Zwei Zotteltiere fürs Baselbiet
07.02.2020 Baselbiet, ZiefenDie Ziefnerin Beatrix Probst ist Besitzerin von zwei Yaks. Die asiatischen Rinder mit den grossen Hörnern sind derzeit in Rodersdorf im Kanton Solothurn untergebracht. Sie sollen aber irgendwann wieder ins Baselbiet ziehen.
Michèle Degen
Phurbur und Sonam stehen im ...
Die Ziefnerin Beatrix Probst ist Besitzerin von zwei Yaks. Die asiatischen Rinder mit den grossen Hörnern sind derzeit in Rodersdorf im Kanton Solothurn untergebracht. Sie sollen aber irgendwann wieder ins Baselbiet ziehen.
Michèle Degen
Phurbur und Sonam stehen im Regen. Alle Rinder, mit denen die beiden ihren Auslauf teilen, haben sich ins Trockene verzogen. Der Regen dringt langsam tiefer in das dichte, lange Fell der Tiere. Erste Rinnsale bahnen sich ihren Weg von der Stirn zu ihrem Maul, doch sie bleiben stoisch. Das Wetter macht den beiden nichts aus, sie sind für ganz andere Temperaturen gerüstet. Sonam und Phurbur sind Yaks und können mühelos Schnee und Temperaturen von -30 Grad Celsius aushalten. Das bisschen Regen bemerken sie kaum.
Phubur und Sonam gehören Beatrix Probst. Die Ziefnerin hat zwar keinen eigenen Stall, wollte die Tiere aus Mitleid aber dennoch übernehmen. Denn sie sollten geschlachtet werden, damit Inzucht in ihrer Herde im Appenzellerland verhindert wird. So siedelten die beiden Yaks im Oktober 2019 ins Baselbiet über. Bis vor einem Monat brachte Probst sie in einem Stall in Ziefen unter, Anfang Jahr mussten sie nach Rodersdorf umziehen.
Grosses Selbstbewusstsein
Yaks gehören zur Gattung der Rinder und stammen aus Zentralasien. Im Himalaya-Gebirge werden Yaks als Nutztiere gebraucht und sind essenziell für das Überleben der dort lebenden Nomaden. Die domestizierten Yaks sind einiges kleiner als die wilden Exemplare, bei denen die Bullen eine Widerristhöhe von bis zu zwei Metern haben können. Sonam und Phurbur sind nur etwa 1,50 Meter hoch und wiegen vielleicht 500 Kilogramm. Der Bulle Phurbur ist etwas grösser als seine Mutter.
Die beiden Tiere wirken kompakt mit ihrem zottigen, dunkelbraunen Fell, das ihre Beine extrem kurz aussehen lässt. Ein markanter Unterschied zu anderen Rinderrassen bildet der Schwanz der Yaks, der an den Schweif eines Pferdes erinnert. Obwohl sie ein Stückchen kleiner sind als die Rinder im Gehege, halten diese immer etwas Abstand zu den beiden. Denn was den Yaks an Grösse fehlt, machen sie gegenüber ihren Mitbewohnern mit Selbstbewusstsein wett. Und im Zweifelsfall mit ihren beachtlichen Hörnern.
Yaks bleiben vorerst in Rodersdorf
Gegenüber Menschen sind Phurbur und Sonam noch ausserordentlich scheu. Probst versucht immer wieder, Phurbur zu streicheln. Er beschnuppert sie vorsichtig, lässt sie manchmal kurz seinen Kopf berühren. Wird es ihm zu viel, zeigt er seine Hörner. «Das wird noch viel Geduld brauchen», sagt Probst. «Mein Ziel ist es, dass man zu ihnen ins Gehege gehen und ihr Fell bürsten kann», sagt sie und lacht. Dass das möglich ist, zeigen andere Yaks, die zum Beispiel im Kanton Uri für Trekkingtouren genutzt werden.
In ihrem jetzigen Zuhause, das von der Leiterin der «Villa Kuhnterbunt», Bea Gutzwiller, vermittelt wurde, fühlen sich Sonam und Phurbur sichtlich wohl. Und auch die Betreiber des Strengenhofs haben Freude an den Tieren: «Es ist toll, sie hier zu haben», sagt Cornelia Schaad, eine gebürtige Diegterin.
Irgendwann möchte Probst die beiden Yaks gerne wieder bei sich in der Nähe unterbringen – am liebsten im eigenen Stall. «Vorerst stimmt es aber so», sagt sie.