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12.12.2019 Bauprojekte, Langenbruck, Gemeinden, Politik, Bezirk WaldenburgGemeindeversammlung diskutiert angeregt übers Bauland «Gärbi»
Langenbruck hat zu viele freie Bauflächen. Mittelfristig droht eine Rückzonung. Die in Arbeit befindliche Quartierplanung für das Gebiet Gärbi soll dies verhindern und gleichzeitig mehrere Problemfelder ...
Gemeindeversammlung diskutiert angeregt übers Bauland «Gärbi»
Langenbruck hat zu viele freie Bauflächen. Mittelfristig droht eine Rückzonung. Die in Arbeit befindliche Quartierplanung für das Gebiet Gärbi soll dies verhindern und gleichzeitig mehrere Problemfelder entschärfen.
Beat Ermel
An der Langenbrucker Budget-Gemeindeversammlung vom Dienstag interessierte vor allem die Information zum Stand der Arbeiten zur Quartierplanung «Gärbi». Die Gemeinde Langenbruck ist eine der 31 Baselbieter Gemeinden, die vom Rückzonungsauftrag des Bundes betroffen sind. Damit droht der Gemeinde auf mittlere Sicht eine Verkleinerung der Bauzone (die «Volksstimme» berichtete).
Oberhalb der «oberen Au» verfügt die Gemeinde über eine 5500 Quadratmeter grosse Bauparzelle. Zusammen mit den Parzellen im Eigentum der Rudolf und Lina Wirz-Stiftung und jener eines Baugeschäfts ist das Gebiet nun Gegenstand einer Quartierplanung.
Bevölkerungsschwund stoppen
In Richtung «Chräiegg» hat die Gemeinde weitere freie Bauflächen. «Die drohende Auszonung soll verhindert werden, denn bei einer Rückzonung droht ein massiver Wertverlust der Gemeindeparzelle», sagte Gemeindepräsident Hector Herzig. Es sei deshalb wichtig, mit der Quartierplanung eine Überbauung zu ermöglichen.
Finanzchef Claudio Rossi ergänzte, dass mit diesem Vorhaben mehrere Probleme auf einen Schlag entschärft werden könnten. Neben der Lösung des Rückzonungsproblems könnten gleichzeitig der Bevölkerungsschwund gestoppt und mit einer attraktiven Überbauung gute Steuerzahler angezogen werden. Die von Rossi vorgestellten Planungsentwürfe sehen zwei Mehrfamilienhäuser, eine Einstellhalle mit 35 Parkplätzen und eine Begegnungs- und Grünzone vor. Eines der Mehrfamilienhäuser könnte für Alterswohnungen, das andere für Familienwohnungen konzipiert werden. Im Weiteren sieht der Planungsentwurf 13 Parzellen für Einfamilienhäuser vor. Angedacht wären begrünte oder mit Photovoltaik ausgerüstete Flachdächer sowie ein mit Pflanzenkohle betriebener Heizungsverbund.
Projekt zu konventionell
Nicht alle Anwesenden waren von der vorgestellten Überbauung des Gebiets in der Zone mit Quartierplanpflicht begeistert. Einzelne würden gar eine Auszonung trotz monetärem Wertverlust in Kauf nehmen. Mehrere Votanten begrüssten zwar den Gestaltungswillen des Gemeinderats, wünschten aber Verbesserungen am Vorhaben. So wurde mehrfach moniert, dass es sich beim vorgestellten Konzept um ein sehr konventionelles Projekt handle. Die bevorstehenden ökologischen Umwälzungen, die auch das zukünftige Wohnen verändern würden, seien zu wenig berücksichtigt.
Die Wohngenossenschaft Erzenberg bot diesbezüglich einen Erfahrungsaustausch an. Gefragt seien flexible, veränderbare Wohnungen mit zusätzlichen Räumen für das Arbeiten im «Homeoffice». Es müsse schon einiges mehr geboten werden, damit dann auch Zuzüger kommen. Andere fragten sich, ob es sinnvoll sei, in Langenbruck Alterswohnungen zu bauen.
Das Budget 2020 wurde ohne Diskussion einstimmig genehmigt. Bei einem Aufwand von rund 4,6 Millionen Franken rechnet die Gemeinde für das kommende Jahr mit einem Defizit von 63 000 Franken.