FDP feiert mit Zuversicht
13.08.2019 Baselbiet, LausenThomas Immoos
In einer Mischung aus Jubiläumsfeier und Wahlauftakt erinnerte die FDP Baselland an ihre Gründung vor 100 Jahren. Der Ort, das Tonwerk Lausen, wurde gewählt, weil es aus der gleichen Zeit der Gründung stammt, wie Parteipräsidentin Saskia Schenker bei der ...
Thomas Immoos
In einer Mischung aus Jubiläumsfeier und Wahlauftakt erinnerte die FDP Baselland an ihre Gründung vor 100 Jahren. Der Ort, das Tonwerk Lausen, wurde gewählt, weil es aus der gleichen Zeit der Gründung stammt, wie Parteipräsidentin Saskia Schenker bei der Begrüssung ausführte. Grussworte aus dem Nachbarkanton sprach der Basler Regierungsrat Baschi Dürr. Dass der Kanton Baselland eine Erfolgsgeschichte ist, sei vor allem auch der FDP zu verdanken: «Es gibt keine Partei, die den Kanton so stark geprägt hat wie die FDP», stellte er fest.
Im Mittelpunkt des Anlasses standen jedoch Ausführungen des Historikers Thomas Schweizer. Er umriss in kurzen Zügen die Anfänge der FDP. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg waren die freisinnigen Kräfte im Baselbiet arg zerstritten: Es gab zwei liberale Parteien – die Demokratische Partei und die Freisinnige Volkspartei. Die Ursprünge der Zwietracht im liberalen Lager lagen gemäss Schweizer in den Trennungswirren von 1832/33. Damals gab es die Ordnungspartei, die unter Stefan Gutzwiller den Regierungsrat beherrschte und für die repräsentative Demokratie auftrat. Ihr stand die Bewegungspartei gegenüber, unter der Führung von Remigius Frei, die mehr direkte Demokratie und Plebiszite befürwortete.
Frauen in der Partei ab 1957
«Die Fusion der beiden Parteien erfolgte auf Druck von aussen», sagte Schweizer. Nach dem Landesstreik von 1918 und der Einführung des Proporzes befürchteten die bürgerlichen Kräfte nicht nur ein Erstarken der Sozialdemokraten. Man befürchtete sogar, es könnte zu Umstürzen oder gar Revolutionen kommen wie in Russland oder in Bayern, wo eine Räterepublik entstand. Um die Kräfte zu bündeln, rauften sich die Freisinnigen unter der Führung von Adolf Seiler (Demokrat) und Alfred Veit zusammen, um eine Fusion der beiden Parteien voranzutreiben.
Es sei bemerkenswert, so der Referent weiter, dass die beiden ihre persönlichen Ambitionen und Animositäten zum Wohl der Partei und des Kantons zurückstellten. Am 3. August 1919 wurde in Liestal die Demokratische Fortschrittspartei mit 118 Delegierten aus 62 Sektionen gegründet. In der Folge befürwortete die Partei auch die Einführung des Proporzes auf kantonaler Ebene. Dies zahlte sich bereits bei den Landratswahlen aus, als die junge Partei gleich 55 von 96 Parlamentssitzen eroberte.
1927 nannte sich die Partei in Freisinnig-demokratische Partei (FDP) um; diesen Namen trägt sie bis heute. Noch vor Einführung des Frauenstimmrechts konnten ab 1957 auch Frauen in die Partei aufgenommen werden. In den folgenden Jahren blieb die FDP die bestimmende Kraft im Baselbiet, besetzte sie zeitweilig – neben dem Ständeratssitz – auch drei der damals vier Nationalratssitze.
Die Partei sei stets für Demokratie, Offenheit eingetreten und für eine soziale Marktwirtschaft, betonte Schweizer. Dies tue sie noch heute «als Partei der Mitte und des Ausgleichs», die dafür sorge, Ökonomie und Ökologie zu verbinden.
Appell zu Engagement
Nationalrätin Daniela Schneeberger, die bei den Herbstwahlen für den Ständerat kandidiert, würdigte in ihren Ausführungen die Arbeit der Frauen in der FDP, die in der Partei wichtige Ämter übernommen hätten – unter anderem auch das Präsidium. «Viele bemerkenswerte Persönlichkeiten haben die Partei – und den Kanton Baselland – geprägt.» Gleichzeitig betonte sie, dass eine Partei jeweils nur so stark sei, wie sich deren Mitlieder engagierten. Deshalb appellierte sie an die Mitglieder, im Wahlkampf volles Engagement zu zeigen.
Dies sei nötig, stellte auch die schweizerische Parteipräsidentin Petra Gössi fest. Denn bei den Wahlen habe die FDP nur 50 Prozent ihres Potenzials mobilisiert; bei der SP seien es 66, bei der SVP sogar über 80 Prozent gewesen. «Das darf nicht wieder passieren.» Denn die Pole links und rechts bewirtschafteten die Themen nur «auf ihre Kappe», während die FDP für die sachpolitisch beste Lösung eintrete und auch offen für Kompromisse sei.