Erich Buser stellt jüngstes Werk vor
28.01.2020 Gelterkinden, PorträtOtto Graf
«Die Katze lässt das Mausen nicht», bringt Erich Buser, von 1960 bis 1990 Gemeindeverwalter von Gelterkinden, als Randbemerkung zu seinem jüngsten Buch «Gelterkinder Personenlexikon» an. Es ist das 14. Werk aus der Feder des Lokalhistorikers und bezieht ...
Otto Graf
«Die Katze lässt das Mausen nicht», bringt Erich Buser, von 1960 bis 1990 Gemeindeverwalter von Gelterkinden, als Randbemerkung zu seinem jüngsten Buch «Gelterkinder Personenlexikon» an. Es ist das 14. Werk aus der Feder des Lokalhistorikers und bezieht sich, wie alle andern Werke auch, auf Begebenheiten mit einem direkten Bezug zu Gelterkinden. Der Autor ist Bürger von Hemmiken und wuchs in Ormalingen auf. Seine Mutter war vor ihrer Heirat Bürgerin von Gelterkinden. Erich Buser lebt mit Gattin Margrit seit vier Jahren im Alters- und Pflegeheim zum Eibach in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, die ihm auch als Arbeitsort dient.
Auf die Beweggründe angesprochen, ein Personenlexikon zu verfassen, nennt der in seinem 90. Altersjahr Stehende das allgemeine Interesse am Dorf und dessen Geschichte und ergänzt: «Ich stand während 36 Jahren in den Diensten der Gemeinde sowie des Kantons als Zivilstandsbeamter und lebe hier.» In dieser langen Zeit hat sich logischerweise einiges im Kopf, aber auch in gedruckter und elektronischer Form angesammelt. So reifte bei Buser die Idee, ein Lexikon herauszugeben, zumal bislang nichts Vergleichbares vorhanden war.
Frauenanteil von 23 Prozent
Drei Jahre lang, mit Unterbrechungen, dauerte es, bis das Buch gedruckt auf dem Tisch lag. Die bei ihm vorhandenen Daten arbeitete er zusammen mit den im Personenlexikon des Kantons Basel-Landschaft, im Historischen Lexikon der Schweiz und in weiteren Publikationen erfassten Daten zu Kurzbiografien auf. Dabei recherchierte er in öffentlichen und privaten Archiven, verbunden mit zahlreichen Gesprächen mit Nachkommen der im Buch verewigten 125 Personen, die alle schon gestorben sind. «Für mich war von Anfang an klar, keine noch Lebenden ins Buch aufzunehmen, trotz der Stimmen, die anderer Auffassung waren», verdeutlicht der Chronist. Einschränkungen wegen des Datenschutzes habe es praktisch keine gegeben.
Knapp 30 der 125 Registrierten sind Frauen. Auf den ersten Blick mögen die Männer folglich übervertreten sein. Doch Buser relativiert und verweist auf die historischen Begebenheiten und die Tatsache, dass früher die Frauen das Feld weitgehend den Männern überlassen hätten – oder überlassen mussten. Politische Ämter blieben den Frauen verwehrt, weil sie weder ein Stimmrecht noch ein passives Wahlrecht hatten. Das änderte sich erst grundlegend mit der Einführung des Frauenstimmrechts auf eidgenössischer Ebene 1971. Realistisch betrachtet darf der Frauenanteil in der Chronik von 23 Prozent als durchaus angemessen bezeichnet werden.
«Müschterli» noch und noch
Die erste Frau im Buch, Hanna Dettwiler, erscheint im Jahr 1796, nach acht Männern. Sie war Heimleiterin auf der Ernthalde. Zu den bekanntesten Persönlichkeiten gehört der legendäre Land- und Dorfarzt Jakob Thommen (1876 –1950). Der «Dokter Dumme», wie er allgemein genannt wurde, ist der älteren Generation, auch dem Autor, bis heute ein Begriff. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten ranken sich um den populären Arzt. Erich Buser hat einige dieser Geschichten in seinem Lexikon festgehalten.
Zu erwähnen ist auch Heinrich Handschin (1830 –1894), der «Moskauer Handschi». Der in Rickenbach Geborene betrieb ab 1859 in Russland eine Handweberei und entwickelte diese zu einem blühenden Industrieunternehmen, das er 1882 seinem Teilhaber Jakob Wirz aus Gelterkinden veräusserte. In seinem Testament setzte Handschin den Kanton Basel-Landschaft zum Universalerben seines grossen Vermögens ein, mit dem Auftrag, die Handschin-Stiftung für wohltätige und gemeinnützige Zwecke im Interesse des kantonalen Gemeinwesens zu verwenden. Die 1894 gegründete Stiftung leistet bis heute Beiträge an die Ausbildung junger Leute im Kanton.
Die im Format A4 gehaltene und sehr leserfreundlich gestaltete Schrift umfasst 178 Seiten und ist reich illustriert. «Eigentlich war es mein Ziel, alle im Buch porträtierten Personen auch bildlich festzuhalten. Das ist aber nicht ganz gelungen», sagt Erich Buser, der beim Ausschaffen seines Werkes von Urs Kühnis, dem Präsidenten der Ortssammlung Gelterkinden, unterstützt wurde. Auf die Frage, was seine nächste Publikation beinhalten werde, meint der Lokalhistoriker: «Das wissen die Götter. Und die sagen es nicht.»
«Gelterkinder Personenlexikon», von Erich Buser; erhältlich beim Autor unter Telefon 061 985 12 41 oder im lokalen Buchhandel (Papeterie).