Kantonsspital rüstet personell auf
26.03.2020 Baselbiet, Bezirk LiestalNoch kann das Kantonsspital Baselland die Corona-Pandemie personell mit dem angestammten Personal meistern. Da aber mit einer Zunahme an Patienten zu rechnen ist, braucht es noch mehr Spezialisten an den Intensivbetten und Beatmungsplätzen. Die Rückmeldung auf entsprechende Stellenanzeigen ist ...
Noch kann das Kantonsspital Baselland die Corona-Pandemie personell mit dem angestammten Personal meistern. Da aber mit einer Zunahme an Patienten zu rechnen ist, braucht es noch mehr Spezialisten an den Intensivbetten und Beatmungsplätzen. Die Rückmeldung auf entsprechende Stellenanzeigen ist gross.
Tobias Gfeller
Innert kürzester Zeit haben sich rund 1500 Personen auf Stellenanzeigen des Kantonsspitals Baselland (KSBL) in den sozialen Netzwerken, bei der Universität Basel, bei Privatspitälern, Hausärzten, Zivilschutz und Militär gemeldet. Dafür hat das Spital sogar eigens eine Bewerbungsplattform eingerichtet. Man sei sehr froh über die hohe Zahl an Bewerbungen, betont Direktionsassistentin Sophie Thum.
Doch ob dies reichen wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden, insbesondere deshalb, weil es nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualifikationen der Bewerberinnen und Bewerber und die möglichen Einsatzbereiche ankomme. «Auch ist im Moment noch nicht klar, wie weit die einschränkenden Massnahmen des Bundes Wirkung zeigen und die Ausbreitung des Virus eindämmen werden.»
Beliebte Medizinstudenten
Mit der personellen Rekrutierung möchte das KSBL für den Fall der Fälle gerüstet sein, dass die Patientenzahlen in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin stark zunehmen. «Insbesondere für den Betrieb der Intensivbetten und Beatmungsplätze benötigen wir spezialisiertes Personal», erklärt Sophie Thum. Da helfe besonders die Unterstützung durch die Privatspitäler. Ein Ferienstopp für das bestehende Personal wurde bereits verhängt. Die Belegschaft wird bestmöglich verteilt. Personal, das in der aktuellen Situation weniger ausgelastet ist, wird in einem Pool zusammengefasst und kann in anderen Bereichen eingesetzt werden. Zurzeit sind Mitarbeitende des KSBL daran, die rund 1500 Bewerbungsunterlagen zu studieren, sortieren und vor allem mit den Bewerberinnen und Bewerbern zu telefonieren, berichtet Sophie Thum. «Ein Viererteam telefoniert während zehn Stunden pro Tag, wobei ein Telefonat durchschnittlich etwa zehn Minuten dauert, da es doch um ein Anstellungsverhältnis geht und die Bewerberinnen und Bewerber oft einige Fragen beantwortet haben möchten.» Aufgrund der erhaltenen Angaben im Formular haben sie bereits verschiedene Informationen zur Ausbildung, zur Funktion, zum möglichen Einsatzort und den zeitlichen Ressourcen, welche die Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung haben.
Besonders gefragt sind schweizweit Medizinstudentinnen und -studenten in ihrem letzten Studienjahr. Es sei an ihnen, anzugeben, wie viel Zeit sie für Einsätze haben, damit ihnen genügend Zeit bleibt, um auf das Staatsexamen zu lernen. Die neuen vorübergehenden Mitarbeitenden machen keine Freiwilligenarbeit, sondern arbeiten normal auf Stunden- und Monatslohnbasis.
Mit «Kampfgeist» gegen Pandemie
Auch bei den Corona-Testcentern in Lausen und Münchenstein und im Corona-Spital Bruderholz sollen neue Mitarbeitende zum Einsatz kommen. Alle Helferinnen und Helfer würden dafür speziell geschult, verspricht Direktionsassistentin Sophie Thum. Das Kantonsspital Baselland sei sich seiner Fürsorgepflicht bewusst. Die Schulungen werden vor allem von der Spitalhygiene und der Infektiologie durchgeführt. Fachaufgaben können aber nur durch Fachpersonal ausgeführt werden.
Die Anstrengungen beim Spitalpersonal sind infolge der Corona-Pandemie immens. Die physische und psychische Belastung sei bei allen «hoch ausgeprägt», bestätigt Sophie Thum. «Trotzdem spürt man von vielen Seiten einen starken Zusammenhalt untereinander und einen gewissen ‹Kampfgeist›.» Dabei versuche das Kantonsspital als Arbeitgeber seine Mitarbeitenden zu begleiten und bestmöglich zu unterstützen.