Eine alte Empfehlung des Bundes wird für Haushalte wieder aktuell
Die Coronavirus-Pandemie hat zu Hamsterkäufen geführt. Plötzlich gibt es wieder leere Regale bei Mehl, Zucker, WC-Papier und anderem mehr. In der Schweiz gehen die Lebensmittel zwar nicht aus, einen gewissen Vorrat ...
Eine alte Empfehlung des Bundes wird für Haushalte wieder aktuell
Die Coronavirus-Pandemie hat zu Hamsterkäufen geführt. Plötzlich gibt es wieder leere Regale bei Mehl, Zucker, WC-Papier und anderem mehr. In der Schweiz gehen die Lebensmittel zwar nicht aus, einen gewissen Vorrat empfielt der Bund aber nach wie vor: den Notvorrat.
Paul Aenishänslin
Im Zweiten Weltkrieg bestand seitens der Behörden der Rat an die Haushalte, Lebensmittel für vier Wochen vorrätig zu haben: 2 Kilogramm Reis, Zucker, Fett/Öl und Mehl pro Person. Die empfohlenen Mengen an Vorrat wurden nach dem Krieg nach unten angepasst, von 2 auf 1 Kilo, und seit Ende des Kalten Kriegs (ab 1990) wurde auf jede Mengenangabe verzichtet. Auch wurde den Haushalten dann neu empfohlen, Lebensmittel für zwei Wochen als Notvorrat zu halten. Heute besteht noch eine Empfehlung des Bundes, Lebensmittel und Trinkwasser sowie weitere lebensnotwendigen Güter für eine Woche in jedem Haushalt als Notvorrat aufzubewahren. Auch besteht eine 2017 neu aufgelegte Broschüre des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), die über die Website dieses Amts gratis bestellt werden kann, mit dem treffenden Titel «Kluger Rat – Notvorrat».
Die Broschüre des Bundes weist ausdrücklich darauf hin, dass Trinken wichtiger ist als Essen. Ein Mensch kann bis zu 30 Tage ohne Essen überleben, aber nur etwa 3 Tage ohne Trinken. In einer 2018 erschienenen Studie der Agroscope wird allerdings darauf hingewiesen, dass sich nur etwa 30 Prozent aller Schweizer Haushalte an die Empfehlungen des Bundes zum Anlegen eines Notvorrats halten, vor allem Deutschschweizer und ältere Personen. Nicht verwunderlich, dass sich der gegenwärtige Delegierte des Bundesrats für die wirtschaftliche Landesversorgung, der ETH-Ingenieur Werner Meier, im unten stehenden Interview am Schluss für eine stärkere Befolgung der Empfehlungen des Bundes zum Halten eines Notvorrats einsetzt.
Gerade in der aktuellen Lage, in der niemand weiss, wie lange die Coronavirus-Pandemie anhalten wird, ist es sicher ein Gebot der Stunde, dass jeder Haushalt einen Notvorrat an Lager hat, der regelmässig zu erneuern und möglichst in den normalen Küchenablauf zu integrieren ist. Auch wenn genügend Vorräte von allem und jedem in der Schweiz bestehen, kann es immer wieder zu Unterbrüchen in den Lieferketten kommen. Auch ist ein temporärer Ausfall beim Strom oder der Informatik nie auszuschliessen. Deshalb gilt der über fünfzigjährige Slogan immer noch: «Kluger Rat – Notvorrat».
www.bwl.admin.ch
Weiterlesen: «Logistikketten kamen aus dem Gleichgewicht», Werner Meier, Delegierter des Bundesrats für wirtschaftliche Landesversorgung, über die momentane Lage bei Lebensmitteln, Medikamenten und Schutzmasken.