Im «World-Café» zu lokalen Ideen
14.01.2020 Bezirk Waldenburg, NiederdorfRund 50 Teilnehmende haben sich beim Dreikönigstreff zur Zukunft des Waldenburgertals Gedanken gemacht und dabei auch unkonventionelle Vorschläge eingebracht.
Elmar Gächter
«Mir mache WB-Tal». Unter diesem Slogan hat die Zunft zum oberen Tor Waldenburg einmal ...
Rund 50 Teilnehmende haben sich beim Dreikönigstreff zur Zukunft des Waldenburgertals Gedanken gemacht und dabei auch unkonventionelle Vorschläge eingebracht.
Elmar Gächter
«Mir mache WB-Tal». Unter diesem Slogan hat die Zunft zum oberen Tor Waldenburg einmal mehr einen Anlass organisiert, der dazu beitragen soll, das Waldenburgertal als Lebensraum noch attraktiver zu gestalten. Und um Attraktivität und Ideen im Bereich Familie, Jugend, Ausbildung, Arbeit, Kultur und Sport ging es auch am vergangenen Freitagabend im Grittpark in Niederdorf. Angesprochen war vor allem die jüngere Generation. Unter den rund 50 Teilnehmenden aus dem ganzen Tal bildeten sie allerdings eine sehr kleine Minderheit. Nichtsdestotrotz entspannten sich um die drei Stehtische engagierte Diskussionen.
Dass das Tal durchaus anziehend und lebenswert sein kann, zeigten verschiedene Voten. Genannt wurde immer wieder die intakte Natur, die gleichzeitig auch den Wandel der Zeit dokumentiert. «Vor hundert Jahren mit der florierenden Industrie ist wohl niemand wegen der schönen Umgebung und der Ruhe hierhergekommen», so Moderator und Präsident der Baselbieter Grünen, Bálint Csontos, bei der Präsentation der Diskussionsergebnisse. Als positive Faktoren wurde die Bildungs-Infrastruktur mit ihren guten Schulen in den Dörfern genannt, auch die externe Kinderbetreuung, die allerdings ausbaufähig sei. «Wir haben tolle Sachen hier im Tal, nur kennt man viele davon nicht.» Die Rede war unter anderem von den verschiedenen Aktivitäten des Gewerbes.
«Ohne Vereine kein Dorfleben»
Als spannender Ansatz kam der Begriff «Talzentrum» ins Spiel. Die Ortschaften sind mehr oder weniger geprägt durch Gemeindezentren. Weshalb also nicht ergänzend ein attraktives Talzentrum für die Kultur, ausgestattet mit Räumen für die Vereine schaffen, so der Vorschlag. Durchaus ernst gemeint war auch die Idee einer Art «WB-Gleis 7», mit dem auch Nicht-U-Abo-Inhaber günstig oder vielleicht sogar gratis bis nachts um zwei Uhr zum Feierabendbier und nach Hause chauffiert werden.
Viele der Teilnehmenden sehen vor allem die Vereine als wichtigen Faktor, auch, um junge Leute ins Tal zu holen oder sie hier zu halten. Sie förderten den gemeinschaftlichen Zusammenhalt im Dorf und nicht zuletzt auch die Integration von Neuzuzügern im Dorf. «Ohne Verein kein Dorfleben», so ihr Credo.Tatsache sei, dass die Vereine mit Nachwuchssorgen vor allem auch bei der Besetzung von Vorstandschargen kämpften.
Diesem Trend müsse mit der Jugendförderung begegnet werden, beispielsweise mit einem Jugendtreff, wo man als junge Person bereits Verantwortung übernehmen könne. Vor allem aber müssten die Vereine selber Einzigartiges bieten, damit ihre potenziellen Mitglieder nicht ausserhalb des Tals nach attraktiveren Alternativen suchen würden.
Ob jung oder alt, praktisch alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Frage «Bleibe ich im Tal oder nicht?», sehr individuell und emotional beantwortet werden müsse. «Man kann viele Ideen wälzen und schauen, was es braucht, aber am Schluss liegt jedem von uns im Saal das Waldenburgertal am Herzen und darauf kann man als Gesellschaft aufbauen», so Csontos.
Teilnehmer Patrick Müller aus Waldenburg bezeichnete das gewählte Thema als schwierig, spiele doch die gesellschaftliche Komponente eine entscheidende Rolle. Dennoch fand er es sehr positiv, dass der Anlass stattgefunden hat. «Wichtig ist jetzt einfach, dass die verschiedenen Ideen nicht versickern.» Dem will Mitorganisator Beat Feigenwinter entgegenwirken, indem die Vorschläge aufgelistet und an die Gemeindebehörden weitergeleitet werden. Den Anlass mit der Form des «World-Cafés» habe sich bewährt. Beim «World-Café» handelt es sich um eine amerikanische Workshop-Methode, bei der in kleineren Gruppen verschiedene Fragen behandelt werden, dazwischen mischen sich die Gruppen neu.
«Es ist unglaublich, wie viele spannende Inputs in kurzer Zeit zusammenkommen.» Bedauern schwingt dabei mit, dass sich nicht mehr junge Leute für den diesjährigen Dreikönigstreff begeistern liessen. «Vielleicht liegt es am Freitagabend, einem der klassischen Ausgangstermine der jungen Bevölkerung», so Feigenwinter.