Künstler Ruedi Pfirter will pro Tag ein Bild malen – und andere motivieren
Da er unmittelbar vor Weihnachten seinen 83. Geburtstag gefeiert hat, ist dem Künstler Ruedi Pfirter sehr bewusst, wie für ihn das Gebot der Stunde lautet: Quarantäne. Um die Zeit, in der er sich selbst in ...
Künstler Ruedi Pfirter will pro Tag ein Bild malen – und andere motivieren
Da er unmittelbar vor Weihnachten seinen 83. Geburtstag gefeiert hat, ist dem Künstler Ruedi Pfirter sehr bewusst, wie für ihn das Gebot der Stunde lautet: Quarantäne. Um die Zeit, in der er sich selbst in seinem grossen, sonnendurchfluteten Atelier über Hölstein isoliert, sinnvoll zu nutzen, hat er sich ein festes Ziel gesetzt. Jeden Tag möchte er ein Bild schaffen.
Inzwischen sind gut zwei Wochen verstrichen. Entsprechend umfassend ist seine Sammlung bereits, in welcher der Betrachter vergeblich nach Zeichen der Krise und der Niedergeschlagenheit sucht. Die Bilder strotzen vor Farben und zeugen vom Frühling, der sich draussen ungehindert Bahn bricht. Ihm gehe es mit seinen Bildern darum, anderen Leuten aufzuzeigen, dass sich der verordnete Stubenarrest sinnvoll und kreativ nutzen lässt.
Ruedi Pfirter zählt bei uns zu den wichtigsten, vielseitigsten Malern der Gegenwart. Er hat Kirchenfenster, Holzreliefs und Skulpturen sowie die Holzschnitt-Illustrationen zu den «Baselbieter Sagen» geschaffen. Er hat sich aber auch kulturpolitisch engagiert, als es darum ging, das Schaffen Walter Eglins zu erhalten.
Als er sich mit 80 Jahren dafür zu interessieren begann, den 3D-Drucker seiner Kunst dienstbar zu machen, sprach seine Familie ein Machtwort. Denn das Atelier platzte bereits aus allen Nähten. Pfirter übermalte deshalb alte Bilder von Baustellen und Schuttablagen symbolhaft mit überwuchernden Rebenranken.
Doch mit der jüngsten Schaffensphase ist das Platzproblem nicht gelöst.
Jürg Gohl