Coronakrise
02.04.2020 RegionDie Nach-Corona-Zeit
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Danke für die rasche Soforthilfe!» in der «Volksstimme» vom
27. März, Seite 2
Die Schweiz ist im Griff des Coronavirus. Plötzlich ist der Staat das ...
Die Nach-Corona-Zeit
Zum «Carte blanche»-Beitrag «Danke für die rasche Soforthilfe!» in der «Volksstimme» vom
27. März, Seite 2
Die Schweiz ist im Griff des Coronavirus. Plötzlich ist der Staat das Allheilmittel. Milliarden werden für Nothilfe bereitgestellt. Das ist so weit gut. Dass bei Klein- und Kleinstunternehmen schnell die Liquiditätsgrenze erreicht ist, ist klar. Fragen stelle ich mir trotzdem. Wie kommt es, dass in so kurzer Zeit so viel Geld zur Überbrückung notwendig ist?
Schon seit Jahren ist ein Medikamentenengpass in der Schweiz bekannt. Ausgerechnet in China und Indien werden die meisten Rohstoffe und Medikamente hergestellt, aus Kostengründen. Warum sind die Medikamente in der Schweiz nicht günstiger? Wer trägt die «Schuld» an dieser Entwicklung? Ein kleines Beispiel: Die Post beschäftigt mehrere Beraterfirmen, welche die künftige Firmenstrategie erarbeiten sollen. Das kostet mehr als 20 000 Franken pro Tag. Das Resultat bleibt ungewiss. Das Gleiche passierte und passiert immer noch in vielen Schweizer Unternehmen. Das Ziel: möglichst «schlank» und kosteneffizient zu werden.
In der «Carte blanche» von Saskia Schenker sind interessante Zahlen zu lesen. Gerade mal 25 Prozent der Schweizer Bruttowertschöpfung werden durch Industrie und Baugewerbe erbracht. Die restlichen 75 Prozent steuern Dienstleistungs- und Handelsbetriebe bei. Das ist ein Verhältnis, das sich eine gesunde Volkswirtschaft nicht leisten kann. Es müsste umgekehrt sein. Die Dienstleistungsbranche leistet sinngemäss Dienste. Sinnvolle Dienste haben einen betriebswirtschaftlichen Nutzen. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob sie auch nützen und man sich diese Dienste leisten kann.
Wie viele sinnlose Dienste werden in der Schweiz angeboten? Muss man die alle am Leben erhalten? Man sollte diese Ressourcen in sinnvollere Tätigkeiten investieren, zum Beispiel in die Herstellung von Medikamenten und in weitere Produktionsbetriebe in der Schweiz. Von den Möglichkeiten im Kampf gegen die Klimaerwärmung und die Umweltzerstörung ganz zu schweigen.
Unsere Gesellschaft ist in der Nach-Corona-Zeit aufs Äusserste gefordert!
Walter Mägerli, Läufelfingen