Mein «Pümpi» ist eine fast unscheinbare Kohlezeichnung des Künstlers, datiert vom 31. Mai 1970. Das Bild zeigt ein Waldstück mit Weg im Gebiet der Eiholdentannen auf dem Gelterkinder Berg, im Hintergrund schemenhaft einen einsamen Wanderer. Genau dieses Bild bot sich mir ...
Mein «Pümpi» ist eine fast unscheinbare Kohlezeichnung des Künstlers, datiert vom 31. Mai 1970. Das Bild zeigt ein Waldstück mit Weg im Gebiet der Eiholdentannen auf dem Gelterkinder Berg, im Hintergrund schemenhaft einen einsamen Wanderer. Genau dieses Bild bot sich mir eines Sonntagsmorgens, als ich bei meinem üblichen Spaziergang, von der Thürnerfluh kommend, mit Ziel Stierenstall auf diesen Weg einbog.
An der Gangart des 100 bis 150 Meter entfernt gehenden Mannes erkannte ich Fritz Pümpin, der sicher dasselbe Ziel hatte wie ich. Da ich wusste, dass er bei seinen einsamen Waldbegehungen nicht gestört sein wollte, wartete ich, bis er hinter der nächsten Wegbiegung verschwand, worauf ich langsam weiterging und mich bei der nächsten Verzweigung Richtung Sommerau verzog. In der Meinung, dass der Künstler, bis ich wieder oben sei, den Heimweg angetreten habe, stieg ich zur Stierenstallhütte hinauf. Oben angekommen, fand ich den Platz scheinbar verlassen vor und wollte gerade heimwärts weitergehen, da rief mich Fritz. Er sass im Vorraum der Hütte und skizzierte seine Eindrücke. Wir wechselten ein paar Worte und er erzählte mir, dass es Leute gäbe – mich schloss er dabei aus –, die ihm in den Wald nachstiegen, was er gar nicht schätze … Da wir den gleichen Heimweg hatten, zog ich es nach der Verabschiedung vor, via zweiten Umweg an diesem Tag nach Hause zu verschwinden.
Höchstwahrscheinlich entstand mein Bild an jenem Tag, und ich verstehe es deshalb als allegorische Darstellung der gewollten und gefundenen Einsamkeit … und einer geglückten Konfliktbewältigung.
Hansruedi Hertig, Gelterkinden
In einer kleinen Serie zeigen Menschen ihren «Lieblings-Pümpin» und erklären, weshalb es ihnen genau dieses Bild des Gelterkinder Kunstmalers Fritz Pümpin angetan hat. Hängt bei Ihnen, einer verwandten oder bekannten Person ebenfalls ein Gemälde von Fritz Pümpin? Gerne erfährt die Redaktion von Ihrem «Lieblings-Pümpin» und seiner Geschichte. Genauere Informationen erhalten Sie bei Kontaktaufnahme über redaktion@volksstimme.ch.