Kinder beleben den Gemeindesaal
09.08.2019 Bauprojekte, Wintersingen, Bildung, Bezirk SissachKindergarten-Neubau dauert länger als geplant
Das «sportliche» Bauprogramm für den Neubau des Kindergartens hinter dem Gemeindezentrum in Wintersingen kann nicht durchgezogen werden. Unerwartet angetroffene geologische Verhältnisse schieben den Bezug der Räume bis nach den ...
Kindergarten-Neubau dauert länger als geplant
Das «sportliche» Bauprogramm für den Neubau des Kindergartens hinter dem Gemeindezentrum in Wintersingen kann nicht durchgezogen werden. Unerwartet angetroffene geologische Verhältnisse schieben den Bezug der Räume bis nach den Herbstferien auf.
Peter Stauffer
Geplant war, dass mit Beginn des neuen Schuljahrs am Montag die drei Kinder aus Nusshof und ihre acht Gespänlein aus Wintersingen die neuen Räume beim Rialto in Wintersingen beziehen können. Nun hiess es aber in einer Mitteilung des Gemeinderates an die Wintersinger Bevölkerung: «Wegen eines grösseren, unvorhergesehenen Felsabbruchs wird sich der Termin verzögern.» Gemeint ist der Einzug des Kindergartens in das Rialto.
Was auf den ersten Blick dramatisch klingt und eine mittlere Katastrophe vermuten lässt, relativiert sich im Gespräch mit dem für das Bauwesen zuständigen Gemeinderat, Daniel Engel, ziemlich rasch. «Felsabbruch» ja, aber nicht in dem Sinne, dass sich unerwarteterweise Felsstücke vom Hang hinter dem Neubau gelöst hätten, sondern, dass beim für den Liftbau notwendigen Hangabtrag überraschenderweise – und das auch für den Geologen – Fels zum Vorschein kam. Das Abtragen oder eben Abbrechen dieses Gesteins verzögert den Bau um mindestens zwei Wochen. Die ohnehin knapp berechnete Bauzeit bis Ende Sommerferien kann aus diesem Grund nicht eingehalten werden. In Absprache mit den beiden Kindergartenlehrpersonen wird deshalb der Kindergarten für die nächsten sieben Wochen im Gemeindesaal untergebracht, zumal in dieser Zeit keine Gemeindeversammlung geplant ist. Ein Augenschein im bereits eingerichteten Saal lässt die Vermutung zu, dass sich die Kinder hier wohl fühlen werden.
Der Neubau beim «Rialto» (siehe Kasten) schreitet unterdessen mit der oben begründeten Verzögerung gut voran. Der Anbau am Wohnhaus – mit der Jahreszahl 1771 auf dem Türsturz – ist bereits abgerissen und dem Neubau gewichen. War in diesem baufälligen und sanierungsbedürftigen Teil bisher das Feuerwehrmagazin und eingelagertes Material des Zivilschutzes untergebracht, wird ab den Herbstferien im ersten Stock der Kindergarten seinen Platz finden.
Reichen die 786 000 Franken?
Durch eine Neunzig-Grad-Drehung des neu entstandenen Giebels und Überkragung des Obergeschosses um gut einen Meter konnte Raum gewonnen werden. Insgesamt hundert Quadratmeter werden den Kindergärtlern und ihren Lehrpersonen zur Verfügung stehen. Der dank grossen Fenstern – aus Sicherheitsgründen abschliessbar – helle Raum strahlt mit seiner Holzverkleidung Wärme und Freundlichkeit aus. Die WC-Anlagen sind mit Ausnahme der Behindertentoilette im Erdgeschoss eingerichtet. Dort befindet sich auch die Mosterei und das Lager der Werkhofgeräte.
Zwischen dem Neubau und dem Dorfbach Fehr wird noch der Aussenspielplatz entstehen. Annekäthi Roth, die für das Bildungswesen verantwortliche Gemeinderätin, äussert sich beim Besuch spontan: «Ich habe Freude.»
Ob der von der Gemeindeversammlung bewilligte Kredit von 786 000 Franken trotz des «Felsabbruchs» eingehalten werden kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall konnte durch die Auslagerung des Kindergartens für den wegen der grösseren Schülerzahlen benötigten Platz im Schulhaus eine gute Lösung gefunden werden.
Rialto
rr. Im Flurnamenbuch von Markus Ramseier steht zum Begriff Rialto: «Wohnhaus und Umgebung im Mitteldorf (Wintersingen). ‹Das an das Rialto erinnernde Gebäude.› Rialto ist eine neuere Bildung aus den 1960er-Jahren. Ob sie beeinflusst ist durch das Hallenbad Rialto in Basel oder die Rialto-Brücke in Venedig, ist unklar. Heute wird auch das Umgelände des Hauses ‹Rialto› genannt.»