Bunte Riesenbeeren
01.10.2019 Baselbiet, Wittinsburg, LandwirtschaftAus Zentralamerika kam der Kürbis als Tierfutter nach Europa
Die Kürbis-Zeit hat längst begonnen. Bei Jrene Zumbrunn in Wittinsburg gibt es die bunten Riesenbeeren – denn der Kürbis ist keine Gemüseart – aber noch bis November zum Selberpflücken. Die Bäuerin verrät uns zudem ihr ...
Aus Zentralamerika kam der Kürbis als Tierfutter nach Europa
Die Kürbis-Zeit hat längst begonnen. Bei Jrene Zumbrunn in Wittinsburg gibt es die bunten Riesenbeeren – denn der Kürbis ist keine Gemüseart – aber noch bis November zum Selberpflücken. Die Bäuerin verrät uns zudem ihr liebstes Rezept.
Gabriela Kaufmann
Mit seinen leuchtenden Farben und den unterschiedlichsten Formen erfreut er uns sowohl als herbstliche Dekoration als auch als schmackhaftes Gericht auf dem Teller: der Kürbis. Bereits 10 000 Jahre vor Christus wuchsen in Zentralamerika die ersten Kürbisse. Sie dienten den Mayas und den Azteken neben Mais und Bohnen als Grundnahrungsmittel. Später brachten Seeleute die Riesenbeeren als Proviant für die Tiere nach Europa und Asien.
Jrene Zumbrunn, Bäuerin aus Wittinsburg und Mutter von vier Kindern, ist erfolgreiche Kürbiszüchterin. Auf ihrem Blumenfeld in Wittinsburg an der Unteren Hauensteinstrasse, die von Sissach nach Olten führt, verkauft sie eine bunte Vielfalt an Speise- und Zierkürbissen. Auf Strohballen und in grossen Holzkisten stehen die unterschiedlichsten Exemplare zum Verkauf bereit. Seit 21 Jahren betreibt Zumbrunn mit ihrer Familie dieses Geschäft.
Auf einem 4000 Quadratmeter grossen Grundstück, was der Fläche eines kleinen Fussballfelds entspricht, bauen sie diverse Kürbissorten an. Zwei Drittel der Anbaufläche belegen Speisekürbisse, den Rest Zierkürbisse. Diese sind nicht für den Verzehr geeignet, man verwendet sie zur herbstlichen Dekoration. «Kürbisse sind relativ pflegeleicht, das Unkraut muss aber in Schach gehalten werden», sagt Zumbrunn. Aufwendiger sei da die Ernte, da sei Handarbeit gefragt: «Sie müssen geschnitten, verladen, gewaschen und zum Verkaufsstand gebracht werden», erklärt Jrene Zumbrunn. Der wöchentliche Arbeitsaufwand belaufe sich auf einen bis zwei Tage pro Woche – er muss neben der Versorgung von 40 Milchkühen und dem Ackerbau Platz haben.
Ein Fussballfeld voller Kürbisse
Zumbrunns Kürbisverkauf ist einer von wenigen im Oberbaselbiet. Entsprechend gross ist das Einzugsgebiet der Kundschaft. «Vor 20 Jahren gab es einen regelrechten Kürbisboom, doch seit ungefähr 5 Jahren sind die Verkaufsstände nach und nach verschwunden», beobachtet Jrene Zumbrunn die Entwicklung. Den Versuch, Grossisten zu beliefern, hat sie nach einem Jahr wieder aufgegeben: Der Grossverteiler sprang kurz vor dem abgemachten Lieferzeitpunkt ab und berücksichtigte einen günstigeren Lieferanten. Zumbrunns blieben auf ihren Riesenbeeren sitzen.
Galt der Kürbis früher als Armeleuteessen, ist er heute auch in der gepflegten Küche anzutreffen. Mit seinem hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und der positiven Wirkung auf das Immunsystem, steht er in der modernen Ernährung hoch im Kurs. Das Kürbisfleisch ist sehr kalorienarm, da es zu 95 Prozent aus Wasser besteht, auch die verdauungsfördernde Wirkung darf erwähnt werden.
Wer Lust bekommen hat, selbst ein Rezept auszuprobieren: In Wittinsburg gibt es noch bis Mitte November Kürbisse. Und auch andernorts kosten sie nur wenige Franken. Die «Potimarrons» sind zum Beispiel günstig. Diese Sorte ist relativ klein und hat ein feines, süsses Aroma. Auch sehr beliebt bei den Kunden ist die Sorte «Butternut». Mit seinem süssen, nussigen Aroma ist er vielseitig und schmackhaft. Er eignet sich besonders für Suppen, aber auch Kuchen und Konfitüren lassen sich mit ihm zubereiten.
Wer eher einen «Halloween»-Kürbis schnitzen möchte, entscheidet sich am besten für die Sorte «Race», deren Fruchtfleisch essbar ist und sich bestens für Suppen eignet. Jrene Zumbrunn sieht in der langen Lagerfähigkeit der Kürbisse, die je nach Sorte zwischen drei und sechs Monaten variiert, grosse Vorteile. So kann das gute Stück zuerst als Dekoration dienen und später gegessen werden. Sollten bei Zumbrunns am Ende der Saison noch einige Kürbisse übrig bleiben, werden diese nicht weggeworfen, sondern der Organisation «Tischlein deck dich» gespendet.
Auf die Frage, wie sie selbst ihre Kürbisse am liebsten zubereitet, verrät Jrene Zumbrunn der «Volksstimme» nachfolgend ihr selbst kreiertes Lieblingsrezept.