Einkaufen ohne Plastik drumherum
17.01.2020 Bezirk Sissach, Ormalingen, WirtschaftZwei junge Frauen eröffnen bald den ersten «Unverpackt»-Laden der Region
Daniela Beck und Jeanine Mack aus Tenniken eröffnen im April ihr eigenes Geschäft in Ormalingen. Mit ihrem «Unverpackt»-Konzept wollen Sie das plastikfreie Einkaufen ins Baselland bringen. Die beiden verraten, ...
Zwei junge Frauen eröffnen bald den ersten «Unverpackt»-Laden der Region
Daniela Beck und Jeanine Mack aus Tenniken eröffnen im April ihr eigenes Geschäft in Ormalingen. Mit ihrem «Unverpackt»-Konzept wollen Sie das plastikfreie Einkaufen ins Baselland bringen. Die beiden verraten, wie sie ihre Visionen umsetzen werden.
Lara Uebelhart
Daniela Beck und Jeanine Mack eröffnen einen «Unverpackt»-Laden. Als die 33-jährige Beck im Fernsehen das «Jenke-Experiment» zum Thema Plastikmüll gesehen hatte, war sie schockiert und entschlossen, etwas gegen diese Müllberge zu unternehmen. Sie erkundigte sich über «Unverpackt»- Läden und stellte fest, dass sich die beiden nächsten Geschäfte in Basel und Aarau befinden.
Als Beck auf leere Räumlichkeiten in Ormalingen stiess, war für sie klar: Sie wird «Unverpackt Baselland» gründen. Als Unterstützung hat sich die dreifache Mutter Jeanine Mack dazugeholt. Als Detailhandelsfachfrau sei die 26-Jährige eine gute Partnerin. Beck selbst ist Fachfrau Finanzund Rechnungswesen.
Keine sichere Voraussage
Doch was bedeutet es eigentlich, «unverpackt» einzukaufen? Wie läuft das ab? Beck erklärt: «Man stellt sein mitgebrachtes Gefäss auf die Waage, schreibt dessen Gewicht auf den Behälter, füllt die Ware in das Gefäss und geht damit zur Kasse. Dort wird das Nettogewicht ermittelt.»
In Ormalingen klein starten
In ihrem Laden werden die beiden alles anbieten, was man zum Leben braucht, sagen sie. Das wären neben Nahrungsmitteln wie Reis, Müesli oder Öl Hygieneprodukte wie Waschmittel oder Duschgel. Für Kundenwünsche seien sie offen. «Enger Kundenkontakt ist uns wichtig», so die Tennikerinnen. Die beiden sind der Meinung, dass sie mit Ormalingen ein gut erreichbarer Standort fürs Oberbaselbiet seien.
Die Mieten in Sissach seien zu teuer gewesen. Und da sie zur Nachfrage keine Voraussage machen könnten, wollten sie klein starten. Sie sind zuversichtlich. Auf Facebook hätten sie gute Resonanz und seien überrascht, wie schnell sich die Neuigkeit ihres Projekts verbreitet.
Der «Unverpackt Baselland» wird am 2. April eröffnet. Bis dann gibt es noch viel zu tun. «Je mehr Reaktionen kommen, desto mehr steigt der Druck», meint Jeanine Mack. Aber sie seien noch im Zeitplan und bis jetzt habe es noch keine Schwierigkeiten gegeben, so Beck. Doch der Laden müsse zum Beispiel noch ganz eingerichtet werden. Das gäbe noch viel Arbeit.
Die beiden Frauen freuen sich aber auf die Eröffnung. Ein eigenes Geschäft zu haben, mit dem sie die Abfallreduktion fördern können, gebe ihnen im Moment am meisten Sinn und Freude, so Jeanine Mack. Sie hoffen, dass die Abfallproblematik auch immer mehr in den Vordergrund rückt und unverpacktes Einkaufen verlangt und gesucht wird.
Die Partnerinnen sehen für die Konsumenten und Konsumentinnen keine Nachteile. Sie betonen aber, dass die Kundschaft sich für den Einkauf eventuell ein bisschen mehr Zeit einrechnen sollte. Ausserdem brauche der Besuch beim Unverpackt Baselland je nachdem etwas mehr Vorbereitung, da man eigene Behälter für die verschiedenen Produkte mitnehmen sollte. Bei Bedarf bestünde auch die Möglichkeit, vor Ort Bügelgläser und Flaschen zu kaufen, oder kostenlose Secondhand-Gläser für den Einkauf zu verwenden.
Einkaufen wie früher
Der Vorteil des unverpackten Einkaufens bestünde hauptsächlich in der Plastikreduktion. Jeanine Mack ergänzt: «Bei uns kannst du so viel nehmen wie du brauchst.» So könne auch die Lebensmittelverschwendung eingeschränkt werden. Die Produkte seien überwiegend regional, saisonal und bio. Die «Unverpackt»-Produkte seien ungefähr so teuer wie die Bioprodukte im Supermarkt. Die wichtigsten Produkte werden aber auch im «Unverpackt»-Laden zusätzlich ohne Bio angeboten. «Auch die Menschen, die sich die teureren biologisch hergestellten Produkte eher nicht leisten können, sollen unverpackt einkaufen können», sagt Beck.
Unverpackt Baselland sei ein Laden für Menschen jedes Alters. Viele junge Menschen würden immer mehr auf ihren Plastikverbrauch achten, das Bewusstsein dafür steige. Und für die ältere Bevölkerung sei das unverpackte Einkaufen ja eigentlich gar nichts Neues, erklären Beck und Mack. Früher habe man die Produkte ebenfalls selbst abgefüllt.
Crowdfunding für «Abfüllerei Liestal»
Unter dem Namen «Liestal goes Unverpackt» läuft momentan ein Crowdfunding für die Abfüllerei Liestal. Mit dem Standort in Liestal wird die Abfüllerei Basel – ebenfalls ein Laden, der unverpacktes Einkaufen anbietet – aufs Baselbiet ausgeweitet. Wird das Ziel von 45 000 Franken erreicht, öffnet die Abfüllerei Liestal diesen Frühling ihre Türen. 38 332 Franken wurden bereits zusammengetragen.