Frust und Freude liegen nahe beieinander
28.04.2020 Bubendorf, Sport, FussballDas neue Klubhaus des FC steht – wegen Corona gibt es aber weder Heimspiele noch Grümpeli
Der FC Bubendorf darf sich über ein neues Garderobengebäude samt Klubhaus freuen. Nur kann er es wegen des Coronavirus vorläufig gar nicht nutzen. Neben der Meisterschaft wurde auch das berühmte ...
Das neue Klubhaus des FC steht – wegen Corona gibt es aber weder Heimspiele noch Grümpeli
Der FC Bubendorf darf sich über ein neues Garderobengebäude samt Klubhaus freuen. Nur kann er es wegen des Coronavirus vorläufig gar nicht nutzen. Neben der Meisterschaft wurde auch das berühmte Grümpeli abgesagt.
Elmar Gächter
Samstag, 25. April, 11 Uhr, Sportplatz Brühl. Diesen Termin hatte sich Martin Scheidegger rot in seine Agenda eingetragen. Nach einer relativ kurzen Bauzeit hätte am vergangenen Samstag das neue Garderobengebäude samt Klubhaus seines FC Bubendorf offiziell eröffnet werden sollen. Doch das allgegenwärtige Coronavirus machte nicht nur dem Vereinspräsidenten, sondern auch der einladenden Gemeinde Bubendorf als Bauherrin und den vorgesehenen Gästen einen Strich durch die Rechnung.
Nichts ist vorläufig mit der Inbetriebnahme des eigentlichen Bijous. Wann es seinen Zweck erfüllen kann, steht zurzeit in den Sternen. «Angesichts der Coronakrise haben wir uns in der Baukommission dazu entschieden, dem beauftragten Unternehmen für die Abschlussarbeiten ein wenig mehr Zeit zu lassen als geplant. Aber wir rechnen damit, dass ab Mitte Mai das gesamte Gebäude bezugs- und betriebsbereit ist», sagt Scheidegger.
«Die Gesundheit geht vor»
3,2 Millionen Franken hat der Bubendörfer Souverän im August 2018 mit einem eindrücklichen Stimmenverhältnis von 149 zu 0 für den Bau bewilligt. Der Verein übernimmt davon 360 000 Franken für sein neues Klubhaus, darin inbegriffen ein Beitrag aus dem Swisslos-Sportfonds des Sportamts Baselland. Der weitgehend als Holzkonstruktion konzipierte eingeschossige Bau verfügt unter anderem über 10 Umkleidekabinen, über einen Technikraum mit der Heizung und Materialräume.
Eigentümerin ist die Gemeinde Bubendorf, mit Ausnahme des Klublokals, das wie das bisherige dem FC als Baurechtnehmer gehört. «Toll ist vor allem, dass die provisorische Lösung mit den Containern für das Umkleiden und Duschen beendet ist», freut sich Scheidegger, der als einer von zwei Vertretern des FC der Baukommission angehört. Und als solcher wagt er auch die Aussage, dass der Kredit aus heutiger Sicht eingehalten werde.
Die Entscheidung, ob die laufende Saison der Amateure abgebrochen wird, ist noch nicht getroffen worden: Der Schweizerische Fussballverband will die morgige Kommunikation des Bundesrats zur Exitstrategie im Sport abwarten. Die Regionalverbände haben jedoch eine Annullation der Meisterschaften von der 2. Liga interregional bis zur 5. Liga beantragt (die «Volksstimme» berichtete). «Ich persönlich befürworte diesen Entscheid. Er ist klar, dass die Gesundheit vorgehen muss, mit allen Konsequenzen», äussert sich der Präsident des FC Bubendorf unmissverständlich.
Selbstverständlich wäre es schade für die erste Mannschaft, die nach einer hervorragenden Vorrunde in ihrer ersten Saison überhaupt in der 2. Liga interregional auf dem 5. Tabellenplatz steht. Ärgerlich wäre der Abbruch seiner Ansicht nach vor allem für die zweite Mannschaft als Tabellenführer in der 4. Liga wie auch für die dritte Equipe, die in der 5. Liga ebenfalls im Kampf um den Aufstieg mitrede. «Gäbe es keine Aufsteiger, wäre dies für uns enttäuschend», so Scheidegger.
Bei einem Abbruch der Meisterschaft müsste der FC Bubendorf auf sehr viele Heimspiele in der Rückrunde verzichten, darunter die brisanten Regionalderbys, speziell gegen Liestal. Wegen der stark eingeschränkten Umkleide- und Duschmöglichkeiten während der Bauphase haben alle Mannschaften in der Vorrunde möglichst viele Spiele auswärts ausgetragen. «Müssten wir die noch nicht gespielten Rückrundenpartien bis zum Sommer nachholen, wäre dies eine echte Herkulesaufgabe», gibt Martin Scheidegger zu bedenken. Dies könne weder den Teams noch den Anwohnerinnen und Anwohnern im Brühlquartier zugemutet werden.
Auch «Grümpeli» abgesagt
Was stark ins Gewicht falle, seien die wegfallenden Eintrittstickets. Das Fanionteam dürfe bei seinen Heimspielen auf 200 bis 250 zahlende Zuschauer zählen. Falle dann noch das im Mai vorgesehene Lokalderby gegen Liestal mit einem noch wesentlich grösseren Zuschaueraufmarsch aus, sei der finanzielle Schaden umso höher. «Abgesehen davon, dass unsere Spieler darauf brennen, die Vorrunden-Niederlage gegen diesen Gegner vergessen zu machen», fügt Scheidegger mit einem Schmunzeln an.
Bereits abgesagt hat der Vorstand die Durchführung seines weitherum bekannten und beliebten Grümpelturniers. Obwohl er sich nicht über entsprechende Zahlen äussern möchte, spricht der Vereinspräsident von einem namhaften entgehenden Gewinn. «Für uns ist dies ein schwerer Schlag, den wir nicht so einfach auffangen können.»
Was wünscht sich der Klubpräsident in diesen ganz besonderen Zeiten? «Ich würde es begrüssen, wenn wir den Trainingsbetrieb nächstens wieder aufnehmen könnten. Und vor allem möchte ich es unseren Junioren gönnen, dass sie noch ein paar Trainingseinheiten absolvieren können.» Aber man dürfe nichts forcieren. «Für die Kinder wäre es einfach toll, wenn sie auf irgendeine Art einen fussballerischen Saisonabschluss finden würden.»