Die Berner bleiben ungeschlagen
05.03.2020 Baselbiet, Sport, EishockeySebastian Wirz
Zehn Sekunden vor Ende der Verlängerung bietet sich Miro Furrer die Chance, den ersten Zentralschwei zer Play-off-Final in der 2. Liga zu entscheiden. Bei 5:5 ist die Partie des EHC Zunzgen-Sissach gegen den EHC Mirchel in die Overtime gegangen, dort haben ...
Sebastian Wirz
Zehn Sekunden vor Ende der Verlängerung bietet sich Miro Furrer die Chance, den ersten Zentralschwei zer Play-off-Final in der 2. Liga zu entscheiden. Bei 5:5 ist die Partie des EHC Zunzgen-Sissach gegen den EHC Mirchel in die Overtime gegangen, dort haben beide Teams Möglichkeiten und beide Torhüter zeichnen sich mehrfach aus. Dann ziehen Remo Hunziker und Furrer los. Nur ein Verteidiger und Goalie Daniel Wegmüller stellen sich dem Tempovorstoss entgegen. Hunziker legt quer, Furrer schiesst – doch Wegmüller hält auch diesen letzten Abschluss der Partie. Das Penaltyschiessen muss in Worb entscheiden.
Und auch dort wird Daniel Wegmüller zum Spielverderber für die Oberbaselbieter: Vier ZS-Schützen sind nicht erfolgreich. Oliver Kamber trifft zwar doppelt, Pascal Zürcher tut es ihm aufseiten des Heimteams aber gleich und Sandro Scheurer gelingt mit dem 13. Penalty das Siegestor. Der EHC Mirchel siegt zu Hause 6:5 nach Penaltyschiessen und bleibt damit auch nach dem 24. Meisterschaftsspiel dieser Saison ungeschlagen – eine beeindruckende Bilanz.
Zunzgen-Sissach erwacht
Zu Beginn des ersten Play-off-Finalspiels war es, als ob diese makellose Bilanz in den Köpfen beider Teams war: Mirchel legte los wie die Feuerwehr, Zunzgen-Sissach wirkte ob des gegnerischen Drucks überrascht und wurde bei 5 gegen 5 im eigenen Drittel eingeschnürt, als ob es in Unterzahl wäre. Schon nach 28 Sekunden lag der Puck zum ersten Mal im Tor von Sven Tschan, nach dreieinhalb Minuten stand es bereits 2:0 für die scheinbar unbesiegbaren Gastgeber.
«Wir haben zu verhalten angefangen und mehr reagiert, als selber die Initiative ergriffen», sagte Benedikt Schneider nach dem Spiel. Der Rothenflüher hat diese Saison schon fast alles erlebt: Als Stürmer angefangen, dann als Verteidiger eingesezt, verletzt abwesend, auf der Bank geschont – und nun im Final plötzlich in der ersten Sturmreihe neben Mattia Di Biase und Lukas Kamber, wo er Nicola Di Santo ersetzte, der sich im dritten Spiel gegen Bucheggberg am Fuss verletzt hatte.
Und es war Schneider, der das Gästeteam aus seiner Lethargie riss: Von Mattia Di Biase lanciert, schloss er in der 13. Minute einen Konter mit einem Handgelenkschuss in die hohe entfernte Torecke ab. Mit dem Anschlusstor war ZS plötzlich im Spiel angekommen. Als weiterer Grund kann Oliver Kamber angesehen werden. Mit seinen klugen Pässen brachte er seine Mitspieler immer wieder in gute Abschlusspositionen. So auch in der 36. Minute, als er im Powerplay von hinter dem Tor zuerst Lukas Kamber, dann Mattia Di Biase und schliesslich Remo Hunziker fand. Letzterem gelang das 2:2.
Siegtreffer will nicht gelingen
Doch auch Mirchel kam weiterhin zu seinen Chancen. Nicht von ungefähr haben die Berner in 16 Qualifikationsspielen ganze 136 Treffer erzielt. Immer wussten sie eine Antwort auf den zwischenzeitlichen Ausgleich durch die Oberbaselbieter. So entwickelte sich nach dem verschlafenen ZS-Start ein Spiel auf hohem Niveau mit guten Möglichkeiten und noch besseren Goalieparaden auf beiden Seiten.
Nach dem besonders sehenswerten 5:5 durch Mattia Di Biase – alleine auf den Torhüter zugestürmt, verlud er diesen und schob lässig ein – hatte ZS in der Schlussphase Oberwasser. Ein Tor wollte aber weder in der regulären Spielzeit noch in der Verlängerung gelingen: Mirchel kann den virtuosen ZS-Stürmern im 3-gegen-3 eine ebenso schlagkräftige Truppe entgegenstellen.
«Wir wissen jetzt, was auf uns zukommt», sagte Benedikt Schneider im Hinblick auf das zweite Spiel der Best-of-Five-Serie von heute Abend, «wir werden bereit sein.»
TELEGRAMM
EHC Mirchel – EHC Zunzgen-Sissach 6:5 n. P. (2:1; 1:2; 2:2; 0:0). Kunsteisbahn: Wislepark. Zuschauer: 185. Schiedsrichter: von Allmen, Iseli. Tore: 1. Scheurer (Bucher, Joss) 1:0. 4. Bucher (Schlapbach) 2:0. 13. B. Schneider (M. Di Biase) 1:2. 36. Hunziker (O. Kamber, L. Kamber/Ausschluss Schlapbach) 2:2. 37. Schlapbach (Scheurer, Bucher) 3:2. 38. Furrer (Hunziker, O. Kamber) 3:3. 46. Scheurer (Fey, Bucher/Ausschluss Dörig) 4:3. 49. Hunziker (Furrer, O. Kamber) 4:4. 51. Schlapbach (Bucher) 5:4. 57. M. Di Biase (C. Schneider, Schürch) 5:5. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen beide Teams.
Zunzgen-Sissach: Tschan; Schürch, C. Schneider; Scheurer, V. Di Biase; Dörig, Leisi; B. Schneider, L. Kamber, M. Di Biase; Hunziker, O. Kamber, Furrer; Niederhauser, Uhlmann, Sahli.
Bemerkungen: O. Kamber trifft im Penaltyschiessen doppelt, alle übrigen ZS-Schützen scheitern an Goalie Daniel Wegmüller. Für Mirchel trifft Zürcher doppelt sowie Scheurer einfach. ZS ohne Di Santo, Gunzenhhauser, Model und F. Müller (verletzt), D. Müller (abwesend), Weber, Scholer und P. Müller (nicht eingesetzt).
Spiel 2 in Sissach ohne Zuschauer
wis. Die Zuschauer des ersten Spiels der 2.-Liga-Finalserie in Worb mussten sich am Dienstag vor dem Spiel auf Listen eintragen. Neben Name und Adresse bestätigten sie per Unterschrift, dass sie sich vor Kurzem nicht in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten hätten. Das zweite Duell heute Abend auf der Sissacher Kunsti wird zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr ohne Zuschauer ausgetragen. Die «Volksstimme» zeigt das Spiel in Zusammenarbeit mit ZS online per Live-Stream.
Live-Stream ab 20.15 Uhr unter www.facebook.com/volksstimme.ch/