Eröffnung in unsicheren Zeiten
03.04.2020 Bezirk Sissach, Ormalingen, Wirtschaft«Unverpackt Baselland» hat seit gestern geöffnet
Seit gestern hat auch das Oberbaselbiet einen «Unverpackt»- Laden. Der geplante Apéro musste aufgrund der Coronakrise zwar ausfallen, aber die Eröffnung ihres ersten Geschäfts deswegen zu verschieben, kam für Daniela Beck und Jeanine ...
«Unverpackt Baselland» hat seit gestern geöffnet
Seit gestern hat auch das Oberbaselbiet einen «Unverpackt»- Laden. Der geplante Apéro musste aufgrund der Coronakrise zwar ausfallen, aber die Eröffnung ihres ersten Geschäfts deswegen zu verschieben, kam für Daniela Beck und Jeanine Mack nicht infrage.
Lara Uebelhart
Der Moment, auf den sie seit Monaten hinarbeiten, ist für Daniela Beck und Janine Mack endlich da: Die Eröffnung ihres eigenen «Unverpackt»-Ladens in Ormalingen. Unverpackt Baselland ist das erste Geschäft im Baselbiet überhaupt, welches das «Unverpackt»- Konzept anbietet. «Wir haben versucht, alles abzudecken, was man braucht», erklärt Beck. Von Lebensmitteln über Hygieneprodukte, von Küchenutensilien bis zum Geschirr bietet Unverpackt Baselland eine Vielfalt an Produkten an.
Bei der Auswahl hätten die beiden Tennikerinnen besonderen Wert auf regionale und nachhaltige Herkunft sowie ein Minimum an Plastikabfall gelegt. Für sie sei es wichtig, Bauern und Produzenten aus der Region zu unterstützen.
Doch gerade dies sei im Moment ein schwieriger Faktor: Regionale Produkte hätten zurzeit so viele Abnehmer, dass viele Produzenten gar nicht liefern können, so Beck. Generell habe die Coronakrise zu Lieferengpässen geführt. Deswegen seien einzelne Waren noch gar nicht angekommen. Fehlen würden momentan zum Beispiel Körner und Äpfel. Das Sortiment würde aber laufend erweitert, erklären die beiden.
Ein Risiko?
Eine Ladeneröffnung in Zeiten von Corona scheint gewagt. Daniela Beck und Jeannine Mack mussten sich entscheiden: «Unser Herzstück, die Glassäulen, konnten nicht pünktlich geliefert werden. Wir haben es dann von dieser Lieferung abhängig gemacht, ob wir öffnen werden. Sie sind dann doch gerade noch rechtzeitig angekommen», erklärt Beck. Auch ihr Umfeld und die Facebook-Fans hätten die Eröffnung unterstützt. «Wir bekamen viele Nachrichten.» Zu diesen Wünschen kam der finanzielle Faktor hinzu: Kosten hätten sie sowieso, ob der Laden nun offen sei oder nicht, so Daniela Beck.
Obwohl das Coronavirus ihre Nerven zusätzlich strapaziert habe, seien sie froh, nun in ihrem geöffneten Laden am Langmattweg zu stehen. Beck und Mack sehen in der Situation auch positive Aspekte. «Ich glaube, die Leute leben bewusster, bio und regional ist jetzt sehr gefragt. Das sieht man bei den Bauernhof-Läden.» Auch bei der Hygiene steht der «Unverpackt»-Laden anderen in nichts nach. Jeanine Mack meint sogar: «Bei grösseren Detailhändlern weiss man nie, wie viele Leute den Beutel bereits in der Hand hatten. Bei uns können die Kunden und Kundinnen Waren mit ihrem eigenen, gewaschenen Gefäss abfüllen. Das ist sicher hygienischer.» Und auch für Unverpackt Baselland gelten besondere Regeln: Die Abfüllbehälter werden desinfiziert, maximal drei Einkaufende mit genügend Abstand im Laden, und gewisse Produkte dürfen nur von den Angestellten abgefüllt werden.
Angst, dass sie wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage schliessen müssen, haben beide nicht. Wahrscheinlich würde das Geschäft ohne Corona besser anlaufen, doch sie machen das Beste daraus, erklärt Beck. «Vielleicht machen wir anstelle des Apéros dann ein Sommerfest.»