Kein zusätzliches Eis im Hochsommer
10.01.2020 Bezirk Sissach, Eishockey, SissachSport AG lehnt Antrag auf weiter vorgezogenen Saisonstart auf der «Kunsti» ab
Der EHC Zunzgen-Sissach möchte bereits während der Sommerferien die Kunsteisbahn für Trainingscamps nutzen – und würde dafür die Betriebskosten auch voll decken. Dagegen spricht aber Sissachs ...
Sport AG lehnt Antrag auf weiter vorgezogenen Saisonstart auf der «Kunsti» ab
Der EHC Zunzgen-Sissach möchte bereits während der Sommerferien die Kunsteisbahn für Trainingscamps nutzen – und würde dafür die Betriebskosten auch voll decken. Dagegen spricht aber Sissachs ökologisches Gewissen: Der Antrag wurde abgelehnt.
Christian Horisberger
Der Nachtragskredit ist bewilligt, das Thema Kunsteisbahn endlich abgehakt. Sollte man meinen. Ausstehend ist noch die formelle Bescheinigung des Fachplaners, für wie lange pro Saison dem Unterlagsboden der Kunsteisbahn Eis zugemutet werden kann.
Die Betonplatte stammt noch aus den Anfängen der 1967 eröffneten Kunsteisbahn. Während des Umbaus der Anlage sei sie geprüft und für einen Eislaufbetrieb im bisherigen Rahmen für ausreichend befunden worden, sagt Gemeindepräsident Peter Buser. Im bisherigen Rahmen bedeutet jeweils von Mitte/Ende September bis Mitte/Ende März, während sechs Monaten also. Aufgrund einer Anfrage des Eislaufclubs Zunzgen-Sissach, die Saison in den Frühling hinein zu verlängern, habe der Gemeinderat beim Kältetechnik-Fachplaner die schriftliche Bestätigung für die mögliche Betriebsdauer eingefordert.
Acht Monate Eis unbedenklich
Das Papier ist zwar noch nicht in Sissach eingetroffen, doch kennt Buser dessen Inhalt bereits: Acht Monate Eiszeit sind unbedenklich. Damit kann die Gemeinde gut leben. Denn sie hatte nie den Anspruch, Sissach zu einem regionalen Eissportzentrum mit Ganzjahresbetrieb zu machen, sagt Buser. Der Betrieb einer Kunsteisbahn sei nie ökologisch, aber mit einer Eisbereitung während der Sommermonate wäre Sissach als «Energiestadt» völlig unglaubwürdig. Stattdessen wird im Sommer auf der «Kunsti» ungekühlt und auf Rollen Hockey gespielt (die «Volksstimme» berichtete).
Die Gemeinde subventioniert den Betrieb der Kunsteisbahn jeweils von Mitte/Ende September bis Mitte/Ende März mit einer Pauschale in sechsstelliger Höhe. In diesem Zeitraum muss die Anlage neben Eissportvereinen auch Schulen sowie Freizeitsportlern für den freien Eislauf zugänglich sein.
Saisonbeginn bereits vorgezogen
Wird die Anlage über die subventionierte Zeitspanne von sechs Monaten hinaus betrieben, wozu die Sport Sissach AG Möglichkeit hat, entfallen die Zuschüsse der Gemeinde, erklärt Michael Amsler, Verwaltungsratspräsident der AG.
Der Saisonstart ist laut Amsler bereits im vergangenen und auch diesen Winter um etwa einen Monat vorverlegt worden – exklusiv fürs Eishockey: Der EHC Zunzgen-Sissach hat die Eisfläche für einen zusätzlichen Monat – ab den Sommerferien bis zum offiziellen Betriebsbeginn im September – gemietet. Es wurde ein Pauschalpreis vereinbart, mit dem die Betriebskosten gedeckt sind, sagt Amsler. In jenem Monat kann der EHC die «Kunsti» sieben Tage in der Woche, maximal sechs Stunden täglich benutzen. So könne die Anlage im Einschichtbetrieb gefahren werden. Mehr Betriebsstunden würden mehr Personal bedeuten, was sich für die AG nur mit einer hohen Auslastung der Anlage und entsprechenden Einkünften rechtfertigen liesse.
Dem Eishockeyklub käme ein noch früherer Saisonstart zupass: Der Verein möchte zusätzlich in den beiden letzten Sommerferienwochen die Eishalle nutzen. Dies nicht etwa, um selber möglichst früh trainieren zu können, sondern um sie für die Durchführung von Nachwuchs-Trainingslagern an den Eishockeyverband unterzuvermieten, wie ZS-Präsidentin Christine Bürgin auf Anfrage sagt. Die Konditionen seien für den Verein attraktiv, er könnte damit ein finanzielles Polster schaffen, um die eigene Vorsaison besser stemmen zu können.
ZS-Präsidentin unzufrieden
Die Sport Sissach AG hat den Antrag des EHC aber bereits abgelehnt mit dem Hinweis aufs Energiestadt-Label und damit den nicht erwünschten Eisbetrieb im Hochsommer sowie Personalengpässe bei einem Doppelbetrieb von Kunsteisbahn und Freibad; die Sport AG managt beide Betriebe. Die ZS-Präsidentin findet es «unschön», dass die AG nicht Hand bietet. Deren Entscheid sei für sie «nicht ganz nachvollziehbar».
Während ZS die Eis-Saison nach vorne verlängern möchte, ist der Eislaufklub daran interessiert, im Frühling länger auf dem Eis bleiben zu können. Für Amsler eher unrealistisch: Zur Deckung der Kosten müsste der Verein eine Auslastung hinbringen, die er mit seiner bescheidenen Grösse kaum schaffen dürfte.
Keine Sonderwünsche haben die Sissacher Curler. Diese sind laut Amsler zufrieden, wenn sie während der regulären Betriebszeiten der «Kunsti» mit ihren Steinen und Besen aufs Eis können.