Also, hinsitzen und hirnen!
31.10.2019 Gemeinden, Nusshof, PolitikEi, ei, ei, jedes Mal das gleiche Prozedere bei der Wahl eines Themas für die «Carte blanche». Wochen zuvor überlege ich mir, worüber es sich zu berichten lohnt. Auch Tage vor der Abgabe der «Carte blanche» weiss ich immer noch nicht, worüber ich schreiben soll. Ich weiss, das geht ...
Ei, ei, ei, jedes Mal das gleiche Prozedere bei der Wahl eines Themas für die «Carte blanche». Wochen zuvor überlege ich mir, worüber es sich zu berichten lohnt. Auch Tage vor der Abgabe der «Carte blanche» weiss ich immer noch nicht, worüber ich schreiben soll. Ich weiss, das geht vielen Verfasserinnen und Verfassern so, doch nützt mir diese Erkenntnis nun wenig. Also, hinsitzen und hirnen!
Soll ich über das Flüchtlingswesen und das Asylverfahren in der Schweiz schreiben, wo doch die Zahl der Asylanträge im vergangenen Jahr so tief wie seit etlichen Jahren nicht mehr war? Obwohl, seit dem Einmarsch der Türkei in Syrien sollten wir nicht so sicher sein, dass das nicht wieder ein brennendes Thema wird. Ich lass es im Moment trotzdem ruhen.
Gut, dann sage ich meine Meinung über Präsident Trump und seinen Fusssoldaten Rudy Giuliani. Nein, dieses Thema ist zu weit weg von unseren «Sorgen» in der Schweiz oder gar der Nordwestschweiz.
Gut, überlegen, was sind denn diese unsere «Sorgen», die uns in der Heimat beschäftigen? Etwa die Baustelle AHV-Sanie- rung, über die sich nun besser die neu gewählten Volksvertreterinnen und -vertreter Gedanken machen sollen? Ich glaube nicht, dass meine Meinung dazu gefragt ist. Neues Thema: Primarschulen, die uns kleine Gemeinden enorm beschäftigen, weil gut 60 Prozent unseres Budgets dafür ausgegeben werden. Sollen wir etwa zustimmen, dass künftig der Kanton dafür zuständig sein wird, wird es dadurch für uns kleine Gemeinden zahlbarer? Ich gebe zu bedenken, dass wir bald die Ausgaben für unsere Kreisschule nicht mehr stemmen können, wenn – wie vorgesehen – schon für Drittklässler Notebooks angeschafft werden sollten.
Soll ich wiederholt über das Milizsystem der Gemeindebehörden schreiben, im Wissen darum, dass es immer schwieriger wird, geeignete Personen für ein öffentliches Amt zu gewinnen? Trotzdem, gemeindeeigene Themen hätte ich schon, wie oben erwähnt die steigenden Ausgaben für die Bildung. Ich weiss, darüber lässt sich nicht klagen, denn «die Jugend von heute ist die Zukunft von morgen», also, die Jugend braucht diese Unterstützung, um Perspektiven im Leben zu haben. Kein Thema.
Ich töne halt dann ganz leise an, dass wir schon seit Monaten darauf warten, dass uns «der Kanton» einen konkreten Vorschlag zur Verlegung unserer Busstation auf dem Dorfplatz unterbreitet, denn von dieser Stelle kam damals – im April 2016 – auch die Weisung, dass künftig der Linienbus nicht mehr rückwärts in die Haltestelle einfahren darf und wir deshalb wegen der akuten Unfallgefahr nach einer anderen Lösung suchen müssen.
Wir, die Gemeindehüter, hätten diese Lösung, doch ausführbar ist sie nur in Zusammenarbeit mit den zuständigen kantonalen Behörden. Also abwarten und auch kein Thema, über das es sich weiter zu berichten lohnt.
Liebe Leserinnen und Leser, über viele Themen gäbe es zu berichten, doch die kann ich nur ansatzweise kundtun, also bleibt es dabei, ich überlege weiter. Aber halt: Bis dahin werde ich ja schon aus dem Amt der Gemeindebehörde ausgeschieden sein, das heisst, ich trete für die nächste Wahl gar nicht mehr an, das ist also meine letzte «Carte blanche» und ich muss gar nicht mehr über ein weiteres Thema hirnen. Geschafft!
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.