen. «Wenn das Wetter mitspielt, platzt das Dorf aus allen Nähten», so ein regelmässiger Besucher. Die Nummernschilder der entlang den Zufahrtsstrassen parkierten unzähligen Autos zeigen, dass der grösste Teil der Gäste aus der Nordwestschweiz stammt. Aber auch viele Heimweh-Oltinger nutzen die Gelegenheit, ihr Dorf wieder einmal heimzusuchen. Dass eine solche Grossveranstaltung auch negative Begleiterscheinungen hat, haben nicht nur die Oltinger, sondern auch andere Gemeinden erlebt.
«Der ‹Oltiger Määrt› hat für das Dorf eine sehr grosse Bedeutung. Vor allem der Werbeeffekt ist enorm. Oltingen wird durch den ‹Määrt› weit über die Kantonsgrenzen wahrgenommen», sind die Gemeindebehörden überzeugt. Sie freuen sich nun auf die kommende Ausgabe am 1. und 2. Mai 2021.