Das Museum.BL lädt zum Mitsingen ein
13.03.2020 Bezirk Liestal, Kultur, GesellschaftSonderausstellung «La, la, la» in fünf Strophen
Menschen haben ihre Lieder, von der Wiege bis zur Bahre. Sogar Tiere singen. Mit der neuen Sonderausstellung «La, la, la» entführt das Museum.BL Jung und Alt in die faszinierende Welt des Gesangs – und lädt zum Mitsingen ...
Sonderausstellung «La, la, la» in fünf Strophen
Menschen haben ihre Lieder, von der Wiege bis zur Bahre. Sogar Tiere singen. Mit der neuen Sonderausstellung «La, la, la» entführt das Museum.BL Jung und Alt in die faszinierende Welt des Gesangs – und lädt zum Mitsingen ein.
Barbara Saladin
Singende Tiere, vibrierende Kehlköpfe, universelles Kulturgut und eine Einladung zum Mitsingen, der sich wohl kaum jemand widersetzen kann: Dies und viel mehr bietet die neue Sonderausstellung «La, la, la» im Museum. BL. Zwar musste aufgrund der aktuellen Corona-Situation die für heute geplante öffentliche Vernissage abgesagt werden, womit dem Baselbiet einige Überraschungen entgehen. Soweit die schlechte Nachricht. Die gute: Die neue Ausstellung kann morgen dennoch regulär ihre Türen öffnen, und auch die öffentlichen Führungen finden statt (die erste davon am kommenden Sonntag um 14 Uhr).
Wer die Sonderausstellung im Zeughaus im «Stedtli» betritt, stösst als Erstes auf Zitate berühmter Menschen zum Thema Singen. Etwa auf jenes von Yehudi Menuhin, der sagte, Singen sei die eigentliche Muttersprache des Menschen. «Singen ist universell», betonte Projektleiter Pit Schmid. Alle Kulturen der Welt singen – und Singen hat eine ungeheure Kraft, nicht zuletzt beim Auslösen menschlicher Gefühle.
Gemäss Projektleiterin und Gestalterin Caroline Schmidt ist die Ausstellung in ein Intro, fünf Strophen sowie ein Outro gegliedert, in denen verschiedene Aspekte des Singens dargelegt werden. In der ersten «Strophe» geht es um die Sing-Natur – also beispielsweise darum, wie der Gesang im Körper überhaupt entsteht, anatomisch, und wer ihn praktiziert. Es sind nämlich bei Weitem nicht nur Menschen, die singen, sondern etwa auch Siamang-Affen, eine Gibbon-Art, finden sich singend und zelebrieren einen allmorgendlichen Partnergesang. Aber auch andere Tiere singen, nicht nur Vögel (die dank Luftsäcken und mehreren Membranen nicht nur unendlich, sondern auch mehrstimmig singen können). Nein, auch Seehunde, Klippschliefer oder Knurrhähne singen. Letztere sind Fische, womit widerlegt ist, dass Fische stumm seien.
Stimmbildungs-Schnellbleiche
Die zweite «Strophe» behandelt Sing-Schauplätze, wo es um den menschlichen Gesang geht. An acht Stationen wird der Liedzyklus eines Lebens – vom Wiegenlied über Kinderreime, Feste und Spiritualität bis zu Totenund Klageliedern – erlebbar gemacht. «Die Emotionalität, die in den Liedern steckt, verstehen alle richtig, auch ohne das entsprechende Sprachverständnis», sagte Caroline Schmidt.
In der dritten «Strophe» heisst es dann, sich selber an die Arbeit zu machen: In acht Tonkabinen kann man die verkürzte Version eines klassischen Stimmbildungs-Kurses durchmachen, virtuell angeleitet von den Musikern Hanna und Jonas Marti. Die Kabinen sind zwar etwas gedämpft, aber nicht schalldicht, sodass sich der ideale «Hintergrundsound» über die Ausstellung legen wird, wenn die Besucher loslegen. Gegenüber liegt eine Songwriter-Werkstatt mit dem virtuellen Flavian Graber, Songwriter und Sänger der Band We Invented Paris.
Die vierte «Strophe» von «La, la, la» befasst sich mit Singgeschichte und -geschichten: Heimatlied, Chorliedern oder dem Spottgesang. «Das Singen von Spottliedern stand bei den Römern unter Todesstrafe», sagte Ausstellungsassistent Timo Bertschin und unterstrich damit die Bedeutung des Gesangs in der Gesellschaft.
In der fünften «Strophe» geht es um Menschen, die sich übers Singen unterhalten. So kann man etwa das Gespräch des Paters von Mariastein und des Präsidenten eines FCB-Fanklubs über gemeinsames Singen mitverfolgen, oder den Dialog zwischen einer Jodlerin und einem Rapper. Zum Abschluss, quasi als Outro, wartet die Singbar, mit Stühlen, Bartischen und stimmungsvoller Beleuchtung. Weil «La, la, la» eine Ausstellung zum Mitmachen ist, gilt es hier wirklich ernst: Hier kann, wer sich traut, über sich selbst hinauswachsen und einen Gesangsauftritt hinlegen. Sogar der anschliessende Applaus lässt sich per Knopfdruck einspielen. Und da nun bekannt ist, dass selbst Fische nicht stumm sind: Worauf warten Sie noch?
Ausstellung «La, la, la. Eine Ausstellung zum Mitsingen», ab Samstag, 14. März, bis 15. August 2021, Museum.BL, Liestal.
Passend zur Ausstellung gibt es das neue Spiel «Fuchs du hast das Lied gestohlen», erhältlich im Museumsshop.