Glasklare Vorteile
23.08.2019 Eptingen, Sissach«Eptinger» in der Glasflasche ist sehr erfolgreich
Die neuen Glasflaschen, in denen die Mineralquelle Eptingen AG seit einem Jahr ihre Getränke verkauft, erweisen sich nach Startschwierigkeiten als Erfolg. Um rund 30 Prozent wurde der Umsatz beim Glas gesteigert. Und das nicht zulasten ...
«Eptinger» in der Glasflasche ist sehr erfolgreich
Die neuen Glasflaschen, in denen die Mineralquelle Eptingen AG seit einem Jahr ihre Getränke verkauft, erweisen sich nach Startschwierigkeiten als Erfolg. Um rund 30 Prozent wurde der Umsatz beim Glas gesteigert. Und das nicht zulasten des Absatzes von PET-Flaschen.
Jürg Gohl
Das Risiko hat sich gelohnt. Dieses Fazit zieht die Mineralquelle Eptingen AG ein Jahr, nachdem der Verkauf des Mineralwassers in neuen Glasflaschen angelaufen ist. Im März und im April des vergangenen Jahres wurde die Glas-Abfüllanlage, die 40 Jahre auf dem Buckel hatte, durch eine neue ersetzt, die in der Stunde 12 000 Flaschen abfüllt.
In diesem Zug wurde gleich die Flasche neu gestaltet. Sie ist schlank, ebenmässig, weist eine grössere Öffnung auf und gelangte im Juni 2018 in den Verkauf. Als «elegantes, modernes Design» wird die Flasche in der Eigenwerbung gepriesen. Und die Probleme mit dem Verschluss, welche die Freude am neu lancierten Produkt anfänglich trübten, waren dank eines neuen Lieferanten schnell beseitigt.
Dass das neue Glasprodukt im ersten Monat gleich um 50 Prozent zulegen konnte, hatte primär noch logistische Gründe. Doch die Vergleichszahlen nach dem ersten «normalen» Jahr bestätigen: Der Verkauf von Glasflaschen konnte gleich um 30 Prozent gesteigert werden. Und gemäss Damaris Buchenhorner, der Verwaltungsratspräsidentin und Kommunikationschefin des Familienunternehmens, geht dieses Plus nicht einfach auf Kosten der eigenen PET-Flaschen, sondern kommt zusätzlich hinzu. «Die neue Flasche findet Gefallen», lautet ihr Fazit und sie biegt sich einen alten Gourmet-Merksatz zurecht: «Das Auge trinkt eben mit.»
Sie spricht von «einer schönen Geschichte». Gleichwohl setzt sie vor allem den finanziellen Erfolg in enge Relationen: Die Glasflaschen, die vornehmlich in die Gastronomie gelangen, machen lediglich 15 Prozent des Volumens aus, während Einrichtungen wie Spitäler und Altersheime, aber auch Private das Wasser aus nachvollziehbaren Gründen (Gewicht, Bruchgefahr) hauptsächlich in PET abgefüllt beziehen. Zudem kosten die Glasflaschen, die über einen Schweizer Händler bezogen werden, die Eptinger AG mehr.
Reserveflaschen werden knapp
Der Erfolg hat noch eine weitere Kehrseite: Die Reserveflaschen werden langsam knapp, da viele Käufer das Gebinde behalten und etwa als Vase verwenden. Das Depot auf eine Flasche ersetzt die Kosten für den Verlust nicht, und so kann dies höchstens als PR-Aktion abgebucht werden. Nachschub, der neue Investitionen bedingt, ist bestellt.
Aus Gründen des Umweltschutzes auf Glasflaschen umzustellen, hält Damaris Buchenhorner hingegen für eine Ansichtssache. Beide Gebinde haben ihre Vor- und Nachteile. Bilder von Stränden, die mit PET-Flaschen überwuchert sind, sind wohl allgegenwärtig, doch bricht sie für das häufiger verkaufte Gebinde gleichwohl eine Lanze. Erstens würden Glasflaschen wegen der Herstellung, der Reinigung und dem höheren Transportgewicht mehr Energie benötigen, zweitens funktioniere das Recycling-System bei PET zumindest in der Schweiz sehr gut, argumentiert sie.
Und weshalb überhaupt Mineral- statt umweltschonendes und günstigeres Leitungswasser trinken? Mineralwasser sei – sieht man von der Zugabe von Kohlensäure ab – im Gegensatz zum «Hahnenburger» unverändertes, «von der Natur veredeltes und vollkommen reines» Quellwasser, das im Fall von Eptinger aus 417 Metern Tiefe fernab äusserer Umwelteinflüsse stamme, entgegnet sie. Und einen weiteren Hinweis kann sie sich in diesem Zusammenhang nicht verkneifen: Ihr Produkt weist schweizweit die meisten Mineralien auf.