Sechs neue Weiher für Amphibien
06.03.2020 HemmikenDer Natur- und Vogelschutzverein erstellt Laichgewässer
Die Hemmiker Amphibien haben allen Grund, sich zu freuen: Rund ums Dorf hebt der Natur- und Vogelschutzverein sechs neue Laichgewässer aus. Und ein Krötenzaun hilft in den nächsten Wochen, den Strassentod auf der ...
Der Natur- und Vogelschutzverein erstellt Laichgewässer
Die Hemmiker Amphibien haben allen Grund, sich zu freuen: Rund ums Dorf hebt der Natur- und Vogelschutzverein sechs neue Laichgewässer aus. Und ein Krötenzaun hilft in den nächsten Wochen, den Strassentod auf der Hochzeitsreise zu verhindern.
Barbara Saladin
«Mit dem Bau von neuen Laichgewässern wollen wir in Hemmiken weitere Strukturen zur Vernetzung von bestehenden Biotopen schaffen, die langfristig die Vielfalt von Pflanzen und Tieren verbessern sollen.» So steht es im Projektbeschrieb des Natur- und Vogelschutzvereins Hemmiken (NVH) zum Weiherbau. Einer der treibenden Kräfte hinter diesem Vorhaben ist Werner Gisin. Er ist seit 22 Jahren im NVH aktiv. Nachdem man in den vergangenen Jahren im Zuge des Projekts Wieselnetz des Vereins Erlebnisraum Tafeljura für neue Strukturen für Wiesel und anderes Kleingetier rund ums Dorf sorgte, ist nun die Vernetzung von Feuchtgebieten und somit für Amphibien und Libellen an der Reihe. «Die Tiere kommen sehr schnell», weiss Gisin – der Bedarf sei demnach gross.
Die sechs Weiher werden einen Durchmesser von je rund sechs Metern haben. Alle kommen auf Privatbesitz zu liegen. «Alle unsere Anfragen wurden positiv beantwortet, das war kein Problem», freut sich Gisin, der allgemein das gute Verhältnis von Naturschützern und Bauern im Ort hervorhebt. Auch im Vorstand sitzt ein Landwirt. Ein weiterer Vorteil der guten Zusammenarbeit sei, dass der Vorstand auf zahlreiche Helfer zurückgreifen könne – ob aus der Landwirtschaft oder nicht –, die wissen, wie man mit Maschinen umgehe oder sogar selber welche zur Verfügung stellen können.
Auf die rege Mithilfe aus der Bevölkerung kann sich der Verein verlassen, denn stets finden sich helfende Hände, die für eine gute Sache gern mit anpacken, sagt Gisin. Mit gut 130 Mitgliedern zählt der NVH zwar zu den kleineren Vogelschutzvereinen im Kanton – gemessen an den 260 Einwohnern des Dorfs ist dies allerdings eine Zahl, von der viele nur träumen können.
So erstaunt es auch nicht, dass die Amphibien nicht bis in alle Ewigkeit warten müssen, bis ihre neuen Biotope erstellt sind: Bis 2021 oder spätestens 2022 sollen alle sechs neuen Weiher fertig sein. Ihre Standorte sind in den Gebieten Rinderstall, Rotacher, Fridhag, Olti Reben, Im See und Paradis. Alle Weiher werden mit Folie angelegt, die mit Mergel oder Gelbkies abgedeckt wird. Auch Steine und Wurzelstöcke kommen als Unterschlupfmöglichkeiten ins Gewässer. Die Weiher werden nicht über einen Zuoder Abfluss verfügen, sondern allein von Regenwasser gespiesen.
Kanton erstellt Schutzzaun
Eine weitere Hilfestellung gibt es für die Amphibien in Hemmiken: An der Strasse Richtung Ormalingen erstellte das Tiefbauamt dieser Tage einen temporären Schutzzaun, um den Strassentod der Lurche auf Hochzeitsreise zu minimieren. Sobald die Temperatur nachts mehr als 4 Grad beträgt, beginnt nämlich die Amphibienwanderung.
Dieses Jahr steht der Zaun zum zweiten Mal, denn nachdem der NVH zwei grössere Weiher unweit der Strasse saniert und die Fische daraus entfernt hatte, kamen die Amphibien zurück. 2019 konnten dank des Schutzzauns über 300 Tiere – vor allem Erdkröten, aber auch Frösche und Molche – sicher über die Strasse gebracht werden. Auch in den nächsten Wochen werden Werner Gisin und andere Freiwillige aus dem Dorf also die eingegrabenen Eimer nach «Gestrandeten» absuchen und die Tiere auf die andere Strassenseite befördern, wo sie sich in aller Ruhe fortpflanzen können.