Wenn’s den Nachbarn nicht gefällt
01.11.2019 Bezirk Waldenburg, Gemeinden, Gesellschaft, HölsteinDas Impulszentrum Holdenweid hat mit Widerständen zu kämpfen
Der Verein Frequenzwechsel ist vor vier Jahren angetreten, die Holdenweid in Hölstein neu zu beleben. Das Projekt macht Fortschritte, auch wenn das Miteinander vor Ort nicht immer einfach sei, sagt Cornelia ...
Das Impulszentrum Holdenweid hat mit Widerständen zu kämpfen
Der Verein Frequenzwechsel ist vor vier Jahren angetreten, die Holdenweid in Hölstein neu zu beleben. Das Projekt macht Fortschritte, auch wenn das Miteinander vor Ort nicht immer einfach sei, sagt Cornelia Huber.
Elmar Gächter
Wer die Kantonsstrasse Bubendorf– Waldenburg befährt, dem bleibt das Plakat auf der linken Seite des Dorfeingangs Hölstein vor der Zufahrt zum Seitental der «Holdenweid» nicht verborgen. Auf einer einfachen Holzkonstruktion sind zerstochene und zerschnittene Informationsblätter aufgehängt und darunter ist in grosser Schrift zu lesen: «Ein jeder erntet die Saat, die er sät.» Allgemein fragt sich, welche Botschaft hier von wem an wen gerichtet ist und weshalb.
Als Leidtragender outet sich der Verein «Frequenzwechsel», der seit rund vier Jahren daran ist, die «Holdenweid» als Impulszentrum zu neuem Leben zu erwecken. Anlass für ihr öffentliches Statement ist, dass sowohl die grosse Hinweistafel, die auf die Aktivitäten des Vereins hinweist, als auch jene für die besonderen Herbstanlässe zerstört worden sind. «Mutwillig», wie Cornelia Huber, eine der treibenden Kräfte des Impulszentrums Holdenweid, überzeugt ist. Dieser offensichtliche Vandalenakt reiht sich ein in verschiedene andere Sticheleien, die sich Huber und ihre Mitstreiter seit ihrem Einzug in der «Holdenweid» ausgesetzt sehen.
Wer für die «Zerstörungsaktion» verantwortlich ist, weiss der Verein nicht. Doch er erfährt noch von anderer Seite Widerstand: Die Mitbewohnenden im sogenannten Herrenhaus, das wie der ganze Gebäudekomplex und der grosse landwirtschaftliche Umschwung nach wie vor der Stadt Basel gehört, machen ihren Nachbarn von «Frequenzwechsel» ein friedliches Miteinander in der «Holdenweid» schwer. «Wir kamen hierher mit einer klaren Vision. Niemand von uns war darauf vorbereitet, dass wir damit auf so erbitterten Widerstand stossen würden, der sich als Reaktion auf unseren Verein formierte», sagt Cornelia Huber.
Vor einem Jahr übernommen
Zu Beginn hätten die Interventionen einiger der Nachbarn sie in Atem gehalten. Es habe verschiedenste Formen der Sabotage oder beispielsweise E-Mails an verschiedene öffentliche Stellen gegeben, in denen versucht worden sei, die Leute von «Frequenzwechsel» auf jede mögliche Art und Weise schlechtzumachen und zu verunglimpfen. Diese Art der Denunziation trete bis heute auf.
Cornelia Huber legt als einen von verschiedenen Beweisen den schriftlichen E-Mail-Verkehr vom Frühling dieses Jahres vor, in dem ihre Nachbarn versucht haben, «Frequenzwechsel» bei Dritten zu verunglimpfen. Es wird darin unter anderem versucht, den Verein als Sekte darzustellen. Auch wird ihm vorgeworfen, die Verantwortlichen von «Frequenzwechsel» würden seit Jahren versuchen, einen Landwirt und langjährigen Mieter von Land und Gebäuden in der «Holdenweid» zu vertreiben. «Unsere Nachbarn sehen sich gerne als Opfer. Die Art und Weise, wie sie sich hier jedoch aufführen sowie die Taten, Handlungen und Interventionen, die hier vorkamen, entbehren jedoch jeglicher Würde und jeglichen Anstands», so Huber. Die Darstellungen der Nachbarn hätten unter anderem dazu geführt, dass eine Stiftung davon abgesehen habe, Gelder für die Belebung der «Holdenweid» als Impulszentrum zu sprechen.
Der Kanton Basel-Stadt hat als Eigentümerin dem Verein Frequenzwechsel vor rund einem Jahr den Zuschlag erteilt, den Gebäudekomplex im Baurecht zu übernehmen. Die entsprechenden Vorbereitungen sind intensiv im Gang. Mitbeworben hatte sich auch die «IG Holdenweid», unter der sich die Bewohner des Herrenhauses zusammengeschlossen haben. Eine Beschwerde eines ihrer Mitglieder gegen den Entscheid wurde gerichtlich abgewiesen.
Das Plakat «Ein jeder erntet die Saat, die er sät» richte sich im Übrigen gegen niemanden, sagt Huber. Es drücke einfach eine Gesetzmässigkeit aus, die für alle gültig sei. «Dies gilt genauso für uns wie für jene Person, welche die Schilder zerstochen hat. Wir gehen davon aus, dass wir den Zuschlag für das ‹Impulszentrum› erhalten haben, weil wir hier etwas erschaffen, das für die Menschen ist», sagt sie. Es hätten alle Gelegenheit gehabt, sich zu bewerben. «Aber wenn jemand neidisch ist, oder uns diesen Ort nicht gönnen mag, dann ist das halt so – aber langfristig schadet dies nicht uns, sondern bloss den Personen, die solche Taten begehen.»
Die «IG Holdenweid» hat auf eine Bitte um eine Stellungnahme nicht reagiert.