MEINE WELT
03.12.2019 GesellschaftIch bin dann mal weg
Liebe Leserinnen und Leser der «Volksstimme» – nun habe ich die allerletzten Ideen verwurstet, den FC Gumpintluft ad acta gelegt, Tante Mechthild schubladisiert und mir eine Pause auf unbestimmte Zeit in Bezug aufs Kolumnenschreiben ...
Ich bin dann mal weg
Liebe Leserinnen und Leser der «Volksstimme» – nun habe ich die allerletzten Ideen verwurstet, den FC Gumpintluft ad acta gelegt, Tante Mechthild schubladisiert und mir eine Pause auf unbestimmte Zeit in Bezug aufs Kolumnenschreiben auferlegt.
Im September 2007 habe ich damit angefangen – in den USA war noch der Bush junior Preesi, das iPhone hatte just einige Monate vorher das Licht der Welt erblickt und Laurasia und Gondwana hatten sich gerade geteilt … äh nein, das war etwas früher. Jedoch war ich jung, schwarzhaarig, glattrasiert und Papi von drei kleinen Mädchen.
Mittlerweile sind wir vollständig digitalisiert, das erste iPhone kann man höchstens noch als Fliegenklatsche verwenden und ich bin vom ländlichen Ormalingen in die Metropole Sissach übersiedelt. Meine Kinder sind dem Barbie-Alter entwachsen und ich müsste dringend ein neues Foto für diese Kolumne machen, was der eigentliche Grund dafür ist, dass ich pausiere. Ist zwar gelogen, wäre aber eine gute Ausrede für einen Buchhalter, oder?
In all den Jahren habe ich glaubs 137 Kolumnen geschrieben und ich hoffe, ich konnte den einen oder anderen im besten Falle zum Schmunzeln, im schlimmsten Fall zum kopfschüttelnden Weiterblättern bewegen. Wer jetzt anfängt mit heulen, greinen und jammern, dem kann ich fast schon adventlichen Trost spenden: «Es geschah aber in jenen Tagen, dass die Herausgeber dieser Zeitung den Befehl erliessen, die ganze Kolumnenzahl in Buchdeckel zu pressen.»
Sie sehen, nach längerer Projektdauer – gut Ding will Feile haben, wie meine Maniküre immer sagt – steht nun diese Veröffentlichung unmittelbar bevor. Näheres könnt Ihr wohl dieser Zeitung oder Funk und Fernsehen entnehmen. Ich will hier aber nicht Werbung machen, das versuchte ich immer tunlichst zu vermeiden, weder für politische Ideen noch für Chriesichueche mit Steinen aus der Bäckerei meines Vertrauens oder eben den bunten Abend des FC Gumpintluft.
Hoffentlich habe ich auch nie jemanden beleidigt oder an empfindlicher Stelle getroffen, das täte mir sehr leid. Keine Bange, ich mach jetzt hier keinen auf Gspürschmi. Einige Leute beleidigte und traf ich doch hoffentlich genauso, wie ich es beabsichtigte – einfach nicht in den Kolumnen, sondern im ganz normalen Leben als Zugfahrer, Politiker, Konsument oder Fernsehgucker. Freut Euch also, dass Ihr mich los seid und darauf, dass eine junge, frische Kolumnenkraft übernehmen wird.
Also – machts gut, frohe Festtage; danke für Eure Lesetreue und all die Rückmeldungen. Keine Bange übrigens, es wird sich kaum vermeiden lassen, dass Ihr mal wieder was von mir oder über mich lesen werdet.
Hoffentlich einfach nie im Amtsblatt.
Alle Kolumnen von Lars Mazzucchelli werden demnächst in Buchform erscheinen.