Leben wie zu Gotthelfs Zeiten. Die aktuelle Ausstellung «Weisch no? Dr Huushalt zu Groosmueters Zytte» beleuchtet Schwerpunkte des Haushaltens unserer Eltern und Grosseltern.
Nelly Anderegg
Die industrielle Massenproduktion und neue Kühlmethoden haben in den ...
Leben wie zu Gotthelfs Zeiten. Die aktuelle Ausstellung «Weisch no? Dr Huushalt zu Groosmueters Zytte» beleuchtet Schwerpunkte des Haushaltens unserer Eltern und Grosseltern.
Nelly Anderegg
Die industrielle Massenproduktion und neue Kühlmethoden haben in den 1960er-Jahren unsere Möglichkeiten, Lebensmittel zu beschaffen und aufzubewahren, in ungeahnter Weise vereinfacht. Wer wäre heute noch fähig, mit den technischen Mitteln und knappen Ressourcen wie zu Gotthelfs Zeiten einen ganzen Winter zu überleben?
Die aktuelle Ausstellung im Ortsmuseum Lausen, die nun in die Winterpause geht, widmet sich diesem Thema. Die einfache Lebensweise der Familien, besonders der Bauernfamilien, ist eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft. In einer Zeit, in der nur wenige Maschinen den Alltag erleichtern, sind die Arbeitstage für alle Familienmitglieder lang und körperlich sehr anstrengend. Die Selbstversorgung mit den knappen Ressourcen erfordert eine umsichtige Planung, die auf den Jahresrhythmus abgestimmt ist. Eine Kombination von Wissen und Erfahrung im landwirtschaftlichen Anbau, im Handwerk, in der Handarbeit und im planmässigen Hauswirtschaften ist Voraussetzung für das Überleben der Familie.
Zwei Mal im Jahr Waschtag
Ein grosser Teil des Familienlebens spielt sich in der Küche ab. Hier werden die erwirtschafteten Güter verarbeitet. Trocknen, Dörren, Salzen, Pökeln, Beizen, Einsäuern oder Einkochen sind die gängigsten Konservierungsmethoden. Mit der Küchenfeuerstelle, die landläufig als «Füürhärd» bezeichnet wird, wird nicht nur gekocht, sondern auch die «Chouscht» in der Stube geheizt. Die Herdplatte besteht aus Eisen. Die Kochtöpfe aus Kupfer, Bronze oder Eisen werden in die Öffnung gesenkt, deren Durchmesser mittels Ringen der Pfannengrösse angepasst werden kann.
Wie ein Waschtag vonstattenging, bevor es die Waschmaschine gab, zeigt der historische Kurzfilm des Ziefners Daniel Tschopp «Rosalies Waschtag». «Früher wurde zwei Mal im Jahr Wäsche gewaschen», erzählt die Protagonistin des Films, «jeweils im Frühling und im Herbst. Und nur dann, wenn es der Bauernbetrieb zuliess», berichtet sie weiter. Dafür dauerte die Prozedur dann bis zu vier Tage. Am Vortag wurde die Wäsche über Nacht in Sodawasser eingeweicht.
Zum Kochen kam die Wäsche, zusammen mit dem Waschpulver, in den Waschkessel, um sie nachher mit den «Wöschchelle» wieder herauszustemmen und im Brunnen zu spülen. In der Holzgelte trug man die Wäsche zum Trocknen auf die Wiese oder zum Waschseil, wo sie aufgehängt wurde. Bisweilen wurde nach der schweisstreibenden Arbeit gerne mit einem Gläschen Rotwein angestossen.