«Brutfuederträgete» – nur für starke Burschen
St. Gallen | Toggenburger Hochzeitsbrauch
Schwere Möbel tragende Burschen: Sie standen im Dienst des Eheglücks. Bei der «Brutfuederträgete» wurden die ...
«Brutfuederträgete» – nur für starke Burschen
St. Gallen | Toggenburger Hochzeitsbrauch
Schwere Möbel tragende Burschen: Sie standen im Dienst des Eheglücks. Bei der «Brutfuederträgete» wurden die damaligen Möbel kilometerweit von den Männern auf dem Rücken getragen. Die «Brutfuederträgete» und das Ebnat-Kappler Funkensingen gehörten zu den wohl bekanntesten Toggenburger Hochzeitsbräuchen. Während der Strassenbau als Brauchtumskiller für die Trageten wirkte, entstand der Minnesang für frisch Vermählte erst, als der lokale Turnverein für einen einst wilden Brauch in die Bresche sprang.
Die «Brutfuederträgete» war ein Brauchtum der begüterten Leute. Fotos oder das im Schrank aufbewahrte Brautkleid wecken schöne Erinnerungen. Vor der Hochzeit in Weiss trug die Braut Schwarz und behielt das Gewand als Festtagskleid. Dass es nicht selbst genäht werden durfte, ist eine von zahlreichen Anweisungen, die zur Vermeidung ehelichen Unglücks bis heute beachtet wird. Und wenn die Braut dem Bräutigam eine aus ihrem eigenen Haar geflochtene Uhrenkette schenkte, so war dies ein Sinnbild für das hoffentlich ewig dauernde, eheliche Band. Denn Haar bindet bekanntlich.
Eugen Schwarz, Oberdorf