«Zukunft oder Vergangenheit»
31.10.2019 Baselbiet, Wahlen, PolitikStänderatskandidatin Maya Graf erhält weitere Unterstützung
Maya Graf von den Grünen hat mit der Präsentation eines überparteilichen Unterstützungskomitees, zu dem auch Vertreter der BDP und CVP gehören, den Wahlkampf zum zweiten Urnengang um den Baselbieter Ständeratssitz ...
Ständeratskandidatin Maya Graf erhält weitere Unterstützung
Maya Graf von den Grünen hat mit der Präsentation eines überparteilichen Unterstützungskomitees, zu dem auch Vertreter der BDP und CVP gehören, den Wahlkampf zum zweiten Urnengang um den Baselbieter Ständeratssitz eröffnet.
Daniel Schaub
Wahlarithmetik hat ihre Besonderheiten – und wenn Bálint Csontos, der Präsident der Grünen Baselland, berechnet, dass Maya Graf am 24. November mit einem Rückstand von 4000 Stimmen in den zweiten Wahlgang um den Baselbieter Ständeratssitz steigt, dann hat er zwar den Rückstand seiner Kandidatin auf Daniela Schneeberger von der FDP aus dem ersten Wahltag korrekt wiedergegeben, aber dennoch eine eigene Logik entwickelt. Er sagt zwar: «Wir haben einen Rückstand aufzuholen», doch weiss er selbstredend, dass die Rechnung eine ganz andere sein wird.
Das Understatement hat durchaus seine Berechtigung. «Die Mobilisierung ist das grosse Thema für den zweiten Wahlgang», sagt die Sissacherin Maya Graf. Und damit haben die Grünen diese Woche begonnen, indem sie ein breit abgestütztes, überparteiliches Unterstützungskomitee aufgestellt haben. Dass Adil Koller, Kantonalpräsident der SP, dabei ist, konnte nicht überraschen, auch die Präsenz der im ersten Wahlgang unterlegenen EVP-Frau Elisabeth Augstburger war zu erwarten. Schon eher einen Aha-Effekt lösten die beiden BDP-Vorstände Marcel Zimmermann, Gemeindevizepräsident von Tenniken, und die Bubendörferin Denise Buser, Kassierin der Kantonalpartei, aus. Sie bekennen sich noch vor dem offiziellen Parteientscheid vom 14. November aus persönlichen Gründen zu Graf: «Sie ist die richtige Ständerätin fürs Baselbiet», unterstrich Zimmermann.
Kampf um die Mitte-Stimmen
An der Präsentation der Unterstützungsgruppe für Maya Graf im Regierungsgebäude in Liestal wurde Graf gleich korbweise mit Lobesworten überhäuft: «Akzeptiert, geschätzt, kompromissfähig, kompetent, lösungsorientiert, authentisch, erfahren, vernetzt, glaubwürdig, sozial, progressiv, gesprächsoffen, ökologisch, engagiert, herzlich.»
Es gab kaum ein Kompliment, das die Unterstützer wegliessen. «Sie ist ein Glücksfall», fasste Giovanna Lanza von den CVP-Frauen Schweiz und Baselland zusammen. Ihre Unterstützung erfolgt abseits der Parteilinie – die CVP Baselland hatte sich zuletzt nach Stimmfreigabe im ersten Wahlgang für den zweiten Umgang mehrheitlich für Daniela Schneeberger entschieden.
Die Wahlarithmetik, um bei ihr zu bleiben, wird sich am 24. November massgeblich auch an der Mitte orientieren. Diejenige Kandidatin, die neben ihrer Heimbasis die meisten Wählerinnen und Wähler aus der Mitte gewinnen kann, wird das Rennen machen.
Graf positioniert sich als Politikerin, die neben sozialen und ökologischen Themen auch im Bereich Bildung und Forschung stark unterwegs ist. «Diese Bereiche bilden den Rohstoff unseres Landes und wir müssen zu diesem Sorge tragen», sagt sie. In ihrem Unterstützungskomitee hat deshalb auch Professor Paul Burger von der Universität Basel Platz genommen, ein Nachhaltigkeitsforscher. «Die Wirtschaft und die Landwirtschaft stehen im Zusammenhang mit dem Klimawandel vor grossen Transformationsprozessen, und da ist eine Vorwärtsstrategie mit der nötigen Anpassung der Rahmenbedingungen der richtige Weg», so Burger, der in der Ständeratswahl im Baselbiet auch ein Duell «zwischen Vergangenheit und Zukunft» sieht. Die Zukunft liege bei Maya Graf, sagte er.
Vorwärts oder rückwärts
Die Kandidatin selbst freut sich auf diese Zukunft. Die Wahlen in den Nationalrat hätten eine klare Verschiebung zur Stärkung von grünen und progressiven Kräften aufgezeigt. Nun gelte es, diesen Trend auch für die 21 noch zu vergebenden Ständeratssitze zu stützen. «Wir haben 20 wertvolle Jahre verloren, nun gilt es, Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit zu schaffen.» Die Wählerinnen und Wähler hätten nun das Wort, ob sie mit ihr vorwärts gehen oder «weiter bremsen oder gar rückwärts gehen» möchten.
Ihre Wahl wäre für das Baselbiet nichts Besonderes, sagte Graf, denn nach Claude Janiak würde der Ständeratssitz weiter in rot-grüner Hand bleiben. Auch Adil Koller von der SP teilt diese Meinung. «Es hat wenig Sinn, wenn wir nach der Stärkung von progressiven, ökologischen und sozialen Stimmen in Bern nun aus dem Baselbiet eine Ständerätin wählen, die am rechten Rand der FDP steht.»