Teste deine schwache Seite
27.09.2019 Bezirk LiestalParcours hilft, die Rechts- und Linksdominanz zu erforschen
lue. Wer schon immer wissen wollte, wie es ist, nur mit seiner schwachen Seite zu arbeiten, ist im Museum.BL an der richtigen Adresse. An über sieben Posten kann man seine Geschicklichkeit testen. Bei der ...
Parcours hilft, die Rechts- und Linksdominanz zu erforschen
lue. Wer schon immer wissen wollte, wie es ist, nur mit seiner schwachen Seite zu arbeiten, ist im Museum.BL an der richtigen Adresse. An über sieben Posten kann man seine Geschicklichkeit testen. Bei der Ausstellung «Links & Rechts. Ein Geschicklichkeitsparcours» erfahren die Besucher etwas über ihre starke und schwache Seite. Die Teilnehmer werden schon zu Beginn in zwei Gruppen eingeteilt: In Linkshänder und Rechtshänder. Und damit man auch nicht schummeln kann, wird ein Handschuh über die starke Hand geschoben. Als Linkshänder/-in soll man den Parcours im Gegenuhrzeigersinn bestreiten. Und schon kristallisiert sich ein erster Vorteil der starken Linken heraus: Stau gibt es auf dem Parcours der Linkshänder definitiv keinen, denn nur jeder zehnte Mensch benutzt die Linke als seine dominante Hand.
Wie die Ausstellung schon nach wenigen Minuten zeigt, ist das einer der wenigen Vorteile, die Linkshänder in der Gesellschaft geniessen. Was nun folgt, ist eine Reise durch die Geschichte, verschiedene Kulturen, Biologie und das Schulsystem. Zwischen den vielen Informationen stösst man immer wieder auf Aufgaben, die man mit seiner schwachen Hand ausführen soll. Dabei kann man sich unter anderem mit einem Ritter duellieren, Nüsse werfen, durch Türen gehen und sich auf einen Sattel schwingen.
Sogar das bekannte Diktat aus der Schulzeit trifft man an. Allerdings noch zusätzlich erschwert, weil man es mit der schwachen Hand schreiben muss. Als Besucher oder Besucherin weiss man jetzt allerdings: Genau das war für viele Schweizer Schulkinder vor den 1970er-Jahren normaler Schulalltag. Linkshänder und Linkshänderinnen wurden gezwungen, mit rechts zu schreiben. Ein Ausschnitt in der Schweizer Geschichte, der gar nicht so weit zurückliegt und noch jetzt das Leben vieler Menschen prägt.
Über Videos, Audios und aktive Aufgaben lernen die Besucher hautnah die Bedeutung dieser Rechts- und Linkseinteilung – auch, welche geschichtliche und religiöse Bedeutung sie hatte und hat. Als Linkshänder oder Linkshänderin fühlt man sich dennoch manchmal etwas vor den Kopf gestossen: So sei die linke Hand beispielsweise unrein, die dominante Hand des Teufels und somit war die Linkshändigkeit bei Hexenprozessen oft ein Nachteil.
Viele Alltagsgegenstände sind ausserdem für Rechtshänder konzipiert und lassen die Minderheit aussen vor. Doch nach einiger Zeit wird klar: Die Linke als starke Seite zu haben, hat auch seine Vorteile. Beispielsweise haben Sportler und Sportlerinnen oft grosse Mühe, sich auf linksdominante Gegner und Gegnerinnen einzustellen.
Die Frage, warum denn eigentlich jeder zehnte Mensch die linke Hand bevorzugt, wird zwar gestreift, allerdings nicht vollständig beantwortet. Denn da sind sich die Wissenschafter noch nicht einig. Was die Ausstellung den Besuchern aber mitgibt, sind interessante Fakten zur Schweizer und zur Weltgeschichte, zur Biologie von Mensch und Tier und zu den kulturellen Unterschieden im Bezug zur starken Hand. Und auf jeden Fall auch mit dabei: eine gründliche Evaluation der eigenen praktischen Fähigkeiten.