«Wir möchten vor allem junge Leute anlocken»
10.01.2020 Bezirk Waldenburg, NiederdorfAUSGEFRAGT | MODERATOREN DREIKÖNIGSTREFF 2020, NIEDERDORF
Die Gastgeber am heutigen Dreikönigstreff in Niederdorf wollen nicht zuletzt von den Einwohnern erfahren, was junge Familien im Waldenburgertal hält. Aus den
Diskussionen sollen sich konkrete Projekte ...
AUSGEFRAGT | MODERATOREN DREIKÖNIGSTREFF 2020, NIEDERDORF
Die Gastgeber am heutigen Dreikönigstreff in Niederdorf wollen nicht zuletzt von den Einwohnern erfahren, was junge Familien im Waldenburgertal hält. Aus den
Diskussionen sollen sich konkrete Projekte entwickeln.
Elmar Gächter
Unter dem Titel «Mir mache WB-Tal» lädt die Zunft zum oberen Tor Waldenburg heute Abend zum 14. Dreikönigstreff ein. In einer interaktiven Diskussionsrunde sollen im Restaurant Grittpark in Niederdorf Themen zur Attraktivität des Waldenburgertals im Bereich Familie, Jugend, Ausbildung, Arbeit, Kultur und Sport erörtert werden. Ziel sind laut den Organisatoren schnell tragfähige Lösungen, die auch als Input für die Gemeindepolitik dienen können. Die einzelnen Gruppen werden von jungen Gastgebern und Gastgeberinnen moderiert. Barbara Hostettler, Flavio Mathys und Dominik Würslin gehören dazu.
Was motiviert Sie, sich für die anspruchsvolle Aufgabe der Moderation zur Verfügung zu stellen?
Flavio Mathys: An den vergangenen Anlässen war vor allem die Generation ab 50 anzutreffen. Wir, die selber noch jung sind, wollen vor allem junge Leute anlocken.
Barbara Hostettler: Als Vereinsmensch weiss ich, dass das Dorfleben von den Jungen mitgeprägt und mitgetragen wird. Und so ist es besonders wichtig, dass unsere Dörfer auch für sie attraktiv bleiben.
Dominik Würslin: Ich mache mir oft Gedanken, was mich in diesem Tal hält. Besonders, weil ich erst kürzlich Vater geworden bin. Es ist eine gute Sache, wenn man an diesem Anlass erörtern kann, was eine junge Familie hier braucht und auf entsprechende Ideen eingehen kann.
Wie attraktiv ist das Waldenburgertal überhaupt für Sie?
D. W.: Ich bin in Waldenburg aufgewachsen, für mich ist das Tal Heimat. Aber objektiv betrachtet ist es hier immer weniger attraktiv für Junge. Mit fehlt beispielsweise ein Treffpunkt für junge Familien. Hinsichtlich beruflicher Ausbildung gibt es zwar viele Möglichkeiten, doch diese beziehen sich vor allem auf Handwerker und weniger auf zukunftsgerichtete Branchen wie die IT.
F. M.: Auch ich wohne seit jeher im Tal. Hier sind meine Leute, und ich habe hier eigentlich alles, was ich brauche.
B. H.: Als nicht im Tal wohnhafte Person ist Waldenburg für mich zwar durchaus ein Begriff, aber Oberdorf oder Niederdorf weit weniger. Sie sind für mich klassische Durchfahrtsdörfer.
Mit welchen Fragen fordern Sie die Teilnehmenden zur Diskussion heraus?
B. H.: Das Wichtigste ist, herauszufinden, was an diesem Tal attraktiv ist oder was es braucht, um es attraktiver zu machen. Vereine hat es genug hier, es ist verkehrsmässig gut erschlossen und man findet noch genügend Wohnungen zu einem bezahlbaren Preis. Man weiss eigentlich nicht, was einem fehlt, wenn man sich die Frage stellt, ob man in das Tal ziehen will oder nicht. Ein Manko ist sicher, dass es keinen Jugendtreff gibt, dies ist für mich etwas Zentrales.
D. W.: Gewisse Grundfragen haben wir erarbeitet, vor allem diese: Was macht das Tal attraktiv für junge Familien? Wenn die Leute hier arbeiten können, dann bleibt man auch eher im Tal wohnen. Aber es geht weniger darum, dass wir Moderatoren den Leuten Fragen stellen, sondern dass sich die Teilnehmenden selber Gedanken über die Grundfragen machen.
Lässt man dabei die ältere Generation nicht etwas zu stark aussen vor?
F. M.: Nein, dies kann nicht das Ziel sein, das wäre kontraktproduktiv. Mindestens so wichtig ist, gute Bedingungen auch für die Generationen ab 40 zu schaffen oder zu erhalten.
B. H.: Das sehe ich auch so. Gerne würde ich von diesen Alterskategorien wissen, was sie vor allem motiviert, in diesem Tal auch künftig wohnhaft zu bleiben.
Was erwarten Sie persönlich vom Anlass, was wäre für Sie der grösste Erfolg?
D. W.: Wenn wir die Leute zum Nachdenken bringen und selbstverständlich auch zum Handeln, indem sie sich aktiv für Projekte interessieren. Gespannt bin ich auf Aspekte, über die ich mir selber noch keine Gedanken gemacht habe.
B. H.: Wertvoll ist, dass wichtige Themen überhaupt den Platz erhalten, den sie verdienen. Und falls daraus konkrete Lösungsansätze entstehen, die direkt an eine Gemeinde oder an eine Verwaltung gerichtet sind, sollen diese auch Gehör bekommen und eine Aktion auslösen. Vor allem sollen solche Ideen ernst genommen werden.
F. M.: Ich würde mich freuen, wenn sich nach dem Anlass zwei oder drei Projekte herauskristallisieren, die von möglichst allen Teilnehmenden getragen werden können. Schön wäre es, wenn es das eine oder andere klare Resultat geben würde.
Und was müssen die Teilnehmenden mitbringen?
F. M.: Sie sollten offen sein für andere Ansichten. Und auch das Verständnis für uns Moderatorinnen und Moderatoren, die eine solche Aufgabe das erste Mal übernehmen. Dies erhoffe ich mir vor allem auch von der älteren Generation.
D. W.: Inputs zu geben und das Interesse, im Waldenburgertal etwas zu bewegen.
B. H.: Möglichst viele unterschiedliche Meinungen.
14. Dreikönigstreff: «Mir mache WB-Tal», Freitag, 10. Januar, 19.30 Uhr, 19 Uhr Türöffnung, Grittpark, Niederdorf. info@zot-waldenburg.ch
Zu den Personen
emg. Barbara Hostettler, 30-jährig, ledig, wohnhaft in Liestal. Sie hat Betriebsökonomie studiert, war als Jugendarbeiterin tätig und wird neu eine Aufgabe im Bereich ihres Studienfachs übernehmen.
Flavio Mathys, 24-jährig, ist in Waldenburg aufgewachsen und ledig. Er wohnt zurzeit in Hölstein, von Beruf ist er Schreiner.
Dominik Würslin ist ebenfalls 24-jährig, verheiratet und kürzlich Vater geworden. Er ist in Waldenburg aufgewachsen und in Hölstein wohnhaft. Er ist beruflich als gelernter Chemielaborant tätig.