Regierung verteidigt Humusaufbau
14.02.2020 Baselbiet, Politik, LandwirtschaftDas CO2-Kompensationsprojekt wird als Pionierleistung gelobt
Wie sinnvoll ist das Projekt, mit dem die Basellandschaftliche Kantonalbank ihren CO2-Ausstoss lokal in der Landwirtschaft kompensieren will? Regierungsrat Thomas Weber verteidigte das Projekt gestern im ...
Das CO2-Kompensationsprojekt wird als Pionierleistung gelobt
Wie sinnvoll ist das Projekt, mit dem die Basellandschaftliche Kantonalbank ihren CO2-Ausstoss lokal in der Landwirtschaft kompensieren will? Regierungsrat Thomas Weber verteidigte das Projekt gestern im Landrat.
tho. Die Basellandschaftliche Kantonalbank will ihren CO2-Austoss – es handelt sich um 1000 Tonnen Klimagas – künftig durch Humusaufbau in der lokalen Landwirtschaft kompensieren. Weitere Unternehmen, die ihre Emmissionen lieber im Baselbiet als irgendwo sonst auf der Welt ausgleichen möchten, könnten folgen. Ebenrain-Leiter Lukas Kilcher stellte das entsprechende Projekt Klimaschutz durch Humusaufbau am Donnerstag vor einer Woche in der «Volksstimme» vor.
Bei SVP-Landrat Markus Graf (Maisprach) stösst dieses Vorhaben aufs Skepsis. In einer Replik in unserer Ausgabe von gestern schrieb er, dass er den Nutzen des Projekts stark anzweifle. Gestern machte Graf das Vorhaben auch im Landrat zum Thema: In der Fragestunde des Parlaments stellte er sich auf den Standpunkt, dass «dieses auf ein paar Jahre begrenzten Projekt mehr als fragwürdig» sei. Zudem werde in der Schweiz von den Landwirten bereits sehr viel für den Boden getan. Graf: «Das vorliegende Projekt ist von Fachleuten am Schreibtisch aufgegleist worden. Dies ohne die Unterstützung des Bauernverbands.» Für den Verband stünden «Aufwand und Ertrag der Landwirte zur erhofften Bodenverbesserung in keinem Verhältnis». Daher habe sich die Bauern-Organisation auch aus diesem Projekt zurückgezogen.
Der für die Landwirtschaft zuständige Regierungsrat Thomas Weber (SVP) verteidigte gestern das Projekt – und widersprach Graf: Der Bauernverband habe sich – trotz geteilter Meinungen – nicht gegen das Projekt geäussert oder sich gar zurückgezogen. Vielmehr engagiere sich mit «Bio Nordwestschweiz» ein Mitglied des Verbands in der Trägerorganisation. Mit dem Programm Klimaschutz durch Humusaufbau wird laut Weber wertvolle Pionierarbeit geleistet, die für die Weiterentwicklung der nationalen Agrarpolitik von Bedeutung sein könne. Die Kosten des auf sechs Jahre angelegten Projekts bezifferte der Regierungsrat auf total rund 1,2 Millionen Franken.
Graf zeigte sich nur halbwegs befriedigt von der Antwort: Bei diesem Projekt sei «zu wenig Fleisch am Knochen». Andere Projekte in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft würden mehr Erfolg versprechen. Weber regte einen «runden Tisch» an, wo solche Projekte besprochen werden könnten, was Graf wiederum begrüsste.