Eine Stimme füllt die Stadtkirche
16.01.2020 Bezirk LiestalRegula Mühlemann sorgt für volle Ränge
Mit ihrem Auftritt am Dienstag in der Stadtkirche Liestal setzt die Luzerner Sopranistin Regula Mühlemann den Höhepunkt der diesjährigen Saison, vielleicht sogar der inzwischen 35 Jahre alten Reihe der klassischen ...
Regula Mühlemann sorgt für volle Ränge
Mit ihrem Auftritt am Dienstag in der Stadtkirche Liestal setzt die Luzerner Sopranistin Regula Mühlemann den Höhepunkt der diesjährigen Saison, vielleicht sogar der inzwischen 35 Jahre alten Reihe der klassischen «Baselbieter Konzerte».
Jürg Gohl
Nach der Pause greift Cellist Andreas Fleck kurz zum Mikrofon. Da dieses prompt seinen Dienst verweigert, blickt er erst etwas ungläubig in die voll besetzte Liestaler Stadtkirche und ruft, halt unverstärkt, dem Publikum zu: «Es sind die gewachsenen Erwartungen, die heute diese Kirche füllen.» Als Musiker gehört er an diesem Dienstagabend dem «Chaarts»-Orchester an, aber nun spricht er in seiner Rolle als künstlerischer Leiter der «Baselbieter Konzerte» zu den Zuhörerinnen und Zuhörern.
Tatsächlich haben sich die Konzerte seit ihrem Beginn im Jahr 1984 langsam, aber stetig entwickelt. Dass nun am Dienstag die Liestaler Stadtkirche inklusive Empore bis praktisch auf den letzten Platz besetzt ist und man, wie viele Stammgäste schätzen, vor mehr Zuhörern denn je musiziert, liegt zum grösseren Teil an der Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann. Die Luzernerin, die längst in den grossen Häusern in Wien, London, Neapel oder Berlin auftritt, lässt es sich nicht nehmen, eine Woche nach ihrem 34. Geburtstag in Liestal aufzutreten.
Bereits im Januar vor drei Jahren hat sie auf der gleichen Bühne das Publikum in ihren Bann gezogen. Inzwischen aber hat sich das Talent von damals längst etabliert, Kenner schwärmen in den höchsten Tönen, ihre Sopranstimme hat sich in jeder Hinsicht noch verbessert, und die Sängerin lässt sich sogar für einen kleinen Klamauk einspannen. Bei so viel Klasse erschrickt das Publikum fast ein wenig, als sie nach Stücken von Edvard Grieg, der im Programm den Schwerpunkt setzt, Massenet, Verdi, Offenbach, Mozart und Gounod eine Zugabe ankündigt – in breitestem Luzerner Dialekt. Die stehenden Ovationen des Publikums am Ende des offiziellen Teils haben zuvor gefühlsmässig länger angehalten als das kürzeste der von ihr vorgetragenen Werke, die Arie der Pamina aus der «Zauberflöte».
Höhepunkt des Winterprogramms
Zum Auftakt haben die Bläser und Streicher des «Chaarts»-Orchesters, das eine höchst interessante Formation darstellt, mit vertrauten Themen aus Griegs «Peer Gynt» den Abend stimmungsvoll eröffnet. Doch schon bald müssen sich die Musiker an diesem Abend mit der Nebenrolle begnügen.
Mit dem Auftritt von Regula Mühlemann endet die erste Hälfte des acht Konzerte umfassenden Winterhalbjahrs – ein Gedenkkonzert zu Ehren des verstorbenen Mäzens Hansjörg Hofmann im vergangenen Oktober sowie ein Extrakonzert des «Kammerorchesters Basel» im kommenden Mai nicht eingerechnet. Auch wenn mit Flötist Maurice Steger bereits eine Schweizer Grösse in der klassischen Musik das aktuelle Winterprogramm eröffnet hat, so kann man bereits jetzt davon ausgehen, dass von dieser Saison zuerst dieser jüngste Auftritt in Erinnerung bleiben wird.